Aufklärungsbataillon-7

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Fernaufklärer der NVA, zu erkennen am Kampfanzug "Fallschirmjäger", allerdings ohne Sprungstiefel.

Das Aufklärungsbataillon-7, kurz AB-7 war ein Truppenteil der 7. Panzerdivision (7. PD) der NVA in der DDR. Das Bataillon war viele Jahre, bis zuletzt in der Egon-Dreger-Kaserne in der Dresdner Albertstadt untergebracht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Der Vorgänger des AB-7 war eine Krad-Abteilung in der Kaserne in Frankenberg/Sachsen. Dabei handelte es sich um eine sogenannte S1-Einheit der Kasernierten Volkspolizei (KVP), dem Vorgänger der NVA.[1]

[Bearbeiten] Das AB-7 von 1956 bis 1990

Der Truppenteil wurde am 20. August 1956 mit dem Befehl Nr. 54/56 des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR (MfNV) als Aufklärungsbataillon-7 aufgestellt. Anders als in der Bundeswehr, wo die Panzeraufklärungstruppe eine eigene Truppengattung war, gehörten die Aufklärungseinheiten der NVA zur Infanterie und trugen deren weiße Kragenspiegel.[2]

Von Juni bis Juli 1958, nach dem Hubschrauber-Zwischenfalls von 1958 hatten Unteroffizierschüler des Lehrzuges des AB-7 eine besondere Aufgabe zu leisten. Nach der Notlandung eines Hubschraubers der US-Armee mit neun Angehörigen des Stabes Artillerie der 7. US-amerikanischen Panzerdivsion bei Irfersgrün, unweit vom vogtländischen Lengenfeld im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt wurden diese Angeörigen des AB-7 ab dem 7. Juni zuerst in Karl-Marx-Stadt und ab dem 8. Juni an der Villa „Waldhaus“ in Langebrück, Ernst-Thälmann-Straße 22 (heute Jakob-Weinheimer-Straße) zur Bewachung der US-Offiziere abgestellt. Die Bewachung dauerte bis zum 19. Juli 1958.[3]

Am 1. Oktober 1961 erfolgte eine Reduzierung und Umbenennung der Einheit zur Aufklärungskompanie-7 (AklK-7). Aufgrund des Gesetzes über die allgemeine Wehrpflicht in der DDR vom 24. Januar 1962 konnte ab diesem Jahr die Truppenstärke wieder aufgebaut werden. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1965, drei Jahre nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der DDR, war die Stärke des Truppenteils wieder aufgefüllt und bestand seitdem, bis zur Auflösung der NVA als Aufklärungsbataillon-7. Neu hinzu kam damit Mitte der 1960er Jahre eine Kompanie zur funk- und funktechnischen Aufklärung. Die feierliche (Wieder-)Verleihung der eigenen Truppenfahne für das AB-7 erfolgte am Vorabend des Nationalfeiertages der DDR, am 6. Oktober 1967 durch den damaigen Divisionskommandeur der 7. PD, Generalmajor Werner Winter an den Bataillonskommandeur Major Maschke.

Ein Schützenpanzer der 7. PD (zu erkennen am Rhombus vor der Taktischen Nummer 438) beim Manöver „Schild-84“ in der damaligen ČSSR. Schützenpanzer desgleichen Typs hatte das AB-7 seit Ende der 1970er Jahre.

Ab den 1960er Jahren nahm das AB-7 auch an verschiedenen großen Übungen und Manövern der Staaten des Warschauer Vertrages teil. Übungen und Manöver innerhalb der 7. PD der NVA oder auch mit anderen Verbänden fanden oft auf den Truppenübungsplätzen Nochten und Bad Liebenwerda in der Lausitz statt. 1968 wurde das AB-7 im Rahmen der Ausrufung der erhöhten Gefechtsbereitschaft für mehrere Truppenteile der NVA im Zusammenhang mit dem Prager Frühling und der sogenannten "Dubček-Krise" alarmiert und wochenlang im Bereitstellungsraum auf dem Truppenübungsplatz Nochten in der Lausitz als Reserve gehalten. Ein tatsächlicher Einsatz in der damaligen Tschechoslowakischen Republik erfolgte für das AB-7 wie auch für andere Truppenteile nicht.[4] Die Funk- und Funktechnische Aufklärungskompanie (FuFuTAK-7) des Bataillons wurde mehrmals im Laufe der Jahre im Diensthabenden System an der Staatsgrenze der DDR eingesetzt.

