Societaetstheater
Das Societaetstheater ist das älteste Bürgertheater Dresdens. Es befindet sich in der Inneren Neustadt, unmittelbar neben der Dreikönigskirche und dem Redaktionsgebäude der Dresdner Neuesten Nachrichten, und ist u.a. durch eine Passage von der Hauptstraße aus zu erreichen.
Das Societaetstheater verbindet barockes Ambiente mit zeitgenössischem Theater und Konzerten. Das künstlerische Spektrum ist breit gefächert. Es finden Aufführungen aus den Bereichen Sprech-, Tanz- und Objekttheater sowie Konzerte statt. Musiker und Theaterkünstler aus dem In- und Ausland stehen auf der historischen Bühne. Auf der Suche nach ungewöhnlichen Theaterformen und Gastspielen findet man hier in entspannter Atmosphäre unterhaltsame Abende, wozu auch das anliegende Restaurant "L´art de vie" beiträgt.
Im "Soci" wird nicht nur Kunstschaffen präsentiert, sondern können Besucher auch eigene künstlerische Erfahrungen sammeln. Den Künstlern stehen für ihre Projekte zwei Bühnen und der Spielraum im Foyer zur Verfügung. Im Sommer lockt ein zusätzlicher Spielraum in den barocken Garten.
[Bearbeiten] Geschichte
- 1776: Am 19. Mai 1776 gründete sich in Dresden eine „Gesellschaft längst verbundener Freunde, [die] bey gleichem Geschmacke an Kunst, und bey ähnlichen Trieben zur geselligen Freude […] mit vereinten Kräften an [der] Errichtung einer Privatbühne arbeiteten.“[1] Am selben Tag wurde die Societaetsbühne vor dem Falkenschlage, die für 50 Zuschauer[2] konzipiert wurde, mit einer festlichen Vorrede eröffnet. Die Vereinigung plante, „während ihrer Mußestunden die gemeinschaftliche Aufführung von Theaterstücken zu bewerkstelligen“.[2] Mit dem Abschied des bisherigen Societaetsmitgliedes August Gottlieb Meißner endete die erste Spielzeit des Hauses zum 2. Februar 1777. Danach zog das Theater mit Unterstützung des Verlegers Conrad Georg Walter in einen Gartensaal, welcher mit einer hinten angebauten Loge über 170 Zuschauern und 20 Orchestermitgliedern Platz bot. Der Vorhang von Giesel zeigte eine heitere Landgegend - bloße Natur ohne weitere Allegorie und die Bühnentechnik war für schnellste Veränderungen gut ausgerichtet.
- 1779: Umzug der Vereinigung, die zu dieser Zeit rund 30 Personen aus der Dresdner Wissenschafts- und Kunstszene umfasste, in das Gartengebäude des Regierungskanzlisten Johann Christoph Hofmann in der Dresdner Neustadt (Hauptstraße Nr. 143[3]), welches für Maskeraden konzipiert, aber nie genutzt wurde (das heutige Societaetstheater). Der Dresdner Theatermaler Johann Ludwig Giesel (1747–1814), zugleich der Ausstatter des Leipziger Gewandhauses, dekorierte auch das damalige Societaetstheater mit acht Bühnenbildern. Es umfasste mit Parkett und einer als Amphitheater gestalteten Galerie 250 Plätze mit 24 Musikern. Der Vorhang, der eine Szene aus dem Tempel der Jugend mit schwebender Göttin des guten Geschmacks, einer Bacchantin wollüstigem Zaubers sowie trunkenem Faun zeigte[1], wiederum wurde von Prof. Schenau gezeichnet und von Giesel ausgeführt. Erste Vorstellung mit Henriette, oder sie ist schon verheyrathet (Lustspiel in fünf Akten von Hr. Großmann) in den neuen Räumlichkeiten war am 7. Dezember 1779, zu den Mitgliedern der Societaet zählten u.a. Herzog Karl von Kurland.
- 1832: Aus finanziellen, sozialen und politischen Gründen wurde der Spielbetrieb beendet. Am 19. Mai 1832, exakt auf den Tag genau 56 Jahre nach der Eröffnung der Bühne, fand eine feierliche Auflösung der Societaetstheater-Vereinigung mit der Aufführung von August Wilhelm Ifflands Schauspiel "Die Erinnerung" statt.
- 1999: Wiedergeburt: Lange fristete das historische Gebäude des Societaetstheaters ein Schattendasein, bis es verfiel und nur durch das Engagement kulturinteressierter Dresdner vor der Abrissbirne gerettet wurde. Dank der Unterstützung der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank wurde das alte Gebäude nach historischen Vorlagen wieder aufgebaut und konnte 1999 als städtisches Theater den Vorhang öffnen.
[Bearbeiten] Quellen und Literatur
- ↑ a b Vom Societaets-Theater in Dresden. In: Theater-Kalender auf das Jahr 1785. Gotha 1785, S. 83f.
- ↑ a b Gruber, Eckhard: Sittlicher Bürger Abendschule. Das Societätstheater - eine Dresdner Liebhaberbühne im 18. Jahrhundert in Dresdner Heft Nr. 79, 2004, S. 16f.
- ↑ Ferber, Gottlob Wolfgang: Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner, S. 401, 1797
- Vom Societaets-Theater in Dresden. In: Theater-Kalender auf das Jahr 1785. Gotha 1785, S. 83–94.
- Wilhelm von Biedermann: Eine Dresdner Liebhaberbühne vor hundert Jahren. In: Dresdner Geschichtsblätter. Jahrgang 4, Nr. 2, 1895, S. 187–196.
- Eckhard Gruber: „Der Mensch hascht unaufhörlich nach Vergnügen“. Zur Geschichte des Societaetstheaters und anderer 'Bühnen im Taschenformat'. Alexander, Berlin 1998, ISBN 3895810363 .
- Eckhard Gruber: Sittlicher Bürger Abendschule. Das Societaetstheater – Eine Dresdner Liebhaberbühne des ausgehenden 18. Jahrhunderts. In: Dresdner Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Dresdner Hefte. Jahrgang 22, Heft 79, Nr. 3, 2004, S. 16–25.
[Bearbeiten] Adresse und Erreichbarkeit
- Societaetstheater gGmbH
- An der Dreikönigskirche 1a
- 01097 Dresden
- Kartentelefon 0351/803 68 10
- Linien 3, 6, 7, 8, 11 bis Albertplatz
- Linien 4, 9 bis Neustädter Markt (Goldener Reiter)