Lüder Hildebrand

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Lüder Hildebrand (* 24. März 1661; † 1734 in Dresden) war ein königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Generalmajor und Inspektor der Infanterie, außerdem Generaladjutant von August dem Starken (16701733).

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lüder Hildebrand, wahrscheinlich dem holsteinischen Geschlecht der Familie Hildebrand entstammend [1], kam in jungen Jahren nach Sachsen und heiratete als Obrist-Wachtmeister Sophia Elisabeth Strobel, die Tochter des langjährigen Dresdner Ratsherrn und Bürgermeisters Philipp Strobel (16431702). Als sein Schwiegervater starb, erbte Hildebrand auch dessen Weingut vor den Toren Dresdens in Trachenberge, wo Strobel 1680 östlich des Steilanstiegs der heutigen Großenhainer Straße das Gut, auf dem auch Acker- und Viehwirtschaft betrieben wurden, gegründet hatte. Hildebrands Schwiegervater war Inhaber des Schankrechts und schenkte Wein, Most und seit 1690 auch Bier aus. Zum Zeitpunkt der Erbschaft war Hildebrand noch im Dienstrang eines Königlich Sächsischen Obersten.

Lüder Hildebrand erweiterte später den geerbten Besitz seines Schwiegervaters beträchtlich um einige Anbauten und Flure, so dass sich das Strobelsche Weingut in Trachenberge auf die heutigen Grundstücke Döbelner Straße 108 bis 116 erstreckte. 1721 kaufte Hildebrand den angrenzenden Karpzovschen Weinberg des ehemaligen Oberhofpredigers Samuel Benedikt Carpzov (16471707). Weiterhin kaufte er von 1718 bis 1722 Äcker in der Jeßnitz (zwischen Trachenberge und Oberlößnitz) sowie Teiche und Wiesen im Amt Moritzburg.

Hildebrand erhielt zusätzlich zum Ausschank die Konzessionen zum Backen, Schlachten und Branntweinbrennen und wählte, wohl aufgrund der beschriebenen Sage, als Wirtszeichen die Gestalt des Wilden Mannes, die sich seit 1710 am Eingang der alten Gutsschenke befand. Erstmals erwähnt wurde das "Gastzeichen zum Wilden Mann" in der Konzession vom 7. Mai 1710. Daraus leitete sich später die Vorortsiedlung von Dresden "Wilder Mann" ab.[2] Hildebrand ließ auch ein neues Herrenhaus sowie mehrere Wirtschaftsgebäude im Hof des Gasthofes erbauen.

Am 27. Februar 1722 wandte sich Hildebrand an den sächsischen König August dem Starken, ihm für den Besitz in Trachenberge die Ober- und Erbgerichte oder wenigstens letzteres zu gewähren. Letzteres Gesuch wurde am 18. Juni desgleichen Jahres gewährt und dokumentiert, dass das "Vorwerk am Wilden Manne nun und zu immerwährenden Zeiten vor Canzleischriftsässig erklärt und Lüder Hildebrand und all seinen Nachkommen und folgenden Besitzern die Erbgerichte darauf konzediert."

Hildebrand vererbte das Anwesen am Wilden Mann an seine Tochter Henriette, die einen Sohn des Königlich Polnischen und Sächsischen Geheimrats und Generalleutnants der sächsischen Infanterie, Caspar Heinrich von Benckendorff (16501729) heiratete, der auch Erbmarschall und Amtsverweser von Kursachsen war. Henriette von Benckendorff geb. Hildebrand erbat bereits vor dem Tod ihres Vaters im Jahr 1733 bei der neuen sächsischen Regierung um die Bestätigung der Privilegien. Dabei gab sie auch an, dass ihr Vater nach 1722 nur noch ein Flurstück von einem George Müller zu Stadt-Neudorf am 1. September 1725 gekauft hat.

Lüder Hildebrand war von 1701 bis zu seinem Tod im Jahr 1734 Generalinspekteur der königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Infanterie. Aus dieser Zeit stammten auch die Königlich Sächsischen Kriegsarchiv gesammelten sogenannten "Hildebrandschen Skripturen", die Akten des Generalmajors Hildebrand, aufgezeichnet von 1701 bis 1734.[3]

[Bearbeiten] Quellen

  1. S.a. Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, Band 88, (Mecklenburgisches Geschlechterbuch 3. Bd.), C. A. Starke, Görlitz, 1935, S. 66f., "Hildebrandt (2), auch Hildebrand"
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wilder Mann (Dresden)“
  3. Müller, Georg Hermann: Das Königlich Sächsische Kriegsarchiv nach der Entstehung und Zusammensetzung seiner Bestände, Aus: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 41.1920, S. 87

[Bearbeiten] Weblinks

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