Die Vereidigung von neuen Wehrpflichtigen im AB-7 fand oft auf dem Dresdner Altmarkt oder im Betriebshof des VEB Pentacon Dresden im Stammwerk in der Schandauer Straße statt, so auch am 30. Mai 1969 und im Mai 1977. Der VEB Pentacon war der Patenbetrieb der Einheit. Siehe auch:

Das AB-7 war ab den 1960er Jahren oft an Paraden an Feiertagen der DDR, wie dem 1. Mai oder dem 7. Oktober mit einer Ehrenkompanie auf der damaligen Ernst-Thälmann-Straße beteiligt. Patenschaftbeziehungen des AB-7 bestanden auch zur 25. POS am Dresdner Pohlandplatz. Zum Jahreswechsel 1978/79 kam es in Deutschland zu einem Wintereinbruch mit strenger Kälte und großen Schneemengen. Wie auch andere NVA-Einheiten wurden Teile des AB-7 im Braunkohlentagebau in der Lausitz eingesetzt. Dasgleiche wiederholte sich nochmals im Januar 1987, als mehrere Einheiten der Kaserne in Dresden zum Einsatz in der damaligen Volkswirtschaft, d.h. in Betrieben (Heizkraftwerken), auf Bahnhöfen bzw. erneut im Braunkohletagebau eingesetzt waren.

Am 22. Februar 1981 berichtete die Sächsische Zeitung ausführlich in einem Artikel mit Bildern von einem Wettbewerb des AB-7 mit einem sowjetischen Aufklärungsbataillon auf dem Truppenübungsplatz in Bad Liebenwerda.[5] Am 19. Dezember 1985 erfolgte in der 7. Panzerdivsion als einzige Division der NVA die Übergabe des neuen Führungskomplexes AFFS (Automatisiertes Feld-Führungs-System; russisch: ПАСУВ: полевая автоматизированная система управления войск, mit dem Namen "Маневр", dt. Manöver) an den damaligen Kommandeur der 7. PD, Oberst Klaus Listemann.[6] Damit stand auch ein Kommando-Stabsfahrzeug MP 21M3 vom Typ MT-LBu für den Leiter der Unterabteilung Aufklärung zur Verfügung, auch wenn diese Maschine selbst in das Nachrichtenbataillon-7 (NB-7) bestandsmäßig eingegliedert wurde. Offiziell zum 1. März 1986, das heißt zum 30. Jahrestag der Gründung der NVA, erhielt das AB-7 den Ehrennamen „Ludvik Svoboda“. Dazu fand die inoffizielle Verleihung des Traditionsnamens durch den Chef des Militärbezirkes III der DDR, Generalmajor Sebald Daum bereits am 26. Februar 1986 statt.

Am 2. Oktober 1990, zusammen mit der Auflösung der NVA wurde das Aufklärungsbataillon-7 in der Dresdner Kaserne in der Marienallee/Dr.-Kurt-Fischer-Allee aufgelöst. Am 4. Oktober 1990 wurde der Truppenteil von dem bisherigen Kommandeur, Oberstleutnant Blechen an den neuen Kasernenkommandanten, Oberstleutnant Grambs (Bundeswehr) vor dem Stab der künftigen Heimatschutzbrigade 13 übergeben. Der Fernsehsender RTL übertrug in der Spätausgabe der Nachrichten dieses Ereignis am gleichen Tag.

