Kaiserschanze

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Die Kaiserschanze (auch Fort Napoléon oder Fort imperial) wurde ab dem 18. Mai 1813 vor dem Schwarzen Tor (Albertplatz) im Rahmen der Neubefestigung von Dresden errichtet. Hier wurde ein Pulvermagazin untergebracht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Befehl von Kaiser Napoleon am 18. Mai 1813

Der Befehl kam von Napoleon Bonaparte, der am 18. Mai 1813 Dresden wieder verließ. Noch bis April 1812 war Dresden seit dem 30. November 1809 auf Befehl der französischen Besetzung (wahrscheinlich durch Napoleon Bonaparte angeordnet) entfestigt worden, vor allem die Neustadt, deren Wälle dem Rat gehörten. In der Altstadt waren die Wälle größtenteils in Privathand. An der Neubefestigung arbeiteten ein Teil der Truppen und 6.000 zwangsverpflichtete Bauern. In der Nähe des Fort Napoléon befand sich ein Lager der französischen Jungen Garde.[1] Napoleon Bonaparte erwartete in Dresden und Sachsen die nächsten schweren kriegerischen Auseinandersetzungen. Dresden wurde der Mittelpunkt der Bewegungen der französischen Armee.

[Bearbeiten] August 1813: Feuertaufe bei der Schlacht von Dresden

Am 10. August 1813 diente das Fort als Gasterei für französische und sächsische Sappeurs (Belagerungspioniere und Truppenhandwerker) zu Ehren des 1806 eingeführten Napoleonsfestes, welches wegen der Kriegsgefahr um fünf Tage vorverlegt werden mußte.[2] Am 15. August 1813, dem eigentlichen Tag des Napoleonfestes, verließ Napoleon Bonaparte bereits Dresden Richtung Schlesien, um gegen den preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (Marschall Vorwärts) zu ziehen. Schon am 26. August 1813 musste Napoleon zurückeilen, um die von den Alliierten eingeschlossene Stadt in der Schlacht von Dresden zu entsetzen. An diesem und am folgendem Tage bestand das Fort Napoléon seine Feuertaufe.

[Bearbeiten] Explosion der Kaiserschanze am 27. Juni 1814 durch rauchende russische Besetzungssoldaten

Das Pulvermagazin flog durch die Unvorsichtigkeit russischer Besetzungssoldaten, die beim Pulverfassen rauchten, am 27. Juni 1814 gegen 8 Uhr 15 in die Luft, wobei 50 Soldaten und 20 Bürger starben oder verletzt worden und die Dreikönigskirche, in der wie im Japanischen Palais alle Fenster zersprangen, völlig abgedeckt wurde. Mehrere Häuser auf dem Neuen Anbau und in der Neustadt wurden stark beschädigt, viele leicht. Glücklicherweise gingen 300 Zentner Pulver nicht in die Luft, welche in Fässern durch Freiwillige in Sicherheit gebracht wurden.[3]

