Wilhelmina von Chezy
Wilhelmine Christiane von Chézy (Helmina von Chézy, * 26. Januar 1783 in Berlin; † 28. Januar 1856 in Genf, "das Chéz", Pseudonyme: Sylvandra, Sylvandray) war Schriftstellerin.
Die Enkelin der Dichterin Karsch war seit 1799 mit Gustav Freiherr von Hastfer verheiratet, die Ehe wurde 1800 geschieden. 1801 übersiedelte er nach Paris. 1803/07 gab sie die Zeitschrift "Französische Miscellen" heraus. 1805 heiratete sie in zweiter Ehe den Orientalisten Antoine-Léonard de Chézy, das Paar hatte zwei Söhne. 1810 wurde sie erneut geschieden. Während der napoleonischen Kriege arbeitete sie in einem Lazarett. 1816 wurde sie in Preußen wegen angeblicher politischer Vergehen angeklagt und von E.T.A. Hoffmann, der damals als Zensor tätig war, freigesprochen.
Von 1817 bis 1823 lebte sie in Dresden, zunächst in der Herberge "Kleines Rauchhaus", dann in den Rochschen Häusern nahe der Ostra-Allee und zuletzt in der Calberlaschen Zuckerraffinerie am Elbufer. Sie war Mitglied des Dresdner Liederkreises unter Minister von Nostitz und schrieb den Text zu Webers "Euryanthe" (1824). Bekannt ist ihr Lied "Ach, wie ist's möglich dann".
1823 lebte sie in Wien, 1830 in München. 1848 versuchte sie in Straßburg, Georg Herwegh und seine Freischar vor dem Aufmarsch der preußischen Truppen zu warnen. 1849 unterstützte sie die Einrichtung eines Lazaretts mit der Verlosung ihrer Schätze: Bilder und Zeichnungen des früh verstorbenen ersten Sohnes und Autographen berühmter Mitmenschen. Fast erblindet lebte sie zuletzt in Genf. Im Alter erhielt sie eine lebenslange Pension der Tiedge-Stiftung.
[Bearbeiten] Literatur
- Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800 - 1945, München 1986, ISBN 978-3-423-03282-7
- Günter Jäckel: Dresden zur Goethezeit. Die Elbestadt von 1760 bis 1815, Berlin 1988
- Günter Jäckel: Von den "sächsischen Frauenzimmern" um 1800, in: Caroline, Berta, Gret und die anderen. Frauen und Frauenbewegung in Dresden, Dresdner Hefte 18. Jg., Heft 62, 2/2000, hrsg. vom Dresdner Geschichtsverein e. V., S. 18 ff.
- Friedrich Kummer: Dresden und seine Theaterwelt, Dresden 1938
- Johanna Ludwig, Katharina Middell (Hrsg.): „...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht". Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte. Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig 1998