Nikolaikirche (Meißen)

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Die Nikolaikirche in Meißen wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von vermögenden Kaufleuten an der Triebisch errichtet. Damals war die Stadt Dresden noch nicht einmal gegründet, so daß Meißen der zentrale Handelsort der Markgrafschaft Meißen war.

Die Nikolaikirche an der Triebisch ist trotz vielfacher Rezeption nicht identisch mit der Kirche an der Triebisch, in deren Nähe im Jahr 984 Rikdag, der Burggraf von Meißen, in einen Hinterhalt gelockt und durch die Truppen Wagios (einer von den Rittern des Böhmenherzogs Boleslav II.) meuchlings erschlagen wurde. Diese immer wieder aufgestellte Gleichsetzung ist unhistorisch, weil die Nikolaikirche erst rund 150 Jahre später entstand. An der Triebisch lag im Jahr 984 die noch im gleichen Jahr zerstörte Johanniskirche vor den Mauern des 968 vom Burgberg Meißen dorthin verlegten Johannisklosters. Die Annahme, die spätere Nikolaikirche sei auf den Grundmauern der zerstörten Johanniskirche aufgebaut, ist wegen des langen Zeitraums dazwischen reine Spekulation.

Die Verbreitung des Nicolai-Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien (Reliquientranslation) des hl. Nikolaus von Myra nach Bari in Italien im Jahre 1087. Durch den entstehenden Fernhandel bildete sich ein Netz von Kaufmannssiedlungen, in denen die Händler ihre Kirchen dem hl. Nikolaus weihten.

Die älteste Nikolaikirche Sachsens entstand in Görlitz - die Nikolaikirche an der Via Regia (Königsstraße), deren älteste Grundmauern sich in die Zeit um das Jahr 1100 datieren lassen.

Erst Jahrzehnte später folgte die Nikolaikirche vor den Toren Meißens, der Residenz der Markgrafen von Meißen. Sie diente nicht nur den durchreisenden Kaufleuten,sondern auch den an der Triebisch ansässigen Fischern aus Questenberg und Kirnitz als Gotteshaus.

Die Nikolaikirche in Leipzig - an der damals äußerst wichtigen Kreuzung der Via Imperii von Rom nach Stettin an der Ostsee mit der Via Regia von Santiago de Compostela in Spanien nach Moskau entstand erst ab 1165 - nach der Verleihung des Stadt- und Marktrechtes. Die Nikolaikirche in Dresden an der sächsischen Frankenstraße wurde sogar noch einige Jahre später als die in Leipzig erbaut.

Am Ende des 12. Jahrhunderts stiftete Dietrich der Bedrängte, Markgraf von Meißen ab 1197, den Benediktinerinnen ein Kloster in Meißen, welches dem heiligen Kreuz geweiht wurde.

Die Nikolaikirche wurde erstmals in einer Urkunde von 1220 zusammen mit der Martinskirche in Meißen erwähnt. Hintergrund war die Unterstellung der alten Nikolaikirche durch Markgraf Dietrich unter das 1217 verlegte neue Benediktinerinnenkloster Heilig Kreuz - bei gleichzeitiger Zuordnung zum Bistumsbezirk Roßwein.

Die Aufsicht über die Kirche hatte der Domprobst zu Meißen. Die beiden Kirchen wurden in der Urkunde als zusammengehörig betrachtet. Während die Nikolaikirche verarmt war, brachte die Martinskirche Grundstücke und Wälder in den gemeinsamen Besitz ein. Aufgrund der besseren Ausstattung wurde die Martinskirche die Mutterkirche, die Nikolaikirche die Tochterkirche.

Nach einem Verfall im 19. Jahrhundert wurde die Nikolaikirche in den 1920er Jahren aufwendig saniert und dort am 26. Mai 1929 eine Gedenkstätte für die 1815 Meißner Opfer des 1. Weltkrieges eingeweiht.

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