Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf

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von Nostitz und Jänkendorf, von Carl Christian Vogel von Vogelstein gezeichnet
Sonnenstein in Pirna, von Johann Alexander Thiele

Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf (* 21. April 1765 in See (Oberlausitz); † 15. Oktober 1836 in Oppach) war ein königlich sächsischer Konferenzminister und unter dem Pseudonym Arthur vom Nordstern ein bekannter Schriftsteller. Er selbst und auch seine Nachfahren präferierten die Schreibweise Nostitz und Jänckendorf, allerdings war schon zu seinen Lebzeiten die korrekte Ortsbezeichnung Jänkendorf.[1][2][3][4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Nostitz hatte früh seinen Vater verloren. Sein Stiefvater, Oberst von Kaiserlingk, ließ ihn von August Wilhelm Hauswald privat unterrichten und schickte ihn auf die Universität Leipzig. Nach seinem Abschluss trat er in Dresden eine Stelle als Finanzrat an, übernahm aber schon 1789 die Verwaltung der Familiengüter in der Oberlausitz. Hier hatte er die Funktionen eines Landesältesten des Kreises Bautzen und eines Oberamtshauptmanns der Provinzverwaltung inne. In Zittau gründete er die erste Bürgerschule und der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz stand er ab 1795 bis 1817 vor. Besonderes Augenmerk widmete er auch der Armenversorgung. Schon in der Zeit in der Oberlausitz bemühte sich von Nostitz zudem um die Förderung von Kunst und Kultur und gehörte z. B. zu den führenden Köpfen der Bautzner Societät. Seine Gedichte wurden mehrfach in Liedertafeln und Oratorien vertont, seine Übersetzung von griechischen und römischen Mythen aus dem Französischen in Dresden verlegt.

Am 26. September 1807 kehrte von Nostitz als Oberkonsistorialpräsident nach Dresden zurück. Er wohnte zunächst in der Mittelgasse, dann Hinter der Frauenkirche 5 und besaß später in Loschwitz, Pillnitzer Landstraße, eine Villa.[5] Ihre heutige Adresse ist Plattleite 18.[6]

1809 berief König Friedrich August der Gerechte Nostitz zum Konferenzminister ins Geheime Konsilium und als Direktor der zur Besorgung der allgemeinen Straf- und Versorgungs-Anstalten verordneten Commission, 1815 zum Direktor der Landes-Commission und 1818 als Wirklichen Geheimrath in das Geheime Rathscollegium, das nach der Entmachtung von Detlev von Einsiedel bis 1831 die Regierungsgeschäfte führte und dem er zuletzt auch vorstand. Nostitz organisierte Entschädigungsleistungen für Lasten aus dem napoleonischen Krieg, erarbeitete einen militärischen Strafkodex und stand den Armen- und Waisenhausanstalten Sachsens vor. In Pirna auf dem Sonnenstein reorganisierte er die "Irren-Heilungsanstalt". Als Direktor führte er Musik zur Therapie ein. Von Nostitz war herausragend an der Ausarbeitung der ersten sächsischen Verfassung von 1831 unter König Anton beteiligt, die er auch gegenzeichnete. Im Range eines Ordenskanzlers stand er dem neu geschaffenen Staatsrat vor.

Neben seiner politischen Tätigkeit leitete von Nostitz den Dresdner Liederkreis und gehörte zu den Initiatoren des Sächsischen Altertumsvereins.[7] Er war außerdem ein engagierter Freimaurer, leitete den von den Freimaurern maßgeblich initiierten sozialen Unterstützungsverein Rath und That und war in Dresden Ehrenmitglied der Loge Zum Goldenen Apfel. 1815 brachte er ein Freimaurer-Liederbuch heraus. Nach 1830 wurde er Großmeister der Landesloge (Ostra-Allee 15). Nostitz sah die Dichtkunst eher als Hobby an. Seine Werke erschienen verstreut in einer Vielzahl von Zeitungen, darunter der Dresdner Abendzeitung und der Dresdner Morgenzeitung, sowie in Taschenbüchern wie von Johann Friedrich Kind oder wurden unter Freunden verteilt. Er war aber auch für Carl Maria von Weber tätig. Seine Sinnbilder der Christen publizierte Brockhaus in Leipzig.

Für seine Verdienste erhielt von Nostitz 1817 das Großkreuz des königlich sächsischen Civilverdienstordens, 1835 verlieh ihm die Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde. Sein Sohn Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf war sächsischer Innenminister. Julius Gottlob von Nostitz und Jänkendorf vertrat Sachsen als Gesandter beim Bundestag.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Schreibweise Nostitz und Jänkendorf für den sächsischen Konferenzminister, Adressbuch 1810
  2. Luft, Robert, "Nostitz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 350-354
  3. Jänkendorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Das Schloss Jänkendorf in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
  5. Sommervilla von Nostitz und Jänkendorf bei SKD-online
  6. Die Plattleite auf dresdner-stadtteile.de
  7. Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008
  8. Pressemitteilung Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein zur Übergabe der Biografie des Gründervaters des modernen sächsischen Anstalts- und Wohlfahrtswesens an sächsische Sozialministerin, 06.04.16

[Bearbeiten] Weblinks

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