[Bearbeiten] Plan von 1813 mit der Kaiserschanze

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Den 18. Mai ... brach Napoleon ... nach der Lausitz auf ... Dresden wurde mit Emsigkeit befestigt und in einen Waffenplatz umgeschaffen. Rings um die Neustadt wurden ausgedehnte Verschanzungslinien abgesteckt und ein Theil der Truppen, sowie 6.000 sächs. Bauern arbeiteten ununterbrochen daran. Binnen kurzer Zeit waren die Trümmer der alten Wälle ergänzt und neu errichtet. Vor dem schwarzen Thore erhob sich das Fort Napoleon oder Fort imperial mit einem bombenfesten Blockhause. In der Nähe desselben bivouaquirten einige Regimenter der jungen Garde. Sie war erst in Mainz errichtet und wurde ununterbrochen in den Waffen geübt. In: David August Taggesell (Glasermeister, unter Mitarbeit seines Sohnes): Tagebuch eines Dresdner Bürgers; oder Niederschreibung der Ereignisse eines jeden Tages, soweit solche vom Jahre 1806 bis 1851 für Dresden und dessen Bewohner von geschichtlichem, gewerblichem oder örtlichem Interesse waren. Dresden, im Selbstverlage des Herausgebers (1852). 1023 Seiten. Kl. 8°. Dresdner Bibliographie I, 4013. Mit einem Vorwort des Herausgebers, S. 113.
  2. Den 9. August fand die Vorfeier von Napoleons Geburtstage statt. Abends gaben die franz. Schauspieler im Hoftheater eine freie Vorstellung vorzugsweise für die franz. Garde. [128] Den 10. August ... Um Mittag zog die alte französische und die sächsische Garde mit klingendem Spiele nach der Neustadt. Zwischen den Lindenreihen der Hauptstraße waren Sitze und Tische angebracht, in der Mitte der Tafelreihe die Plätze für die Offiziere unter ausgespannten Segeltüchern. Auf dem Tische der Staabsoffiziere und Generale war Napoleons Büste, mit Loorbeerzweigen bekränzt, zwischen Orangerie aufgestellt. Zwei Chöre Janitscharenmusik belebten die große Tischgesellschaft noch mehr. [129] ... jeder Soldat einen doppelten Fleischantheil und der König von Sachsen hatte hundert Eimer Wein reichen lassen. Unter Geschützdonner wurden Trinksprüche und Lebehochs ausgebracht. Zu beiden Seiten der langen Tafelreihe wanderten Tausende von Zuschauern auf und ab und sahen dem ungewohnten heitern Schauspiele zu. Auch an den andern Orten der Neustadt waren ähnliche Gastereien; so ward in einem öffentlichen Garten die sächsische und französische Artillerie bewirthet; und auf der Kaiserschanze (Fort imperial) tafelten französische und sächsische Sappeurs. Die Lager in der Umgegend boten ähnliche Scenen dar. In: David August Taggesell (Glasermeister, unter Mitarbeit seines Sohnes): Tagebuch eines Dresdner Bürgers; oder Niederschreibung der Ereignisse eines jeden Tages, soweit solche vom Jahre 1806 bis 1851 für Dresden und dessen Bewohner von geschichtlichem, gewerblichem oder örtlichem Interesse waren. Dresden, im Selbstverlage des Herausgebers (1852). 1023 Seiten. Kl. 8°. Dresdner Bibliographie I, 4013. Mit einem Vorwort des Herausgebers, S. 127 bis 129.
  3. Den 27. Juni früh 1/4 9 Uhr flog die am schwarzen Thore von den Franzosen erbaute Kaiserschanze (Fort imperial) in die Höhe. Mehrere russische Soldaten sollten dort Pulver fassen, rauchten aber dabei Taback, und so ging das äußerst feste Gebäude nebst einem Theile des Pulvervorraths mit furchtbarem Krachen in die Luft. Mehrere Privathäuser auf dem neuen Anbau und in der Neustadt wurden stark beschädigt. Sämmtliche Fenster der Neustädter Kirche, sowie eine Wand in derselben, zersprangen, das Ziegeldach ward ganz abgedeckt. Auch im Japanischen Palais sprangen alle Fenster. Die Russen in den Casernen, noch eine zweite Explosion fürchtend, sprangen zum Theil aus den Fenstern. Wer auf der Hauptstraße oder in den nahegelegenen Straßen sich befand, stürzte platt zur Erde. Die Vögel fielen todt aus der Luft. An 50 Soldaten und 20 bürgerliche Personen wurden theils getödtet, theils verwundet. Die Balken, Breter, Steine, Palisaden flogen bis in die Neustädter Allee. Die Bestürzung war um so größer, da man wußte, daß noch 300 Centner Pulver in dem Fort lagen. Freiwillige, meist sächsische Soldaten, eilten jedoch herbei, schafften die noch übrigen Pulverfässer beiseite und bedeckten sie mit Erde, wodurch größeres Unglück verhindert wurde. In: David August Taggesell (Glasermeister, unter Mitarbeit seines Sohnes): Tagebuch eines Dresdner Bürgers; oder Niederschreibung der Ereignisse eines jeden Tages, soweit solche vom Jahre 1806 bis 1851 für Dresden und dessen Bewohner von geschichtlichem, gewerblichem oder örtlichem Interesse waren. Dresden, im Selbstverlage des Herausgebers (1852). 1023 Seiten. Kl. 8°. Dresdner Bibliographie I, 4013. Mit einem Vorwort des Herausgebers, S. 248.
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