Sorbenfeldzug Heinrich des Voglers 929

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König Heinrich I. führte 929 einen Unterwerfungsfeldzug mit dem Ziel der Tributpflicht und Heerfolge gegen die Sorben durch und besiegt mit seinem Heer die Daleminzier, deren Hauptburg Gana er zerstörte und dabei alle Erwachsenen töten ließ. Daraufhin ließ er die Zwingburg Meißen am Eingang des Elbtalkessels errichten. Mit nun freiem Rücken wandte er sich nach Böhmen, wo sich ihm Herzog Wenzel unterwarf. Auf dem Weg dorthin zerstörte sein Heer am 15. Juni die Burg Bresnice in Nisan. Am gleichen Tag erlitten die Nonne Aquilina von Nisan und der Priester Gregor von Bresnice das Martyrium, letzterer zusammen mit siebzehn Männern, die versucht hatten, ihn noch in Sicherheit zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eroberung der Hauptburg Gana der Glomaci (Daleminzier)

[Bearbeiten] 15. Juni: Eroberung der Burg Bresnice in Nisan und Martyrium des Priesters und einer Nonne

[Bearbeiten] Der Böhmenherzog Wenzel unterwirft sich in Prag

Heinrich der Vogler zieht mit seinem ganzen Heer über Nisan weiter nach Prag. Auch der Bayernherzog Arnulf der Böse zieht mit dem nun sehr mächtigen Sachsenherzog und anerkannten Ostfrankenkönig. In Prag kann sich Herzog Wenzel als Verhandlungspartner behaupten und durch Unterwerfung und Tributzahlungen das alte Verhältnis zum Ostfränkischen Reich wiederherstellt. Der (nicht zeitgenössische) "Böhmentribut" an das Ostfrankenreich/Heilige Römische Reich betrug 120 Rinder und 500 Mark Silber (damals knapp 125 kg). Daraufhin wird Wenzel noch im gleichen Jahr (nach anderer Meinung erst 935) von seinem Bruder Boleslav I. ermordet.[1]

[Bearbeiten] Tributpflicht

Der Tribut wurde zum Zeichen der Unterwerfung geleistet. Es sich um eine regelmäßige Geld- und Sachleistungen, die nicht nur ökonomisch bedeutsam waren, sondern auch die Machtverhältnisse zum Ausdruck brachten. Die Entrichtung von Tributen einzustellen bedeutete eine massive Provokation, die die Hierarchie zwischen Geber und Empfänger in Frage stellte und kam einer Kriegserklärung gleich.

[Bearbeiten] Heerfolge

Die Heerfolge (auch:Heeresfolge) bezeichnet die Pflicht, seinen Schutzherrn (später Lehnsherrn) im Kriegsfall militärisch unterstützen zu müssen. Zur Zeit von König Heinrich dem Vogler bestand noch der Heerbann (ahd. heriban; mittellateinisch heribannus) in seiner ursprünglicheren Form, so daß die beeidigte Heerfolge bei den Unterwerfungsritualen eine Einbeziehung in diesen bedeutete.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Heinrich I. - RI II,1 n. 23e 929 ..., Pragam: "(Boemiorum urbem) Nach eroberung von Jahna zieht der könig mit dem ganzen heer nach Prag regemque eius (Wenzel) in deditionem accepit .... Boemias tributarias (spätere tributssumme 120 rinder und 500 mark s. Waitz VG. 8,373) faciens, Widukind I, 35. Ueber die feste lage Prags und den reichtum Böhmens vgl. den bericht des Ibrahîm ihn Jakûb in Geschichtschr. der deutschen Vorz. X. iahrh. 6 2,140. ‒ An diesem zuge nahm auch herzog Arnulf von Baiern teil wie das Auctarium Garstense, die Ann. S. Rudberti Salisb. und die Ann. Ratispon. alle zu 329 (M. G. SS. 9,565.771; 17,583) nach gemeinsamer quelle berichten. Nach der zusammenhängenden erzählung Widukinds verdient dieses iahr den vorzug vor 928 der Cont. Reginonis: Boemos hostiliter invasit et prestante deo fortiter superavit, oder gar Herimanni Aug. chr. und Chr. Suev. un. ib. 5,113; 13,67 zu 930 (durch unklare eintragung in den Ann. Aug. enstanden?). ‒ Wenzel fiel dann 935 als opfer seiner christen- (und deutschen-)freundlichen haltung vgl. Dümmler Otto I. 50." In: RI II,1 n. 23e, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0929-00-00_1_0_2_1_1_71_23e (Abgerufen am 25.03.2024).
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