Triebisch
Die Triebisch ist ein je nach Quelle zwischen 33,4 km oder 37 km langer linker Nebenfluss der Elbe, der im Tharandter Wald zwischen Klingenberg-Colmnitz und Grillenburg entspringt und nach Durchfließen der Gemeinden Triebischtal (Klipphausen) und Triebischtal in Meißen in der Triebischvorstadt gegenüber von Cölln in die Elbe mündet.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] 929: König Heinrich der Vogler gründet die Burg Meißen zwischen Elbe, Triebisch und Meisabach
Nachdem die Truppen König Heinrich I. des Voglers die Gebiete der Sorben bis zur Elbe besetzt hatten, gründete der König 929 die Burg Meißen ("Misni") auf einem Felsen zwischen Elbe, Triebisch und Meisabach zum Schutz der bisherigen Eroberungen und als Ausgangspunkt für die weitere Ostexpansion.
[Bearbeiten] Juni 984: Der Meißner Burggraf Rikdag wird durch Truppen des Böhmen Wagios in einem Hinterhalt bei der Johanneskirche an der Triebisch erschlagen
Im Juni 984 besetzten auf dem Rückweg die Böhmen unter Boleslav II. im Einvernehmen mit dem Heinrich dem Zänker die Burg Meißen, Markgraf Rikdag (der sich gerade in Merseburg befand) wurde entmachtet und Bischof Volkold aus dem Amt gejagt. Rikdag, der Burggraf von Meißen, wird in einen Hinterhalt außerhalb der Stadt gelockt und an der Triebisch in der Nähe der Johanniskirche durch die Truppen Wagios (einer von den Rittern des Böhmenherzogs Boleslav) meuchlings erschlagen (nicht wie oft rezipiert in der Nähe der Nikolaikirche - diese stammt aus dem 12. Jahrhundert[1]). Die Besetzung dauerte bis 985 (nach anderer Meinung bis 986).[2]
Das (neue) Johanniskloster und die Johanniskirche wurden kurz darauf als Symbole der Fremdherrschaft zerstört.
[Bearbeiten] Erste Hälfte des 12. Jahrhunderts: vermögende Kaufleuten errichten an der Triebisch die Nikolaikirche
Die Nikolaikirche in Meißen wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von vermögenden Kaufleuten an der Triebisch errichtet. Damals war die Stadt Dresden noch nicht einmal gegründet, so daß Meißen der zentrale Handelsort der Markgrafschaft Meißen war.
Die Nikolaikirche an der Triebisch ist trotz vielfacher Rezeption nicht identisch mit der Kirche an der Triebisch, in deren Nähe im Jahr 984 Rikdag, der Burggraf von Meißen, in einen Hinterhalt gelockt und durch die Truppen Wagios (einer von den Rittern des Böhmenherzogs Boleslav II.) meuchlings erschlagen wurde. Diese immer wieder aufgestellte Gleichsetzung ist unhistorisch, weil die Nikolaikirche erst rund 150 Jahre später entstand. An der Triebisch lag im Jahr 984 die noch im gleichen Jahr zerstörte Johanniskirche vor den Mauern des 968 vom Burgberg Meißen dorthin verlegten Johannisklosters. Die Annahme, die spätere Nikolaikirche sei auf den Grundmauern der zerstörten Johanniskirche aufgebaut, ist wegen des langen Zeitraums dazwischen reine Spekulation.
Die Verbreitung des Nicolai-Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien (Reliquientranslation) des hl. Nikolaus von Myra nach Bari in Italien im Jahre 1087. Durch den entstehenden Fernhandel bildete sich ein Netz von Kaufmannssiedlungen, in denen die Händler ihre Kirchen dem hl. Nikolaus weihten.
[Bearbeiten] Um 1210: Fichtemühle Garsebach
"Seit ca. 1210 arbeitet die Fichtenmühle als Wassermühle und gehörte zu den zwei Obergarsebacher Gütern, welche von dem Schloßherren von Schloß Hirschstein an der Elbe bewirtschaftet wurden."[3]
"Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Mühle von einer ursprünglichen Herrenmühle zu einer Pachtmühle (Mitte des 15. Jh.), weiter zu einer Erbpachtmühle (ab Anfang 18. Jh.) zu einer Eigentumsmühle (Ende des 18. Jh)."[4]
[Bearbeiten] 1485: Münzfreihung für das Bergwerk Ziegenrück an der Triebisch
Im Jahr 1485 wurde Mathes Smeltzern für sein Bergwerk auf dem Ziegenrück an der Triebisch Münzfreihung erteilt (HSA Loc 4491, Verschr. uber berwerck) [5]
[Bearbeiten] 1525: Die "6. Meißner Mühle" im "Mühlental" wird erbaut
Im Jahr 1525 nimmt die "6. Meißner Mühle" im Triebischtal den Betrieb auf.
