Rudolf August Luboldt

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Familiengrab Lubold auf dem Inneren Neustädter Friedhof

Dr. phil. Rudolf August Luboldt, auch Rudolph August Luboldt (* 1. November 1831 in Gera; † 28. Juli 1894 in Dresden-Weißer Hirsch) war ein Chemiker, Apotheker, Prokurist und späterer Geschäftsinhaber des Pharmaunternehmens „Gehe & Co.“ sowie Königlich Sächsischer Kommerzienrat.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

1859 trat Rudolf Luboldt als Chemiker in die Drogerie- und Farbwarenhandlung seines Onkels Franz Ludwig Gehe ein, wodurch das Unternehmen von Gehe eine wesentliche Erweiterung erfuhr. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeiter und hat laut Stadtchronik den Rang „des ersten pharmazeutischen Drogengeschäftes der Erde“. Gemeinsam steigen die beiden Unternehmer zusätzlich zum Vertrieb in die Veredelung von Rohdrogen und die Produktion von chemisch-pharmazeutischen Ausgangsstoffen ein - gegen den Widerstand einiger Apotheker. [1]

Durch das Engagement von Luboldt und mit den Geldmitteln von Gehe erfolgte am 16. Mai 1865 die Grundsteinlegung für eine Fabrik für pharmazeutisch-chemische Erzeugnisse und etwa ein Jahr später, am 7. Mai 1866 ging die mit allen technischen Mitteln ausgerüstete "Droguen-Appretur-Anstalt" in der Leipziger Straße 7 in Betrieb. Die neue Fabrik bestand aus drei Hauptgebäuden:

Daneben gab es mehrere Nebengebäude, wie zum Beispiel das Kesselhaus, wo Luboldt 1892 eine neue Dynamomaschine aufstellen ließ. Ein weiteres Nebengebäude war die firmeneigene Badeanstalt. Die Erzeugnisse wurden teils mechanisch, teils chemisch zu pharmazeutischen und damit gereinigten, haltbaren und qualitätsgeprüften Produkten verarbeitet. Gehe wiederum verstand es dabei, die Erzeugnisse nicht als Konkurrenzprodukte der ansässigen Apotheker zu vermarkten, sondern sein Unternehmen als Partner der Apotheker zu verkaufen. Das Unternehmen entwickelte sich auch dank dem Engagement von Luboldt zu einem chemisch-pharmazeutischen Großbetrieb ersten Ranges. 1877 erschien die erste gedruckte Geschäftsordnung des Unternehmens. Darin wurde die Nutzung der unternehmenseigenen Bibliothek, der Drogen- und Naturaliensammlung sowie Vorlesungen zu pharmazeutischen Fachthemen und Exkursionen in den botanischen Gärten als Bildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter beschrieben.

Nach dem Tod von Gehe im Jahr 1882 wurde das Unternehmen durch Rudolf Luboldt weitergeführt. Am 1. Mai 1885, zur 50-Jahr-Feier des Betriebes stiftete Kommerzienrat Luboldt für alle Beamten des Unternehmens einen Pensions- und Unterstützungsfonds in Höhe von 100.000 Mark mit der Bestimmung, dass dieser Fond durch die Erträge des Geschäfts weiter vermehrt werde. 1891 konnte durch den Zukauf eines Nachbargrundstückes die Fabrikanlage in der Leipziger Straße wesentlich erweitert werden. Für seine Verdienste wurde Luboldt zum Königlich Sächsischen Kommerzienrat ernannt. Aus dem Jahr 1885 ist von Luboldt folgendes Zitat überliefert:

Es spornten im Gegenteil die erweiterten Räume zu umfassender Thätigkeit an, und auf der gelegten sicheren Basis wuchs die Prosperität. Auch unseres Hauses Enwticklung wird treffend bezeichnet durch Schillers Wort: „Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe; Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.“[2]

Luboldt war ebenfalls Stadtverordneter des Stadtrates zu Dresden [3] sowie Mitglied des Gemeinderates im damaligen Vorort Weißer Hirsch. Zu Ehren von Rudolf Luboldt ist die Luboldtstraße in Dresden benannt. Nach dem Tod Luboldts wurde die Leitung der Gehe OHG durch dessen Sohn Dr. Walter Luboldt weitergeführt. Auch er konnte die erfolgreiche Geschäftstätigkeit fortsetzen und das Pharmaunternehmen zu weiteren Wachstum führen.

[Bearbeiten] Familie

Rudolf Luboldt war der Neffe des Dresdner Kaufmanns und Unternehmers Franz Ludwig Gehe (18101882). Luboldts jüngerer Bruder, Hermann Luboldt (* 15. November 1833 in Gera; † 19. Dezember 1889 ebenda) war ebenfalls Kommerzienrat und Fabrikbesitzer der Geraer Kammwollfabrik „Focke & Luboldt“ in Gera.[4], die später dessen Sohn Arno Luboldt († 1915) übernahm.[5] Dessen Sohn Hermann (18821962) wiederum war ein bekannter Geraer Dichter.[6]

Rudolf Luboldt war mit Marie Therese Luboldt geb. Greiff (* 25. Juli 1837 in Berlin; † 20. März 1900 in Dresden) verheiratetet. Im Familiengrab im Inneren Neustädter Friedhof ist auch die Tochter des Ehepaares begraben:

Das Paar hatte noch einen Sohn:

Die Familie lebte anfangs in Dresden in der Leipziger Straße 11,[9] bevor Luboldt in eine Villa am Weißen Hirsch umzog.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Von Dresden in die ganze Welt auf www.apotheke-adhoc.de
  2. Prägende Persönlichkeiten der Gehe AG im Gehe-Jubiläumsmagazin zur 175-Jahr-Feier
  3. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 395 auf adressbuecher.genealogy.net
  4. Hermann-Luboldt-Straße auf untermhaus.de
  5. Villa Luboldt/ Biermann auf luboldt.wordpress.com
  6. Hermann Luboldt (d.J.) auf www.gera-chronik.de
  7. Geschichte der Gehe OHG auf www.celesio.com
  8. Unternehmensgeschichte der Gehe & Co. AG auf www.dm-aktie.de
  9. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 175 auf adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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