Stauffenbergallee
Die Stauffenbergallee ist eine Straße in der Albertstadt im nördlichen Teil von Dresden, die ursprünglich vom Hammerweg im Westen bis zur Radeberger Straße im Osten führte. Sie ist die zentrale Achse der früheren Militärstadt und wurde noch zu DDR-Zeiten, spätestens Anfang der 1980er bis zur Radeburger Straße verlängert.[1] Das Teilstück zwischen der Radeburger Straße und dem Hammerweg war noch in den 1970er Jahren eine unbefestigte Militärmarschstraße und i.d.R. nur für Kettenfahrzeuge geeignet. An dem östlichen Ende gehen zwei Fahrspuren der Stauffenbergallee unmittelbar in einen Tunnel zur Waldschlößchenbrücke über.
Die Straße wurde Anfang der 1870er Jahre als etwa 3 Kilometer lange und bis zu 30 Meter breite Aufmarsch- und Paradestraße errichtet und verband die neu entstandenen Kasernenanlagen des ersten Bauabschnittes (1873–1879) der Kasernenstadt. Sie trug anfangs den Namen Heerstraße.
Am 3. Januar 1879 wurde der westliche Teil der Heerstraße vom Hammerweg bis zur Königsbrücker Straße in Prinz-Georg-Allee nach Prinz Georg von Sachsen umbenannt, nach dessen Thronbesteigung später König-Georg-Allee. Der östliche Teil wurde in Carola-Allee zu Ehren von Königin Carola umbenannt.[1][2] Die 23 m hohe Carolabrücke über den Prießnitzgrund – nicht zu verwechseln mit der 1895 eingeweihten Carolabrücke über die Elbe – ist als solche bis mindestens 1947 in Plänen verzeichnet[1] und wurde später Prießnitzbrücke genannt.
Nach 1900 wurde die Prinz-Georg-Allee/König-Georg-Allee jenseits des Hammerweges zur Straße ausgebaut. Sie erstreckte sich in geradliniger Fortführung bis zur Radeburger Straße, war dort jedoch nicht durchführend.[1] Seit 1908 wurde sie mit Trainstraße (auch Train-Straße) bezeichnet. An der Straße befand sich unter anderem eine sogenannte Trainkaserne. Train war die gebräuchliche militärische Bezeichnung für eine Kolonne bzw. einen Tross. Dieser Abschnitt führte 1954 nur noch bis zum Pappelweg und wurde später wahrscheinlich eingezogen; im Stadtplan 1968 ist er nicht mehr verzeichnet. Der Ausbau einer durchführenden Verlängerung bis zur Radeburger Straße um 1980 erfolgte auf einer anderen Trasse zur Einmündung der Hellerhofstraße.[1]
Am 1. Juli 1946 erhielten die Carola-Allee, König-Georg-Allee und die Trainstraße (im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946) die gemeinsame Bezeichnung Nordallee.[3]
Zeitgleich mit der Umbenennung des Nordplatzes (in Dr.-Kurt-Fischer-Platz, heute Olbrichtplatz) am 18. Juli 1950 wurde die Straße in Dr.-Kurt-Fischer-Allee umbenannt nach dem SED-Politiker Kurt Fischer (1900–1950). Fischer war Generalinspekteur der Deutschen Volkspolizei, sächsischer Landtagsabgeordneter und Mitglied der Provisorischen Volkskammer.
Im ersten Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands erhielt die Straße den Namen Stauffenbergallee zum Gedenken an den standrechtlich erschossenen Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907–1944), Hauptakteur bei dem misslungenen Attentat auf Adolf Hitler 1944. Stauffenberg absolvierte als Offiziersanwärter 1927/28 an der hiesigen Infanterieschule eine Ausbildung zum Fähnrich. Die Umbenennung erfolgte am 20. Juli 1991, dem 47. Jahrestag des Attentats.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
Entlang der Stauffenbergallee befinden sich eine stattliche Anzahl aktueller und ehemaliger Kasernen- und Militärgebäude, wie zum Beispiel:
- die König-Albert-Kaserne,
- die Fabrice-Kaserne,
- das königlich-sächsische Arsenal, das heutige Militärhistorische Museum der Bundeswehr,
- die Garnisonkirche (Nr. 9).
Beim zweijährlich stattfindenden Tag der offenen Albertstadt können die Einrichtungen auf dem ehemaligen Militärgelände bei freiem Eintritt besichtigt werden.
- Nr. 2: Landesdirektion Sachsen, Dienststelle Dresden
- Nr. 4: DPFA-Bildungszentrum (Ausbildung in Sozialberufen)
- Nr. 4a: Freie Alternativschule Dresden e. V.; seit Anfang 2012 an diesem Standort; zuvor 2010 Kauf des ehemaligen Bürogebäudes durch den Verein und Sanierung/Umbau bis Ende 2011[4]
- Nr. 9: Garnisonkirche
- Nr. 9i: Katholisches Kinderhaus St. Benno (92 Plätze); Träger: Caritas Dresden
- Nr. 11: Villa mit heller Klinkerfassade, Schmuckelementen aus Sandstein und großzügigem Treppenhaus, errichtet um 1900; Sommer 2015 bis Frühling 2016: Sanierung und Umbau zu acht Wohnungen durch Treubau Dresden[5]
- Nr. 12 a–k: Wohnanlage in ehem. Kaserne; errichtet 1878 als Kaserne für das Gardereiter-Regiment der sächsischen Armee an der König-Georg-Allee 12; ab 1919 genutzt durch Reiter-Regiment Nr. 12 und später durch die Wehrmacht; nach 1945 Belegung durch Sowjetarmee; ab 1950er Jahren teilweise Freigabe zu Wohnzwecken; Sanierung uns Anbau von Balkonen/Terrassen durch USD Immobilien GmbH Dresden[6]
- Nr. 18: Polizeirevier Dresden-Nord
- Nr. 25a: Hotel „Courtyard by Marriott Dresden“
[Bearbeiten] Fotos
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsverein e. V. (Hrsg.), Hans-Peter Lühr (Red.): Dresden als Garnisonstadt. (=Dresdner Hefte Nr. 53) Sandstein-Verlag, Dresden 1998, ISBN 978-3-910055-43-8
- ↑ a b c d e Themenstadtplan Dresden
- ↑ Stauffenbergallee auf dresdner-stadtteile.de
- ↑ Karlheinz Kregelin: Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden. Manuskript, o. O. o. J.
- ↑ https://www.fas-dresden.de/geschichte
- ↑ https://www.treubau-dresden.de/stauffenbergallee/
- ↑ https://usd-immobilien.de/objekte_detail1.php?oid=105
[Bearbeiten] Weblinks
- Stauffenbergallee auf dresdner-stadtteile.de (Archivversion)