- vgl. Meißen. 6. Meißner Mühle, Ansicht, 1816 (Stadtarchiv Meißen)
- vgl. Denkmalgeschützte Mühle in der Straße An der hohen Eifer 1 in Meißen (2021; Fassade mit der Jahreszahl 1552)
- vgl. Meißen. 6. Meißner Mühle, Hauptgebäude, Jahreszahl "1525" (Photographie von 1980)
[Bearbeiten] Hochwasser
[Bearbeiten] 1981
Aufgrund von starken Niederschlägen in Böhmen steigt die Elbe am 23. Juli 1981 auf einen Pegelstand von 6,63 Meter in Dresden. Größere Schäden bleiben hier aus, nur das Terrassenufer muss zeitweise gesperrt werden. Aufgrund des Rückstaus der Elbe steigt die Triebisch stark an und setzt in Meißen die Uferstraße unter Wasser.
Altstadtbrücke in Meißen
[Bearbeiten] Hochwasser 2013
Erneut Rückstau der Triebisch beim Hochwasser 2013:
[Bearbeiten] Montag, 3. Juni
- Wetter: Dauerregen bis zum Nachmittag.
- In elbnahen Schulen fällt der Unterricht aus.
- 7 Uhr: Katastrophenalarm im Landkreis Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge und entlang der Weißeritz. Erste Evakuierungen werden vorbereitet.
- 8 Uhr: Pegelstände in Schöna: 6,74 Meter (Alarmstufe 3), Dresden: 6,45 Meter (Alarmstufe 3), Meißen: 7,13 Meter, Riesa: 7,05 Meter (Alarmstufe 3).
- 8 Uhr: Höchststand des Lockwitzbaches in Kreischa: 1,30 Meter (3 Tage zuvor hatte der Bach an der gleichen Stelle noch einen Wasserstand von 32 cm), die Vereinigte Weißeritz am Pegel Plauen hat zu dieser Zeit bereits einen Wasserstand von 2,27 Meter (Vergleich: am 30. Mai noch 56 cm). Auch andere Zuflüsse der Elbe, wie die Müglitz und die Wilde Sau haben einen Pegel über 1,50 Meter, Kirnitzsch, Wesenitz und Triebisch sogar über 2 Meter.
[Bearbeiten] Niedrigwasser
[Bearbeiten] Hungersteine
Bei Niedrigwasser treten in der Elbe die Hungersteine hervor, so
- in Meißen unweit des Einflusses der Triebisch in die Elbe mehrere Steine, Jahreszahl u. a. 1654; es ist aber unklar, ob die Steine noch vorhanden sind
[Bearbeiten] Weblinks
- Triebisch (Q2452864) - Nebenfluss der Elbe - bei Wikidata
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Triebisch“
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Die Verbreitung des Nikolai-Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien des hl. Nikolaus von Myra nach Bari in Italien im Jahre 1087. Er war vor allem im 12. und 13. Jahrhundert ein "Modeheiliger", so dass es sowohl einfache Dorfkirchen, Stadtkirchen, Bettelsordenskirchen, Bergbaukirchen als auch Kaufmannskirchen gibt, die dem hl. Nikolaus geweiht sind.
- ↑ "Otto III. - RI II,3 n. 956l2 - 984 (Juni) - Meissen: Die Truppen des böhmischen Herzogs trennen sich in Alt-Mügeln von Heinrich und kehren nach Böhmen zurück. Ihr Anführer Wagio besetzt auf listige Art Meissen, gewinnt durch Überredung die Bewohner, lockt den Grafen Friedrich von Eilenburg, den Freund und Vasallen des Markgrafen Rigdag zu einer Unterredung aus der Stadt heraus in die Nikolaikirche und läßt dann den Burggrafen Rigdag meuchlings an der Tribische, einem Nebenfluß der Elbe, erschlagen." (nach Thietmar IV c. 5, S. 136) RI II,3 n. 956l2, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0984-06-00_1_0_2_3_0_61_956l2 (Abgerufen am 26. Oktober 2024).
- ↑ "Geschichte der Fichtenmühle" auf fichtenmuehle.de (abgerufen am 27. Oktober 2024).
- ↑ "Die Fichtenmühle im Triebischtal bei Garsebach – Eine Chronik" auf amf-verein.de (abgerufen am 27. Oktober 2024).
- ↑ SCHUMANN, Rudolf: Dichtung und Wahrheit über den Bergbau zwischen Tharandt und Dippoldiswalde, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1933