Schillergarten
Der Schillergarten östlich des Schillerplatzes in Blasewitz ist ein Restaurant, Biergarten und Café in der Nähe des Blauen Wunders, unmittelbar linkselbisch gelegen, und seit der Wiedereröffnung nach dem Hochwasser 2002 Dresdens größter Biergarten.
An der Elbe ist er Richtung Kleinzschachwitz und Pillnitz ein Anfangspunkt von Ost-Blasewitz. Unmittelbar westlich des Blauen Wunder liegt als Pendant das Restaurant Villa Marie, das Richtung Innenstadt gesehen den Beginn von West-Blasewitz markiert (Käthe-Kollwitz-Ufer).
In der Nähe des Schillergartens befindet sich ein Anlegepunkt der Sächsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft. Hier legen alle Schiffe der Dampferflotte je nach Fahrplan an. Am unmittelbar anliegenden Elbufer versammeln sich oft Schwäne und Möwen, denen mancher Gast der umliegenden Einrichtungen gelegentlich etwas zuwirft.
[Bearbeiten] Geschichte
Das 1683 als „kurfürstliche Schenke“ erwähnte und bereits seit 1670 in Hofbesitz befindliche Jagdhaus wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts von August dem Starken an seinen Stubenheizer Mathie verschenkt. Die Gastwirtsfamilie Mathie/Matthai errichtet um 1730 ein Sommerschankhaus mit Eiskeller. Der heutige Schillergarten befindet sich zum Teil auf dem Grundstück des Gasthofes Blasewitz.
Den Namen erhielt der zur Elbe hin mehrfach erweiterte „Schenkgarten“ nach Friedrich Schiller (1759–1805), der während seines Aufenthaltes im Körnerschen Weinberghaus 1785–1787 öfters dort verweilte. Ebenso lernte er im damaligen Schankgut Blasewitz die Wirtstocher Justine Segedin (1763–1856) kennen, besser als die Gustel von Blasewitz bekannt. In seinem Drama „Wallenstein“ verewigte er sie mit den Worten „Was? Der Blitz! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz.“ Anlässlich des 100. Geburtstages Schillers 1859 stiftete der Buchdrucker, Verleger und „Vater der Anschlagsäulen (Litfaßsäule)“ Ernst Litfaß ein Schillerdenkmal für den Garten, das ein Dresdner Bildhauer namens Wolf ausführte. Seitdem trägt der Schillergarten seinen heutigen Namen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts strömten immer mehr Gäste zum Schillergarten. Begünstigende Faktoren für den Aufschwung waren der Bau des Blauen Wunders und der Umzug der lauten Schiffswerft nach Laubegast.
Nach einem Umbau eines alten Eiskellers wurden ab 1920 auch Filme in den sog. Schillergarten-Lichtspielen gezeigt. Später diente das Kino dann viele Jahre als Lager des Progress-Filmverleihs. Im Garten befand sich außerdem auch eine heute nicht mehr vorhandene Schillerlinde. Ersatzweise wurde eine neue Schillerlinde auf dem Platz gepflanzt.
Ab 1948 betrieb das Wirtsehepaar Sonja und Klaus Bongers den Schillergarten und verwandelte die Schankwirtschaft in ein Tanzlokal, das viele Gäste anzog. 1960 reisten die beiden jedoch nach Westdeutschland aus. Anschließend bewirtschaftete die HO die Gaststätte. Wegen Baumängeln musste der Schillergarten 1985 geschlossen werden und verfiel in den Folgejahren zusehends.
Nach der Wende wurde die Gaststätte samt Biergarten privatisiert. Mehrere Betreiber versuchten ab 1993 ihr Glück. Im August 2002 wurde der Schillergarten durch die Jahrhundertflut (Pegelstand: 9,40 m) sehr stark beschädigt. Zwei Jahre später übernahm der Gastronom Frank Baumgürtel die legendäre Gaststätte.
Zwei zerstörte Medaillons von Friedrich und Justine wurden im Mai 2006 von Ulrich Eißner, Professor an der hiesigen Kunsthochschule anhand von Fotos nachmodelliert.
Das Juni-Hochwasser 2013 zog den Schillergarten erneut stark in Mitleidenschaft. Kurze Zeit später öffnete jedoch zumindest der Biergarten wieder. Die Gaststätte und der Biergarten werden komplett bewirtschaftet.
[Bearbeiten] Adresse
- SchillerGarten Dresden GmbH
- Schillerplatz 9
- 01309 Dresden
- Telefon: (03 51) 8 11 99-0
- Telefax: (03 51) 8 11 99-23
[Bearbeiten] Fotos
[Bearbeiten] Fotos vom Hochwasser 2013
[Bearbeiten] Quellen und Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Schillergarten” mit Karte
- ausführliche Informationen auf dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- Information zur Geschichte des Lokals in der Speisekarte :-)