Kriegerheimstättensiedlung Trachau
Die Kriegerheimstättensiedlung Trachau besteht aus 25 Einfamilien-Doppelhäusern des „Kriegerheimstätten-Vereins“ Trachau und wurde in den Jahren 1921 bis 1926 unmittelbar an der Stadtgrenze zu Radebeul errichtet.
Die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts über Deutschland ausbreitende Heimstättenbewegung fand auch in Dresden interessierte Anhänger. Schon 1918 war in der sächsischen Landeshauptstadt die „Freie Arbeitsgemeinschaft für Kriegersiedlungen“ (FAFKA) gegründet worden. Auf der Grundlage des vom Deutschen Reichstag angenommenen Erbbaurechtes (1919) sowie des Heimstättengesetzes (1920) war es möglich, dass auch „einfache Arbeiter und Angestellte“, ohne Eigentümer von Bauland zu sein, eine eigene Heimstatt errichten konnten.
Am 19. November 1920 kamen weit über einhundert siedlungswillige Kriegsteilnehmer und Kriegsgeschädigte in der Gaststätte „Restaurant Bahnhof Trachau“ (Hildesheimer Straße 66, seit 1935 „Kant-Apotheke“) zusammen, um über eine Trachauer Ortsgruppe der FAFKA zu beraten. Vier Monate danach, am 9. März 1921, wurde sie gegründet.
Als Siedlungsgelände konnte der Trachauer Verein ein mit Birken bestandenes Waldstück erwerben, das die Forstverwaltung Klotzsche aus dem Staatsforst „Junge Heide“ zum Verkauf freigab. Nach Bewilligung der finanziellen Zuschüsse für den Bau der ersten zwölf Heimstätten im August erfolgte am 17. September 1921 die Grundsteinlegung.
„Die FAFKA schloss sich kurz vor ihrem wirtschaftlichen Ruin im Jahre 1922 dem in Gründung befindlichen ‚Allgemeinen Sächsischen Siedlerverband‘ (ASSV) an.“[1] Letzterer wurde 1923 im Festsaal des Alten Rathauses in Dresden gegründet.
Durch Inflation und wirtschaftliche Notlage bedingt musste die Siedlung in fünf Bauabschnitten errichtet werden. Der Entwurf und seine Bearbeitung sowie die Bauleitung lag in den Händen der Dresdner Architektenfirma „Schilling & Graebner“. Als die ersten zwölf Familien 1922 ihr neues Heim bezogen, beschloss der Rat der Stadt die noch heute gültigen Straßennamen An der Dürren Heide, An der Böschung, Baumwiesenweg und Rodung.
Die feierliche Einweihung der ersten Heimstätten-Siedlung Dresdens fand am Sonntag, dem 15. August 1926 im Rundteil der Gesamtanlage statt. An diesem Tag wurde auch ein Gedenkstein enthüllt. Er steht noch heute am ursprünglichen Ort "An der Böschung". An der Einweihungsfeier nahmen Vertreter des Trachauer „Kriegerheimstätten-Vereins“, der Siedlungsgesellschaft Dresden Stadt und Land, der Architektenfirma „Schilling & Graebner“, Abordnungen der Baufirmen und alle Siedler mit ihren Ehefrauen und Kindern teil. Während der fünfjährigen Bauzeit hatten sie tatkräftig mitgeholfen und einen beträchtlichen Arbeitsanteil für ihre Heimstätte erbracht.
Die Hälfte aller Siedler waren Arbeiter und verdienten u.a. als Schlosser, Maschinenbauer, Ofenarbeiter, Schleifer, als Steingutdreher oder Gipsformer in Dresdner Fabriken und Werkhallen den Familienunterhalt. Handwerker wie Sattler, Bäcker und Konditor, Böttcher, Klempner, Schneider oder Tischler gehörten ebenso zu den Siedlern wie Angestellte und Beamte im Straßenbahn-, Eisenbahn- und Polizeidienst. Sie alle hatten nach dem Ersten Weltkrieg in den Aufbaujahren zwischen 1921 und 1926 zueinander gefunden und den Grundstein für eine Solidargemeinschaft gelegt. Die Wohnungen boten jeweils 70 Quadratmeter Wohnfläche. Zu jeder Heimstätte gehörte ein Stall, der so groß war, dass Federvieh, Kaninchen, ein oder zwei Ziegen bzw. Schafe darin Platz finden konnten. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurden dann diese Ställe anderen Zwecken zugeführt. Aus vielen entstand zusätzlicher Wohnraum, einige Siedler bauten sie zu kleinen Gewerberäumen oder Ladengeschäften um und aus.
[Bearbeiten] Quelle
- ↑ Die Siedlung des Kriegerheimstättenvereins Dresden-Trachau, Dipl.-Ing. K.-H. Löwel, Architekt, Dresden, den 05.07.1997. Archiv Klaus Brendler.