Villa Wollner

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die denkmalgeschützte „Villa Wollner“ steht am Wachwitzer Elbhang an der Straße Am Steinberg 14.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die spätere Villa ein Armenhaus am Rand des Dorfes Wachwitz. Justus Friedrich Güntz, Herausgeber des Dresdner Anzeigers, kaufte Grundstück und Haus 1861 und ließ das Gebäude 1875 zu einer Wohnvilla umbauen. Auf dem Areal entstanden zudem ein Gärtner-, ein Kutscher- und ein Geflügelhaus. In einem großen Gewächshaus wurden Ananas gezogen. Auch ein Wasser- und Aussichtsturm wurde errichtet. Er wurde 1959 gesprengt. Im Jahr 1881 erwarb der Großindustrielle Julius Robert Spies das Anwesen, 1889 übernahm es sein Schwiegersohn Robert Wollner, ein Fabrikbesitzer. Dieser beauftragte 1908 den namhaften Architekten Wilhelm Kreis (u. a. Hygiene-Museum) mitder Umgestaltung des Hauses. Es entstand eine neobarocke Villa mit Portikus an der West- und einem Wintergarten an der Ostseite. Auch antike Elemente sowie Anklänge an den Jugenstil und die englische Landhausarchitektur sind erkennbar. Die Villa erhielt eine Zentralheizung, aber auch Kamine wurden eingebaut. Das Innere ist luxuriös mit Marmor, Stuck, Gold und edlen Hölzern ausgestattet. Im umliegenden Park finden sich Plastiken, Wasserbecken und ein Teepavillon.

Nachdem Wollner verstorben war, ging das Gebäude 1928 in den Besitz des Freistaates Sachsen über. Dieser nutzte es als Heilerziehungsheim für jugendliche Patienten, die einnässten. 1933/34 waren rund 100 Männer einer kasernierten Einheit des SS-Sonderkommandos „Sachsen“ in der Wollner-Villa untergebracht, anschließend folgten SS-Sportschule, eine SS-Führerschule und der Reichsarbeitsdienst[1].

Nach Kriegsende diente das Haus zunächst als „Heimschule für Lehrerbildung“ für die Ausbildung von Neulehrern. Zwischen 1950 und 1990 nutzte es die Pädagogischen Hochschule als Studentenwohnheim. Anschließend stand das Gebäude leer.

Im Jahr 1999 erwarb ein Privatmann die Wollner-Villa. Er und die folgenden Eigentümer restaurierten das Gebäude.

Seit 2015 dient das Anwesen als interdisziplinäre Tagungs- und Bildungsstätte für Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur. Dort haben die 2010 in Regensburg gegründete LIOHT-Stiftung, das Institut für ganzheitliche Entwicklung von Mensch und Gesellschaft (IFEB) und das Architekturbüro OUSIA Architekten ihren Sitz in der Villa. Das 450 Quadratmeter große Erdgeschoss beherbergt Veranstaltungsräume. Im 1. und 2. Obergeschoss wurden Gästezimmer eingerichtet.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Ostsachsenprojekt von Adrian Marcus

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge