Heinrich Adolph Jentsch
Dr. theol. Heinrich Adolph Jentsch, auch Heinrich Adolf Jentsch (* 18. Mai 1818 in Zittau; † 8. Januar 1896 in Dresden) war ein deutscher Pfarrer und Theologie sowie Geheimer Kirchen- und Oberkonsistorialrat.
[Bearbeiten] Familie
Heinrich Adolph Jentsch entstammte der Zittauer Familie Jentsch, ursprünglich auch Jentzsch geschrieben, deren Stammvater der in Zittau gebürtige David Jentzsch (* ~1600) ist. Viele Familienmitglieder waren evangelisch-kirchliche Geistliche und Würdenträger, so u.a. Heinrich Jentsch 1660 –1745.
Heinrich Adolph Jentsch war mit Elise Charlotte Crusius († 1910 verheiratet. Das Paar hatte mehrere Kinder, u.a.:
- Heinrich Adolph Leberecht (1848–1918), evangelisch-lutherischer Pfarrer, lebte ebenfalls in Dresden. Er war mit Elise Charlotte geb. Wilhelmi (* 1849) verheiratet. [1]
- Fritz Adolph Leberecht (1854 –?), Dr. phil. Naturforscher Förster und Schriftsteller
- Stephan Adolph Leberecht (1858–1946), jüngster Sohn, evangelisch-lutherischer Pfarrer, Superintendent, Oberkirchenrat und Genealoge, wohnte in Dresden-Deuben.[2] Dessen Sohn Heinrich Adolf Stephan (1897–1945) war ebenfalls Pfarrer.
Heinrich Adolph Jentsch beschäftigte sich mit der Genealogie seiner Familie, konnte einen umfangreichen Stammbaum, der bis ins Jahr 1600 zurückreichte, nicht nur der Familie Jentsch, sondern auch der Familie Cruisus erarbeiten und gründete einen Familienverband, der seinen Namen trug. Sein jüngster Sohn Stephan Adolph Leberecht gab von 1911 bis 1939 28 Ausgaben der „Periodische Mitteilungen der Familie Heinrich Adolph Jentsch“ sowie auch ein Lebensbild seines Vaters heraus.[3][4]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Akademie und nach dem Studium der Theologie an der Universität in Leipzig wurde Heinrich Adolph Jentsch Pfarrer an der Kirche zu Kohren bei Leipzig.[5]
Nach dem Tod des Kirchen- und Schulrates, Dr. theol. Carl Agust Wildenhahn (1805 –1868) folgte Jentsch diesem 1868 im Amt bei der Königlichen Kreisdirektion in Bautzen und gab u.a. am 12. September 1874 eine neue „Verordnung, die Consistorial- und Inspektionsbefugnisse über die evangelisch-lutherischen Kirchen der Oberlausitz betreffend“ heraus.[6]
1878 übergab Heinrich Adolph Jentsch 76 bedeutende theologische und philosophische Werke des 15. bis 18. Jahrhunderts an die Bibliothek des evangelisch-lutherischen Landeskirchenamtes in Sachsen mit der Auflage, diese Schenkung gesondert aufzustellen.[7] Aus seiner Stiftung kamen unter anderem die 12 Bände des deutschen Teils der Wittenberger Luther-Ausgabe, sowie ein Konvolut aus den Jahren 1602 bis 1710 mit den Biographien des Erasmus (Leiden: Paulus Merula 1607) und des Bonifatius (Erfurt: Johannes Letzener 1603) die Fürstengeschichte von Johann Boterus (Köln um 1602), die Geschichte Islands von Johannes Arngrim, Crymogaea (Hamburg 1710), sowie die Geschichte der jesuitischen China-Mission, Egidus Albertinus' Chinesische Historien (München 1608).[8]
Heinrich Adolph Jentsch wohnte zuletzt in der Grunaer Straße 58 und wurde nach seinem Tod auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz begraben.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Mitteilungen der Familie Heinrich Adolph Jentsch mit Stammbaum
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Handschriften und Urkunden der Stadtbibliothek Leipzig, Onlinevorschau auf Google Books, S. 354
- ↑ Handschriften und Urkunden der Stadtbibliothek Leipzig, Onlinevorschau auf Google Books, S. 279
- ↑ Heinrich Adolph Jentsch, das Lebensbild unseres lieben Vaters, der Familie dargeb. Von s. jüngstem Sohne, Stephan Adolph Leberecht Jentsch, 1909, Google Books
- ↑ Periodische Mitteilungen der Familie Heinrich Adolph Jentsch mit Stammbaum, Heinrich Adolph Jentsch, Stephan Jentsch, Geil-Verlag, 1938, Google Books
- ↑ Den scheidenden Freunden Ernst Wilhelm Haupt, Carl Edgar Otto Schmidt, Heinrich Adolph Jentsch, Carl Hermann Ferdinand Lachmann, Gustav AdolphPescheck, Carl Wilhelm Kühn, Ernst Adolph Jentsch,Adolph Walther Zürn, Matthias Friedrich Gerdessen bei ihrem ruhmvollen Abgange auf die Akademie, Ernst Moritz Ferdinand Krohn, 1838, auf Google Books
- ↑ Volksschule zwischen Staat und Kirche: das Beispiel Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert, Hans-Nartin Moderow, Onlinevorschau auf Google Books, S. 352
- ↑ Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Severin Corsten, Friedhilde Krause, Bernhard Fabian, Onlinevorschau auf Google Books, S. 189
- ↑ Bibliothek des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsens auf fabian.sub.uni-goettingen.de
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 2, 1897-1900, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 23
- Datensätze zur Familie Jentsch auf www.lutherhaus-eisenach.de