Sorbenfeldzug Heinrich des Voglers 929
König Heinrich I. führte 929 einen Unterwerfungsfeldzug mit dem Ziel der Tributpflicht und Heerfolge gegen die Sorben durch und besiegt mit seinem Heer die Daleminzier, deren Hauptburg Gana er zerstörte und dabei alle Erwachsenen töten ließ. Daraufhin ließ er die Zwingburg Meißen am Eingang des Elbtalkessels errichten. Mit nun freiem Rücken wandte er sich nach Böhmen, wo sich ihm Herzog Wenzel unterwarf. Auf dem Weg dorthin zerstörte sein Heer am 15. Juni die Burg Bresnice in Nisan. Am gleichen Tag erlitten die Nonne Aquilina von Nisan und der Priester Gregor von Bresnice das Martyrium, letzterer zusammen mit siebzehn Männern, die versucht hatten, ihn noch in Sicherheit zu bringen.
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[Bearbeiten] Eroberung der Hauptburg Gana der Glomaci (Daleminzier)
- Die deutschen Truppen unter König Heinrich I. schlagen die Daleminzier, erobern, plündern und brandschatzen deren Hauptburg Gana, töten alle Erwachsenen, führen die Minderjährigen in die Sklaverei und gründen an strategisch wichtiger Stelle die Burg Meißen.
[Bearbeiten] 15. Juni: Eroberung der Burg Bresnice in Nisan und Martyrium des Priesters und einer Nonne
- 15. Juni: der sorbisch-orthodoxe Heilige und Märtyrer Gregor von Bresnice wird in der Marienkirche von Bresnice durch Truppen König Heinrichs I. (des Voglers) erschlagen. Mit ihm sterben siebzehn Gefolgsleute, die versucht hatten, ihren Priester noch in Sicherheit zu bringen.
- 15. Juni: die heilige Märtyrerin Aquilina von Nisan konnte sich noch mit der Fähre nahe der Elbfurt (am Ausgang der heutigen Münzgasse) vor den anrückenden bewaffneten Lateinern in Sicherheit bringen, wurde jedoch auf dem Weg nach Norden im Wald eingeholt. Unwürdig einer scharfen Strafe durch das Schwert wurde Aquilina in der Elbe ertränkt. Nachdem die Soldaten Heinrichs I. nach Prag weitergezogen waren, wurde Aquilina in der Nähe der Furt (in der heutigen Münzgasse) von ihren Anhängern beerdigt. Über ihrem Grab entstand eine Kapelle, die zunächst Aquilina-Kapelle genannt wurde. Am 22. Mai 998 wurde diese Kapelle von dem Archimandriten Ignatios von Krakau der heiligen Margareta von Antiochia geweiht. Die Kapelle gehörte zu diesem Zeitpunkt zur Ikonenschule Nisan unter der Leitung von Tatiana von Krakau und wurde danach als Margarethen-Kapelle bezeichnet. Ab Ende September/Anfang Oktober 1017 bis zum 8. September 1020 (der Weihe der hölzernen Frauenkirche) war diese Kapelle gleichzeitig das Katholikon der Akademie Nisan, deren Katholikon durch die Truppen König Heinrichs II. (des Heiligen) mit der Burg Bresnice zerstört wurden war.
[Bearbeiten] Der Böhmenherzog Wenzel unterwirft sich in Prag
Heinrich der Vogler zieht mit seinem ganzen Heer über Nisan weiter nach Prag. Auch der Bayernherzog Arnulf der Böse zieht mit dem nun sehr mächtigen Sachsenherzog und anerkannten Ostfrankenkönig. In Prag kann sich Herzog Wenzel als Verhandlungspartner behaupten und durch Unterwerfung und Tributzahlungen das alte Verhältnis zum Ostfränkischen Reich wiederherstellt. Der (nicht zeitgenössische) "Böhmentribut" an das Ostfrankenreich/Heilige Römische Reich betrug 120 Rinder und 500 Mark Silber (damals knapp 125 kg). Daraufhin wird Wenzel noch im gleichen Jahr (nach anderer Meinung erst 935) von seinem Bruder Boleslav I. ermordet.[1]
[Bearbeiten] Tributpflicht
Der Tribut wurde zum Zeichen der Unterwerfung geleistet. Es sich um eine regelmäßige Geld- und Sachleistungen, die nicht nur ökonomisch bedeutsam waren, sondern auch die Machtverhältnisse zum Ausdruck brachten. Die Entrichtung von Tributen einzustellen bedeutete eine massive Provokation, die die Hierarchie zwischen Geber und Empfänger in Frage stellte und kam einer Kriegserklärung gleich.
[Bearbeiten] Heerfolge
Die Heerfolge (auch:Heeresfolge) bezeichnet die Pflicht, seinen Schutzherrn (später Lehnsherrn) im Kriegsfall militärisch unterstützen zu müssen. Zur Zeit von König Heinrich dem Vogler bestand noch der Heerbann (ahd. heriban; mittellateinisch heribannus) in seiner ursprünglicheren Form, so daß die beeidigte Heerfolge bei den Unterwerfungsritualen eine Einbeziehung in diesen bedeutete.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Heinrich I. - RI II,1 n. 23e 929 ..., Pragam: "(Boemiorum urbem) Nach eroberung von Jahna zieht der könig mit dem ganzen heer nach Prag regemque eius (Wenzel) in deditionem accepit .... Boemias tributarias (spätere tributssumme 120 rinder und 500 mark s. Waitz VG. 8,373) faciens, Widukind I, 35. Ueber die feste lage Prags und den reichtum Böhmens vgl. den bericht des Ibrahîm ihn Jakûb in Geschichtschr. der deutschen Vorz. X. iahrh. 6 2,140. ‒ An diesem zuge nahm auch herzog Arnulf von Baiern teil wie das Auctarium Garstense, die Ann. S. Rudberti Salisb. und die Ann. Ratispon. alle zu 329 (M. G. SS. 9,565.771; 17,583) nach gemeinsamer quelle berichten. Nach der zusammenhängenden erzählung Widukinds verdient dieses iahr den vorzug vor 928 der Cont. Reginonis: Boemos hostiliter invasit et prestante deo fortiter superavit, oder gar Herimanni Aug. chr. und Chr. Suev. un. ib. 5,113; 13,67 zu 930 (durch unklare eintragung in den Ann. Aug. enstanden?). ‒ Wenzel fiel dann 935 als opfer seiner christen- (und deutschen-)freundlichen haltung vgl. Dümmler Otto I. 50." In: RI II,1 n. 23e, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0929-00-00_1_0_2_1_1_71_23e (Abgerufen am 25.03.2024).