Oskar Schneider

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Oskar Schneider als Mitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS um 1870

Prof. Dr. phil. Oskar Schneider, auch Oscar Schneider (* 18. April 1841 in Löbau; † 8. September 1903 in Blasewitz bei Dresden) war ein sächsischer Lehrer und Professor, zuletzt Realgymnasialoberlehrer. Außerdem war Schneider ein seinerzeit bekannter Geograph, Zoologe und Heimatforscher.[1] Er war Mitglied und mehrere Jahre Vorsitzender des Vereins für Erdkunde zu Dresden sowie Mitglied in der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS.

[Bearbeiten] Familie

Oskar Schneider wurde am 18. April 1841 als Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers Johannes Schneider (* 1807 in Malschwitz bei Bautzen; † nach 1872) geboren, der 1838 zuerst Diakon, ab 1842 Archidiakon an der Löbauer Hauptkirche St. Nikolai war und ab dem gleichen Jahr bis spätestens 1864 zugleich als sorbischer („wendischer“) Pastor in Lawalde bei Löbau pedigte,[2] Ab 1868 war Johannes Schneider Diakon und Prediger an der St. Johanniskirche zu Löbau sowie Katechet.[3] 1872 trat er in den Ruhestand.[4]

Oskar Schneider war verheiratet. Seine Witwe Henriette Clara Schneider wohnte nach dem Tod ihres Ehemannes weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung.[5]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Oskar Schneider studierte nach dem Abschluss des Realgymnasiums in Löbau auf Wunsch seines Vaters zunächst Theologie, gab sich aber später fast ausschließlich naturwissenschaftlichen und geographischen Studien hin, die ihn schon in seinen Jugendjahren begeistert hatten. Bereits am 21. Mai 1863 wurde Schneider korrespondierendes Mitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS. 1865 veröffentlichte er als damals 24-jähriger Kandidat der Theologie (cand. Theol.) seine Dissertation über die „Geognostische Beschreibung des Löbauer Berges“ in den Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz und erwarb damit den Titel eines Doktors der Philosophie der Universität Leipzig.

Danach unternahm Oskar Schneider eine Reise mit einem längeren Aufenthalt in Ägypten und 1868 nach Palästina, wo er jeweils umfangreiches Material über die Tier- und Pflanzenwelt sammelte, das er später, noch jahrelang während seiner Lehrtätigkeiten am Freimaurer-Institut und an der Annenschule ordnete und bearbeitete. Durch ihn wurden in der Wissenschaft zahlreiche Arten neu eingeführt. Schneider ist erstmals 1870 im Adressbuch von Dresden als Oberlehrer sowie als Kandidat des Predigtamtes (Cand. rev. min.) an der „Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben“ in Friedrichstadt verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit in der Wachsbleichgasse 19 im ersten Obergeschoss.[6] 1871 und 1872 hielt er als Mitglied der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis eine Vielzahl von Vorträgen und veröffentlichte zahlreiche Mitteilungen über seine Ägyptenreise, so u.a.:

Ab 1872 wurde Schneider Oberlehrer an der Annenrealschule und zog in die Kleine Plauensche Gasse 22 um.[7] Er erwarb sich in der Annenschule und darüber hinaus den Ruf, den Geographieunterricht anschaulich und mithilfe geeigneter geographischer Sammlungen zu gestalten und legte erstmals an der Annenschule eine solche Sammlung an. 1875 unternahm Oskar Schneider eine sechsmonatige Reise in den Kaukasus, wo er hauptsächlich geographische Studien betrieb, sammelte aber auch 18.000 kaukasische Käfer, die er gemeinsam mit anderen Zoologen 1.600 verschiedenen Arten, darunter 200 neuen zuordnete. Darüber erschien auch sein Werk:

Ostern 1881 zog Schneider von der Räcknitzstraße 15, wohin er 1875 gezogen war,[8] in die Portikusstraße 3.[9] Auch in den Folgejahren schrieb Schneider weiterhin wissenschaftliche Abhandlungen:

1894 ist Schneider letztmalig in der Portikusstraße und auch nicht mehr als Lehrer an der Annenschule verzeichnet.[10] Danach zog er in die Südstraße 5 nach Blasewitz um, wo er ab 1897 im Vorortverzeichnis zu finden ist.[11] Am 31. Dezember 1897 wurde Schneider schließlich wirkliches Mitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS. In der Blasewitzer Südstraße lebte er bis zu seinem Tod.[12] Auch in Blasewitz widmete er sich weiter seiner wissenschaftlichen Arbeit, vor allem nach wiederholten Aufenthalten auf der Insel Borkum, wo er 28 bis dahin unbekannte Arten entdeckte:

Schneider starb im Alter von 62 Jahren und wurde auf dem Trinitatisfriedhof begraben.

[Bearbeiten] weitere Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hettner, Alfred. Geographische Zeitschrift. 1903. Reprint. London, Online auf Forgotten Books, 2013, Seite 584f.,
  2. Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen…,Hrsg. Carl Ramming, Dresden, 1845, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 339
  3. Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen…,Hrsg. Carl Ramming, Dresden, 1868, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 402
  4. Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen…,Hrsg. Carl Ramming, Dresden, 1868, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 248: Demnach wurde Ernst Fürchtegott Gude (* 14. Dezember 1840 in Commerau; †) 1872 Schneiders Nachfolger als Archidiakon.
  5. Adressbuch Dresden 1904, SLUB, S. 2471
  6. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 285
  7. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 319
  8. Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 358
  9. Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 418
  10. Adressbuch Dresden 1894, SLUB, S. 688
  11. Adressbuch Dresden 1897, SLUB, S. 1493
  12. Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 2347
  13. Schneiders Typen-Atlas auf ZVAB.com
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