Nickern
Nickern liegt am südöstlichen Stadtrand von Dresden südlich der S 172 (ehemals B 172) Richtung Heidenau/ Pirna. Es unterteilt sich in Altnickern, einen gut erhaltenen Dorfkern, und Neunickern, eine Siedlung aus den 1990er Jahren.
Ein Stück den Gebergrund entlang, am Schloß Nickern vorbei, liegt der Kinder- und Jugendbauernhof, auch Hungerburg genannt. Dieser bietet ein vielfältiges Programm, wobei die alljährlich stattfindende Walpurgisnacht ein besonderes Erlebnis darstellt.
Durch den Bau der Autobahn A17 und den nötigen Autobahnzubringer wurde Nickern zerschnitten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nickern wahrscheinlich im Jahr 1288 in der Beschreibung des Domherrn des Stifts Meißen, Conrad von Boritz († 1298), als unter 26 Dörfern in der Umgebung von Dresden auch Nieur genannt wird. Die Deutung dieses Wortes lässt zu, dass es sich hierbei um einen Schreibfehler handelte und es eigentlich Nicur heißen sollte, wovon später mehrere Heimatforscher ausgingen.[1]
Nickern war seitdem jahrhundertelang mit Lockwitz verbunden, mit dem es auch oft ein gemeinsames Rittergut bildete. 1623, mit dem Bau der Lockwitzer Kirche durch den Lockwitzer Rittergutsbesitzer und kurfürstlich-sächsischen Hofmarschall Johann Georg von Osterhausen († 1627), wurde Nickern nach Lockwitz eingepfarrt. Vorher gehörte das Dorf zum Pfarramt Leubnitz. 1923 wurde Nickern nach Lockwitz eingemeindet und kam so 1930 mit der Eingemeindung von Lockwitz nach Dresden.
[Bearbeiten] Rittergut Nickern
Bereits im 12. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände des heutigen Schlosses eine Wasserburg, das ursprünglich dem Adelsgeschlecht derer von Karras gehörte, die auch Lockwitz besaßen. Die weiteren Besitzer des Ritterguts waren u. a.:
- 1349 – 1402 Ritter von Karras, u. a. Heinrich und Hermann Karras
- 1402 – 1511 Familie von Ziegler
- 1511 – 1620 Familie Alnpeck, u. a. Georg und Hieronymus von Alnpeck
- 1620 – 1682 Familie von Osterhausen, u. a. Johann Georg von Osterhausen
- 1682 – 1686 Dr. Gottfried Wiesner, Churfürstlich Sächsischen Rath und Leibmedicus zu Dresden
- 1686 – 1691 Carl Rudolf von Carlowitz. Kaiserlicher Majestät, wohlbestallter Hauptmann und Churfürstlich Sächsischer Kriegscommissarius,
- 1691 – 1826 Familie Bose, u. a. Dietrich von Bose und Johann Balthasar Bose
- ab 1835 Johann Georg Rühle, (1798–1877), Rittergutsbesitzer in Nickern und Gutsbesitzer in Goppeln und Torna und sein Sohn Georg Ernst Wilhelm Rühle
- 1870 – 1909 Friedrich August Winckler, Rittergutsbesitzer in Kauscha und Nickern und dessen Sohn Friedrich Theodor Moritz Winckler (1843–1909) und dessen Enkel Georg Moritz Constantin Winckler (1872–1946) sind die letzten verzeichneten Rittergutsbesitzer (1872–1946)[2]
- 1929 pachtet Georg Bennewitz, Kreisbauernführer des Kreises Dresden, NSDAP-Mitglied und Obersturmführer der SS das Gut. 1936 wird es Eigentum der deutschen Luftwaffe. [3] 1945 erfolgte die Enteignung des Ritterguts.
[Bearbeiten] Quellen
- Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723, Onlinefassung der SLUB Dresden
- Lockwitz-Nickern, Chronik zur 700-Jahr-Feier beider Ortsteile (1288–1988), Jürgen Schillbach, Werner Schulze & Frank Knizek, Dresden 1988
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723 auf vd18.de Online Ausgabe, S.6,
aber: im Palitzsch-Museum in Prohlis hängt die erwähnte Urkunde, da auch Prolos dort zum ersten Mal auftaucht, dort steht eindeutig Nycur - ↑ Matthias Daberstiel, Geschichte von Lockwitz und Nickern, Ortsfamilienbuch für zwei Dresdner Stadtteile, 1757-1907, Cardamina Verlag, 2021 Lockwitz-nickern.de
- ↑ Ostsachsen-Projekt [1]