[Bearbeiten] Trivia

Zusammen mit dem NB-7 wurde das AB-7 nach der deutschen Wiedervereinigung mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 als Nachkommando Dresden 1 zusammengelegt. Die endgültige Auflösung dieser zwei ehemaligen Truppenteile der NVA erfolgte Anfang 1991.

[Bearbeiten] Kommandeure

Die heutige Stauffenbergallee in der Albertstadt. Am linken Bildrand: Das ehemalige Stabsgebäude der 7.PD in der Egon-Dreger-Kaserne.
Von Bis Dienstgrad Name Bemerkung
1956 1961 Majore Grunert, Trommer, Zimmermann, Tippmann
1961 1965 Major Heidrich Kommandeur der AklK-7 (verringerte Truppenstärke)
1965 1975 Oberstleutnant Maschke
1975 1977 Major Bredfeldt
1977 1980 Major Scholz
1980 1981 Major Posselt
1981 1984 Oberstleutnant Zähr
1984 1990 Oberstleutnant Blechen
1990 1990 Oberstleutnant Grambs Zur Abwicklung - nach der Übergabe an die Bundeswehr

[Bearbeiten] Standort

Nach der 1956 erfolgten Aufstellung des Truppenteils war das AB-7 anfangs in der Kaserne im sächsischen Frankenberg stationiert. 1961 erfolgte der Umzug nach Marienberg im Erzgebirge.

Im November 1963 wurde die damalige Aufklärungskompanie-7 dort an den Standort nach Dresden in die Kaserne der früheren Kadettenanstalt, die zu Reichswehrzeiten um ein in den 1920er Jahren erbautes Kasernengebäude der ehemaligen Infanterieschule in Richtung Prießnitzgrund erweitert wurde. Der Stab der 7. PD befand sich im ehemaigen Gebäude der Kadettenanstalt, u.a. mit dem für die Aufklärung verantwortlichen Leiter Aufklärung (LAkl). Die Einheiten des AB-7 wurden in dem Gebäude der ehemaligen Infanterieschule der Reichswehr untergebracht, wo auch das Nachrichtenbataillon-7 (NB-7) und später die beiden Führungsbatterien Artillerie-7 und -Truppenluftabwehr-7 untergebracht waren.

Letzte Anschrift des AB-7 war: 8000 Dresden, Dr.-Kurt-Fischer-Allee 6 (heute Stauffenbergallee 6). Die Postfachanschrift war PF 20235, der Tarnname der Einheit war "Rudergänger".[7]

[Bearbeiten] Struktur, Ausrüstung und Fahrzeuge

Nach dem letzten Stellen- und Ausrüstungsnachweis der NVA (STAN 95) verfügte eine Mot.-Schützen-Division über ein Aufklärungsbataillon mit zwei Aufklärungskompanien, einer Funk- und Funktechnischen Aufklärungskompanie (FuFuTAK) und einer Fernaufklärungskompanie. Die Panzerregimenter einer Division verfügten darüber hinaus über je eine Aufklärungskompanie mit drei Aufklärungszügen, die Mot-Schützenregimenter dagegen über eine Aufklärungskompanie mit zwei Aufklärungszügen.[8]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Die Abkürzung S stand dabei für Sonderdienst.
  2. Aufklärungstruppen des Heeres in der NVA auf pzaufkl.de
  3. Information des ehemaligen Leiters Aufklärung der 7. PD, Horst Bess an den Autor.
  4. Diskussion zu der Krise 1968 in der CSSR im ehemaligen NVA-Forum.
  5. SZ vom 22. Februar 1981.
  6. Bild der Übergabe mit dem damaligen Kommandeur und den Stabschef der 7. PD in: Günter Wolf: MP 31 - moderner Führungspunkt der Nachrichten- Kp des MSR-7, Bestandteil des AFFS der 7. PD pdf-Download auf www.msr-7.de.
  7. Struktur der NVA im ehemaligen NVA-Forum.
  8. Aufklärungstruppen des Heeres in der NVA auf pzaufkl.de

[Bearbeiten] Weblinks

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