Heinrich Grenser
Johann Heinrich Wilhelm Grenser (* 5. März 1764 in Lipprechtsroda/ Thüringen; † 12. Dezember 1813 in Dresden) war ein deutscher Handwerker und Musikinstrumentenmacher.
[Bearbeiten] Familie
Johann Heinrich Wilhelm Grenser entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden Familie Grenser, auch Gränsser oder Grentzer, aus der viele bekannte Musiker und Instrumentenbauer hervorgingen:
- (1) Karl August Genser (1720–1807), kurfürstlich-sächsischer Hofinstrumentenmacher[1], Heinrichs Onkel.
- (2) Karl Augustin Grenser (1756–1814), Instrumentenmacher, ältester Sohn von (1), Henrichs Cousin.
- (3) Johann Friedrich Grenser (1758–1794), königlich-schwedischer Kammermusiker und Oboist, Sohn von (1), Heinrichs Cousin.
- (4) Carl Augustin Grenser (1794–1864), Flötist und Komponist am Leipziger Gewandhaus, Sohn von (2),
- (5) Friedrich August Grenser (1799–1861), Pauker und Violinist am Leipziger Gewandhaus, Sohn von (2),
- (6) Friedrich Wilhelm Grenser (1805–1859), Violincellist in Leipzig, Sohn von (2).
Johann Heinrich Wilhelm Grenser war der Sohn von Johann Friedrich Grenser (1726–1780). Er war zweimal verheiratet. 1789 heiratete er seine Cousine Henrietta Regina Grenser (1753–1805), einer Tochter von Karl August Genser (1720–1807). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Heinrich Grenser 1806 Caroline Wilhelmine geb. Frost. Grenser hatte er drei Kinder:
- Emma Caroline Grenser, die 1825 ihren Großcousin Carl Augustin Grenser (1794–1864) heiratete,
- Heinrich Otto Grenser (1808–1857), der letzte Familieninhaber der 1850 verkauften Musikwerkstatt "Grenser und Wiesner" und
- Woldemar Ludwig Grenser (1812–1872), der Medizin studierte und Arzt, Geburtshelfer und Gynäkologe wurde.
Heinrichs Witwe Caroline Wilhelmine Grenser heiratete nach seinem Tod 1817 Samuel Wiesner (1791–1867).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Heinrich Grenser lernte von 1779 bis 1786 bei seinem Onkel, der kursächsischer Hofinstrumentenmacher war, in Dresden den musikalischen Instrumentenbau. Nach seiner Lehre blieb er bei seinem Onkel und bewirtschaftete mit ihm zusammen den kleinen Handwerksbetrieb.
1793 erfand Grenser den sogenannten Clarinettbass.[2] 1796 übernahm er das Geschäft seines Onkels nach dessen Pensionierung in Eigenregie. 1797 ist Heinrich Wilhelm Grenser als sogenannter "mittlerer Grenser" und Instrumentenmacher im Dresdner Adressbuch in der Neustadt in der dortigen Großen Klostergasse 219, im Haus seines Onkels verzeichnet, wo er Blasinstrumente aus Holz und Messing herstellte.[3] Auch 1799 wohnte er noch dort.[4]
Grenser gilt auch als Erfinder der Altklarinette und verbesserte 1808 das ähnlich aussehende und seinerzeit sehr beliebte Bassethorn. Der Beziehung zu seinem nach Schweden ausgewanderten Cousin Johann Friedrich Grenser (1758–1794) ist sicher begründet, dass er 1810 eine Klarinette an den schwedischen Komponisten und Karinettvirtuosen Berhard Henrik Crusell verkaufen konnte. 1811 schrieb Grenser einen Artikel über Blasinstrumente in der damals berühmten deutschen "Allgemeinen Musikalischen Zeitung". Grensers Manufaktur war auch königlich-sächsischer Hoflieferant, so dass er seine Instrumente mit der sächsischen Krone siegeln durfte. Er starb im Alter von nur 49 Jahren.
Eine 1978 stattgefundene Zählung von ihm zugeschriebenen Blasinstrumenten listete 127 Instrumente auf.
[Bearbeiten] Weblinks
- Heinrich Grenser in der englischsprachigen Wikipedia
- Johann Heinrich Wilhelm Grenser in der sächsischen Biographie
[Bearbeiten] Quellen
- Heinrich Grenser auf www.academia.edu: "The Clarinets of Heinrich Grenser" (engl.)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Lt. Hof-Praedicat vom 10. Decembris 1753 war Karl August Grenser Königl. Hof Musikalischer Instrumenten-Macher
- ↑ Oft wird auch "Bassklarinette" angegeben, was aber falsch ist.
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 426
- ↑ Adressbuch Dresden 1799, SLUB, S. 168