Hermann Gmeiner-Benndorf

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Hermann Otto Richard Gmeiner-Benndorf, geboren als Hermann Otto Richard Gmeiner (* 10. September 1841 in Dresden; † 9. Januar 1911 ebenda) war ein sächsischer Kaufmann, Unternehmer und Fabrikbesitzer, zuletzt im Rang eines königlich-sächsischen Kommerzienrates.

[Bearbeiten] Familie

Hermann Otto Richard Gmeiner war der Sohn des Dresdner Handschuhfabrikanten und Hausbesitzers in der Annengasse 29, [1] Johannes Gmeiner († 1849 in Dresden)[2] und dessen Ehefrau Louise Wilhelmine Gmeiner († 1883 in Dresden).[3][4] Ab 1861 übernahm deren ältester Sohn

Hermann Gmeiner hatte außer seinem älteren Bruder noch eine Schwester:

Hermann Gmeiner heiratete 1881 seine Ehefrau Rosa geb. Benndorf. Ab diesem Zeitpunkt nannte er sich Gmeiner-Benndorf.[12] Das Paar hatte einen gemeinsamen Sohn:

Hermann Gmeiners Ehefrau Rosa war spätestens seit 1897 Mitglied der Goethegesellschaft [15] und wohnte nach dem Tod ihres Ehemannnes noch ein Jahr im Haus in der Schweizer Straße.[16]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hermann Gmeiner ist erstmals 1869 im Dresdner Adressbuch als Kaufmann und Inhaber der Firma „Knepper & Comp.“ verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit bei seiner Mutter Louise Wilhelmine Gmeiner am Dippoldiswaldaer Platz 8 in einer Erdgeschosswohnung.[17] 1870 zog Gmeiner in die Alaunstraße 3.[18]

Patent von Hermann Gmeiner-Benndorf aus dem Jahr 1900

1872 gründete Hermann Gmeiner in Goldbach bei Bischofswerda auf dem Gelände einer alten Graupenmühle eine Bunt- und Luxuspapierfabrik, die er im Laufe der Jahre zu einer der größten Bunt- Luxuspapierfabriken Europas ausbaute. Ein entsprechendes Buntpapier-Grosso- und Fabrikgeschäft eröffnete Gmeiner dazu in der Dresdner Neustadt am Neumarkt 7.[19] 1874 zog er in die Lindengasse 10,[20] 1879 dann in die Wiener Straße 29.[21]

Ab 1881 ist Gmeiner im Adressbuch als Kaufmann und Fabrikbesitzer angegeben und wohnte in der Goethestraße 10.[22] 1885 zog er kurzzeitig in die Uhlandstraße 40, um ab Februar 1886 das Haus an der Schweizer Straße, seinerzeit noch nummeriert als 10c, zu kaufen, wo die Familie im Erd- und im ersten Obergeschoss wohnte.[23][24] Von 1884 bis 1890 korrespondierte Gmeiner-Benndorf mehrmals mit dem preußischen Kulturpolitiker und Ministerialdirektor Friedrich Theodor Althoff.[25]

Am 1. März 1888 verlegte Gmeiner-Benndorf seine Niederlassung vom Neumarkt an die König-Johann-Straße 21.[26] 1889 wurde er zum königlich-sächsischen Kommissionsrat ernannt.[27] Schon nach wenigen Jahren beschäftigte Gmeiner-Benndorf mehr als 200 Mitarbeiter und lieferte seine Bunt- und Luxuspapiere in alle Länder und Erdteile. Am 30. Oktober 1891 wandelte Gmeiner-Benndorf die sogenannte „Bunte“ zu Goldbach in eine Aktiengesellschaft um. Die Gesellschaft besaß ein Grundkapital von 230 800 Reichsmark. Gmeiner-Benndorf wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Gmeiner-Benndorf betätigte sich auch erfinderisch, entwickelte ein spezielles Buntpapier, das sogenannte Brokatpapier, das als Vorsatz bei Bucheinbänden benutzt wurde.[28] Weiterhin meldete er beim Kaiserlichen Patentamt des Deutschen Reiches am 27. November 1898 mit der Nummer 110248 eine Vorrichtung zum glatten Aufrollen von Buntpapier an.[29] Am 20. Februar 1900 wurde dieses Patent auch in den Vereinigten Staaten von Amerika angemeldet.[30] Gmeiner-Benndorf spannte die Pappen in Rahmen, welche als Flügel an eine lotrechte Welle in einem Farbe- oder Leimtrog gehängt und im Kreis so lange herumgeführt wurden, bis die Flüssigkeit genügend weit in die Pappe eingedrungen war.[31]

Im Laufe der Jahre wuchs die Bunt- und Luxuspapierfabrik durch Um- und Erweiterungsbauten zu den noch heute existierenden und beeindruckenden Gebäuden. 1909 wurde Gmeiner-Benndorf vom sächsischen König Friedrich August III. zum königlich-sächsischen Kommerzienrat ernannt.[32] Er wohnte bis zuletzt in seinem Haus in der Schweizer Straße 21.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1841, SLUB, S. 77
  2. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1849, SLUB, S. 44
  3. Erstmalig als Witwe im Dresdner Adressbuch von 1850. S.a. Adressbuch Dresden 1855, SLUB, S. 68
  4. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 135
  5. Letztmalig im Dresdner Adressbuch von 1905
  6. Adressbuch Dresden 1862, SLUB, S. 87
  7. Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 222
  8. Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 354
  9. Adressbuch Dresden 1911, SLUB, S. 359
  10. Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 355
  11. Adressbuch Dresden 1885, SLUB, S. 151
  12. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 136
  13. Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 296
  14. Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 311
  15. Datensatz von Rosa Gmeiner-Benndorf im Goethejahrbuch auf www.archive.org
  16. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1912, SLUB, S. 365. Wahrscheinlich damit 1912 verstorben.
  17. Adressbuch Dresden 1869, SLUB, S. 96
  18. Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 103
  19. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 112
  20. Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 119
  21. Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 140
  22. Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 148
  23. Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S. 160
  24. Adressbuch Dresden 1887, Häuserbuch, SLUB, S.1004
  25. Hermann Gmeiner-Benndorf in der Datenbank des Geheimen Staatsarchivs, Preußischer Kulturbesitz
  26. Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 177
  27. Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 192
  28. Gmeiner-Bender, Dresden auf digi.ub.uni-heidelberg.de
  29. Patent von Hermann Gmeiner-Benndorf, Dresden auf www.delcampe.net, abgerufen am 5.12.2015
  30. US-Patent von Hermann Gmeiner-Benndorf auf www.google.com
  31. Beschreibung des Patents von Gmeiner-Benndorf auf dingler.culture.hu-berlin.de
  32. Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 353
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