Paul Johannes Kaiser
Paul Johannes Kaiser (* 2. April 1867 in Zittau; † 16. Juli 1932 in Dresden) war ein sächsischer Militärarzt, zuletzt im Rang eines Generaloberarztes und eines Oberregierungs-Medizinalrates.
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[Bearbeiten] Familie
Paul Johannes Kaiser entstammte der Zittauer Familie Kaiser. Er war mit Elise Hermine Kaiser verheiratet. Seine Witwe wohnte nach seinem Tod weiter in der Kurfürstenstraße 5,[1] Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wohnte sie in ihrem Haus in der Toeplerstraße 5 in Tolkewitz.[2]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Johannes Kaiser nahm nach seinem höheren Schulbesuch ein Studium der Medizin auf. Er entschied sich nach seiner Promotion zum Dr. med. (Doktor der Medizin) für eine Karriere als Militärarzt in der sächsischen Armee.
Am 18. Oktober 1893 erhielt Kaiser sein Patent als Assistenzarzt 2. Klasse (entsprach dem Rang eines Secondé-Lieutenants) im 1. Bataillon des 11. Infanterieregiment Nr. 139, das mit dem Stab und zwei weiteren Bataillonen in Döbeln disloziert war. Regimentskommandeur war zu dieser Zeit der damalige Oberst Alexander Constantin Graf Vitzthum von Eckstädt, später sächsischer General der Infanterie.
Am 22. Juli 1894 wurde Kaiser zum Assistensarzt 1. Klasse befördert. Gleichzeitig wurde er zur 2. Eskadron im 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 nach Rochlitz versetzt, wo auch der Stab und zwei weitere Eskadronen untergebracht waren. Regimentskommandeur Major Albert Moritz Schmalz, später Generalmajor. Anfang 1897 wurde Kaiser in die 3. Eskadron nach Geithain versetzt. Als das 2. Ulanen-Regiment ab 1. April 1897 mit allen Eskadronen und dem Stab nach Leipzig zusammengezogen wurde, kam Kaiser - weiter als Assistenzarzt 1. Klasse - zum 2. Bataillon des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 unter dem Regimentskommandeur Oberst Carl Friedrich von Götz nach Bautzen, wurde aber Ende 1897 zum Stadtkrankenhaus nach Dresden kommandiert.
1898 wurde Kaiser Oberarzt (im Rang eines Oberleutnants). Ende 1898 versetzte man ihn als Bataillonsarzt zum Train-Bataillon Nr. 12, das in der neuen Trainkaserne in der Dresdner Albertstadt untergebracht war. Kommandeur der Einheit war damals Major August Rudolph Ehrenberg. Kaiser ist erstmals 1899 im Dresdner Adressbuch in der Nordstraße 11 verzeichnet,[3] zog aber noch im gleichen Jahr in die Zittauer Straße 22. Am 26. März 1899 wurde Kaiser unter gleichzeitiger Beförderung zum Stabsarzt (im Rang eines Hauptmannes) zum 3. Bataillon des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 versetzt. Sein damaliger Regimentskommandeur Oberst Paul Hermann Graf Vitzthum von Eckstädt wurde später ebenfalls General der Infanterie. Als Bataillonsarzt im Dresdner Grenadierregiment ist Kaiser ab 1900 im Adressbuch zu finden.[4]
1901 wurde Kaiser zum sächsischen Kriegsministerium unter dem damaligen Kriegsminister Paul von der Planitz versetzt. Dort arbeitete Kaiser als Stabsarzt in der Medizinalabteilung. Sein direkter Vorgesetzer war der Abteilungschef der Medizinalabteilung im Ministerium, Generaloberarzt Dr. Karl Bruno Müller, später Generalarzt. 1904 zog Kaiser in die Tieckstraße 20.[5] Auch unter dem folgenden sächsischen Kriegsminister, General der Infanterie Max Freiherr von Hausen blieb Kaiser im sächsischen Kriegsministerium tätig, bis Mai 1907.
Am 21. Mai 1907 wurde Kaiser zum Oberstabsarzt (im Rang eines Majors) befördert. Damit verbunden war seine Ernennung zum Regimentsarzt im Garde-Reiter-Regiment (1. schweres Reiter-Regiment) in Dresden. Regimentskommandeur war damals Oberst Traugott Freiherr Leuckart von Weißdorf, später General der Kavallerie. Er blieb beim Garderegiment auch zu Beginn des Ersten Weltkrieges, mittlerweile unter dem neuen Regimentskommandeur Oberstleutnant Karl Freiherr von Friesen. Im Oktober 1914 arbeitete Kaiser als Feldarzt - weiter im Rang als Oberstabsarzt - im Feldlazarett 2 im XII. (1. königlich-sächsischen) Armeekorps, wo er für die Verletzten- und Verwundetenpflege das Eiserne Kreuz erhielt.[6] 1915 zog das Ehepaar Kaiser in Dresden in die Kurfürstenstraße 5,[7] wo Kaiser bis zu seinem Tod wohnte. 1916 wirkte er als Arzt der Krankentransportabteilung 3 der sächsischen Armee, wofür er den sächsischen Verdienstorden erhielt.[8]
Am 4. April 1917 wurde Kaiser zur Krankenlazarettabteilung 12 des XII. Armeekorps versetzt, am 22. April 1918 dann wieder in das Kriegslazarett 3, wo er einer von drei Oberstabsärzten war.[9] Noch im gleichen Jahr wurde Kaiser zum Generaloberarzt (im Rang eines Oberstleutnants) befördert.[10] Zu dieser Zeit leitete er das Reservelazarett I der sächsischen Armee. 1920, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Auflösung der sächsischen Armee wurde er als Generaloberarzt i.R. (im Ruhestand, ab 1922 a.D. - außer Dienst) und mit dem Titel eines sächsischen Oberregierungs-Medizinalrates aus dem aktiven Militärdienst unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit in den Ruhestand versetzt.[11] Er starb im 66. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1918: Über das gehäufte Auftreten der Trichophytie, Vorschläge zur Behandlung und zur Verhinderung der Ausbreitung im Heere[12]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1905: Königlich-preußische Rote-Kreuz-Medaille 3. Klasse[13]
- 1905: Riiterkreuz 1. Klasse des königlich-schwedischen Gustav-Wasa-Ordens
- 1907: Königlich-preußischer Roter Adler Orden 4. Klasse
- 1910: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens, 1915 die dazugehörigen Schwerter
- 1915: Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1. August 1916: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Schwertern
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1933, S. 404, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 2185, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 384, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 389, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, S. 516, SLUB
- ↑ Nachweisungen der an die Sanitätsoffiziere pp. des XII. Armeekorps weiterhin verliehenen Eisernen Kreuze 2. Klasse, Liste Korpsarzt XII. Armeekorps, Nr. 976 vom 11.10.1914, HStA Dresden 11355/629/630)
- ↑ Adressbuch Dresden 1916, S. 421, SLUB
- ↑ Verleihungen Sächsische Orden an Sanitätsoffiziere 1914-1918, HStA Dresden 10712/48, Militär-Wochenblatt Nr. 9/10, 1915/16
- ↑ Sächsische Feldlazarette 1914-1918 auf feldlazarette-sachsen.jimdofree.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1919, S. 410, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 427, SLUB
- ↑ Dermatologische Wochenschrift, Band 66, 1918, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 145
- ↑ Zeitschrift für Medizinalbeamte, Band 1, 1905, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 688
[Bearbeiten] Weblinks
- Paul Johannes Kaiser (1867-1932) auf Sachsen.museum-digital.de, Stadtmuseum Dresden