Philipp Strobel

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Raths-Collegium anno 1702

Philipp Strobel, ursprünglich Philipp Knauff (* 25. Februar 1643 in Dresden; † 23. März 1702 ebenda) war ein deutscher Jurist, langjähriger Dresdner Ratsherr sowie Bürgermeister in der Zeit von 1689 bis 1702.

[Bearbeiten] Familie

Philipp Strobel wurde als Philipp Knauff am 25. Februar 1643 in Dresden geboren. Sein Vater war der kurfürstlich-sächsische Rittmeister im Callenbergischen Regiment, Franz Knauff und fiel in der Schlacht vor Lübben im Dreißigjährigen Krieg im August 1644 durch ein feindliches Geschütz, als Philipp nur eineinhalb Jahre alt war. Philipps adlige Mutter war eine geborene von Bergen, die später als Witwe ein zweites Mal heiratete. Ihr zweiter Ehemann, der kurfürstlich-sächsische Hauptmann Daniel Strobel zog seinen Stiefsohn Philipp wie seinen eigenen Sohn auf und adoptierte ihn später „per arrogationem“, was zur damaligen Zeit sehr selten war. Philipp durfte sich damit als leiblicher Sohn ausgeben, den Namen Strobel annehmen sowie das Strobelsche Wappen und Schild führen. Fortan unterschrieb dieser als ’’Philipp Strobel sonst Knauff genannt’’. Die Namensänderung wurde 1664 schließlich durch den damaligen sächsischen Kurfürst, Johann Georg II. (16131680) auch urkundlich bestätigt.

Philipp Strobel heiratete am 22. April 1667 in Dresden Johanna Charitas Nicolai, die älteste Tochter des seinerzeit berühmten Konsuls, Dr. Christian Nicolai. Das Paar bekam neun Kinder, davon fünf Söhne und vier Töchter. Als Strobel selbst 1702 starb, lebten noch folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Sein Stiefvater Daniel Strobel ermöglichte Philipp eine hervorragende Schulbildung und schickte ihn auch später an die Universitäten nach Wittenberg und Leipzig, um Rechtswissenschaften zu studieren. Schon bald nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums ging er zurück nach Dresden und wurde 1666, mit nur 23 Jahren bereits Ratsmitglied im Stadtrat von Dresden. Als Stadtrat hatte er im Laufe seines Lebens fast alle Ämter inne, vom niedrigsten bis zum höchsten Amt des Bürgermeisters. Dabei hatte er oft auch mehrere Ämter inne.

Philipp Strobel begleitete 20 Jahre lang das Amt des Stadtkämmerers, er war 12 Jahre Stadtrichter und hatte sieben Jahre das Religionsamt inne, womit er gleichzeitig auch Administrator der Sophienkirche war. 1689, als Strobel 46 Jahre alt war, wurde er vom Stadtrat zum "Bürgermeister auf Lebenszeit" ernannt und war damit einer der drei Bürgermeister, die sich an der Spitze des Rats nach einem Jahr abwechselten. In dieser Zeit als „Stadt-Consul“ war er zugleich noch acht Jahre lang Inspektor des Gottes-Kastens und des Brückenamtes. Im letztgenannten Amt war er für die Brückenzolleinnahmen an Dresdens damals einziger Brücke, dem Vorgänger der heutigen Augustusbrücke, verantwortlich. Außerdem war Strobel in seiner Zeit als Bürgermeister ein halbes Jahr Amtsvorsteher für das Hospitalamt St. Materni sowie für fünf Jahre für das Leubnitzer Amt. Dieses Amt hatte er auch in seiner letzten Amtszeit als sogenannter "beisitzender" Bürgermeister inne.[2] In seiner fast 13-jährigen Amtszeit als oberster Stadtherr war er auch mehrmals regierender Bürgermeister von Dresden.

Philipp Strobel war außerdem der erste nachgewiesene Besitzer des Weinberges am heutigen Wilden Mann und begründete im Jahre 1680 östlich des Steilanstiegs der heutigen Großenhainer Straße ein Weingut, auf dem auch Acker- und Viehwirtschaft betrieben wurden. Es lag inmitten des als „die Trachenberge“ bezeichneten, damals neu angelegten, langgestreckten Weinberges zwischen Geblerstraße und Radeburger Straße. Strobel war Inhaber des Schankrechts und schenkte Wein, Most und seit 1690 auch Bier aus. Strobels Schwiegersohn, der kurfürstlich-sächsische Generalmajor Lüder Hildebrand erweiterte später den geerbten Besitz seines Schwiegervaters beträchtlich um einige Anbauten und Flure, so dass sich das Strobelsche Weingut in Trachenberge auf die heutigen Grundstücke Döbelner Straße 108 bis 116 erstreckte. Er erhielt zusätzlich zum Ausschank die Konzessionen zum Backen, Schlachten und Branntweinbrennen und wählte, wohl aufgrund der beschriebenen Sage, als Wirtszeichen die Gestalt des Wilden Mannes, die sich seit 1710 am Eingang der alten Gutsschenke befand. Daraus leitete sich später die Vorortsiedlung von Dresden "Wilder Mann" ab.[3]

Philipp Strobel starb am 23. März 1702 in Dresden. Dem von Gotthelf Ehrenreich Becker veröffentlichtem Lebenslauf in der Leichenpredigt von Strobel aus 1702 ist es zu verdanken, dass der Nachwelt viele Details aus seinem Leben überliefert wurden.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Freudesode an Lüder Hildebrand zum 71. Geburtstag in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
  2. Adressbuch Dresden 1702, SLUB Dresden, S. 101
  3. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wilder Mann (Dresden)“

[Bearbeiten] Quellen

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