Schönes Tor
Das Schöne Tor (auch Goldenes Tor) in der Form eines römischen Triumphbogens wurde 1555/1556 von Hans Walther und Giovanni Maria Mosca genannt "il Padovano" aus Cottaer Sandstein geschaffen. Es ist ein Kunstwerk der Renaissance von europäischem Rang. Der Kunsthistoriker Wilhelm Lübke bezeichnete es als "…weitaus die edelste Portalcomposition der ganzen deutschen Renaissance".[1] Es verkündet in Schönheit der Verhältnisse, Klarheit der Komposition, Anmut der Ornamente und Freiheit der Gliederung den Geist durchgebildeter Hochrenaissance.
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1555/1556: Das Schöne Tor wird als wohlproportionierte Zeugnis antiker Wiedergeburt in der Renaissance verbunden mit christlich- reformatorischer Symbolik von Hans Walther[2] (* 1526 in Meißen; † 10. September 1586 in Dresden) und Giovanni Maria Mosca genannt "il Padavano" (auch Giovanni Maria Padovano oder Juan Maria Padovano, * 1493 vermutlich in Padua; † 1574 in Krakau)[3] geschaffen, der Triumphbogen aus Cottaer Sandstein ist 9,5 m hoch und 5,5 m breit
- 1580: ein Holzmodell des Dresdner Renaissance-Schlosses zeigt die "Schöne Pforte" im Schlosshof
- 1737: das Schöne Tor wird nach Auflösung der protestantischen Schlosskapelle und Verlagerung der Evangelischen Hofkirche in die Sophienkirche an den dortigen Westgiebel versetzt.[4][5]
- 1738: die Figur des Johannes der Evangelist wurde durch Johann Benjamin Thomae neu geschaffen und ersetzt
- 1810: ein Gemälde der Sophienkirche (noch ohne die neogotischen zwei Türme) zeigt an der Westfront das alte Schlosskapellenportal von Hans Walther (links im Hintergund ist das Taschenbergpalais zu sehen)
- 1864 Beginn der neogotischen Umgestaltung der Sophienkirche, das Schöne Tor wird in den Großen Garten geschafft
- 1872 das Schöne Tor wird am Jüdenhof nebem dem Johanneum aufgestellt.[4][6]
2004 wurde das Schöne Tor in den Großen Schlosshof im Residenzschloss umgesetzt und dient nun wieder als Zugang zur Schlosskapelle. 2009 wurde das Schöne Tor nach vierjähriger Restaurierung vollendet und anläßlich der Schlössertour der Öffentlichkeit präsentiert.[7] Die fehlenden Aufsatzfiguren der Attika mußten nach Modellvorlage neu gefertigt werden. Insgesamt überwiegt der Anteil an Originalsubstanz wie die Säulen, die Attika oder der Ornamentschmuck des Türrahmens. Auch die Nischenfiguren, bis auf Johannes den Evangelisten, sind noch die originalen Renaissance-Figuren aus dem 16. Jahrhundert. Die nicht verwendeten Originalteile wie die geschnitzte Holztür, Türbogen und Mittelrelief sind für eine museale Präsentation vorgesehen.
[Bearbeiten] Schönes Tor (Neues Brückentor)
Als Schönes Tor wurde auch das Neue Brückentor bezeichnet, welches seit 1547 statt dem 1530/1535 zum Georgenbau umgebauten Elbischen Tor als neues Stadttor von Dresden über die Elbbrücke nach Altendresden führte, weswegen es auch als Altendresdner Tor bezeichnet wurde.
[Bearbeiten] Quellen
- Woldemar von Seidlitz: Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Dresden 1921
- ↑ Wilhelm Lübke: "Geschichte der deutschen Renaissance", Stuttgart 1872.
- ↑ Vgl. Artikel Hans Walther (Bildhauer, 1526) in der deutschsprachigen Wikipedia.
- ↑ Vgl. Artikel Giovanni Maria Mosca in der deutschsprachigen Wikipedia.
- ↑ a b Sächsisches Staatsministerium der Finanzen (Hrsg.): Der Wiederaufbau des Dresdner Schlosses. Eine Baudokumentation · 2008–2019. Februar 2020. Seite 117–123.
- ↑ Bilder des Goldenes Tores an der Sophienkirche: [1], [2]
- ↑ Historisches Foto des Schönes Tores am Standort nebem dem Johanneum von 1888.
- ↑ Schönes Tor wieder an seinem Platz. DNN, 25. Juni 2009.