Marie Luise von Egidy
Marie Luise Henriette Wilhelmine von Egidy (* 16. August 1820 in Freiberg/ Sachsen; † 23. Januar 1884 in Dresden)[1] war eine sächsische Lehrerin und Sozialreformerin sowie langjährige Vorsitzende des Vereins zum Frauenschutz Dresden.
[Bearbeiten] Familie
Marie Luise von Egidy entstammte der Familie Egidy, die der innerfamiliären Überlieferung nach aus den spanischen Niederlanden zuerst nach Preußen auswanderte und seit dem späten 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Sachsen ansässig wurde. Die Bestätigung des Reichsadelsstandes erfolgte 1687 durch Kaiser Leopold I. an den kursächsischen Hofküchenmeister Samuel Egidy.[2].
Von Egidy war die Tochter des königlich-sächsischen Capitains Eduard von Egidy (* 1. September 1790 in Gera; † 13. März 1860 in Dresden) und dessen Ehefrau Christiane geb. Gleißner (* vor 1800; † 15. Mai 1831 in Meißen). Von Egidy hatte noch drei jüngere Geschwister:
- Karl Wilhelm Moritz von Egidy (1821–1862), königlich-sächsischer Oberleutnant und Jurist,
- Johann Gottlob Wilhelm von Egidy (1827–1858), Kaufmann in Leipzig und
- Arthur von Egidy (* um 1830), seit 1855 bei der deutschen Handelsmarine tätig, später vermutlich in die USA ausgewandert.
Von Egidys Großvater war der fürstlich-reußische Marschkommissar und Stadthauptmann von Gera, Carl Gottlob von Egidy (1756–1814). Ihre Großmutter väterlicherseits war Luise von Bonin (1763–1845), Tochter des großfürstlich-reußisch-plauenschen Gesamtrats, Kanzlers und Konsistorialpräsidenten Christian Friedrich Heinrich von Bonin (1730–1801).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Egidy kam 1856, im Alter von 36 Jahren nach Dresden, wo sie erstmals 1857 im Adressbuch als Lehrschwester im Verein zum Frauenschutz in der Georgenstraße 6 in der Antonstadt verzeichnet ist.[3] Der Verein unterstützte alte und alleinstehende Frauen sowie verwaiste Kinder. Als Lehrschwester steht sie bis 1861 im Adressbuch.[4]
Im gleichen Jahr wurde von Egidy Vizevorsteherin des Frauenschutzes in Dresden und damit Stellvertreterin von Amalie Marschner.[5] Darüber hinaus übte von Egidy weiterhin ihren Lehrberuf aus. 1866 nach dem Rückzug Marschners aus der Vereinsspitze, wurde von Egidy neue Vorsteherin des Vereins zum Frauenschutz in Dresden.[6] Von Egidy ist letztmalig im Adressbuch von 1884 verzeichnet.[7]
Bis zu ihrem Tod hatte sich der Verein durch den Zukauf weiterer Grundstücke in der Hospitalstraße und am Oberen Kreuzweg beträchtlich erweitert. Dabei halfen von Egidys Kontakte zu wohlhabenden sächsischen Familien aus dem Adel und dem Bürgertum. Der Verein zum Frauenschutz konnte somit eine höhere Töchterschule, einen Kindergarten und eine Fortbildungsschule betreiben. Das sogenannte „Amalienhaus“ wurde im Garten des Grundstücks Georgenstraße zur Pflege kranker Schwestern errichtet. Sogar ein Frauensanatorium wurde errichtet, das sich später in der Georgenstraße 4 befand.
Nach von Egidys Tod übernahm die bisherige Vizevorsteherin Eugenie Guillemette Hoffacker den Vorstand des Vereins zum Frauenschutz in Dresden.[8]
[Bearbeiten] Quellen
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1908, Gotha, S. 235ff.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B, Bd. 1(1954), Bd. IX (1970), Bd. XVI (1985), Bd. XXV (2004), Limburg
- Berndt von Egidy: 300 Jahre Familie von Egidy 1687-1987, Selbstverlag Tübingen 1987
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
- ↑ Gothaisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 2. Jahrgang, Gotha 1908, S. 235
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, Häuserbuch, S. 309, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1861, S. 61, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 65, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, S. 73, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, S. 98, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 210, SLUB