Berggasse

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Die Berggasse ist eine Straße, die in Wilschdorf von der Waldhofstraße nach Osten abgeht. Der Name tauchte bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Landkarten auf. Die am Hang liegende Straße führt zu einem Grundstück, das als „Glasewalds Ruhe“ bzw. „Glasewaldts Ruh'“ bezeichnet wurde. Vom Anfang der 1930er Jahre bis 1943 gibt es in den Adressbüchern die Straßenbezeichnung Glasewalds Ruhe.

Nach 1945 wurde die Bezeichnung Berggasse auch auf die angrenzende Glasewalds Ruhe übertragen. [1]

[Bearbeiten] Glasewalds Ruhe

Jonathan Glasewald (17071768) war von 1739 bis 1762 Pfarrer in Wilschdorf. Das im so genannten Pfarrbusch liegende Grundstück (nahe dem Pfarrbuschgraben) hatte er um 1750 gekauft und dort seinen Wohnsitz errichtet, der mit „Glasewalds Ruhe“ bezeichnet wurde. Wegen seiner Versetzung nach Lausa übergab er das Anwesen seinem Bruder Friedrich Glasewald, der ab 1771 Bürgermeister von Dresden war. Später gab es hier einen Ausschank und das Anwesen entwickelte sich zu einem Ausflugslokal. Als solches wird es in einem Reiseführer von 1853 beschrieben. [2] Später betrieb Karl Friedrich Vogel die beliebte Ausflugsgaststätte mit Tanzlokal.

Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die sächsische Armee das Gelände und richtete hier ein Genesungsheim ein. Bis 1928 wurden auf dem Areal lungenkranke Veteranen betreut. [3] Danach kehrte aber die Bewirtschaftung von Ausflugsgästen zurück. Bis 1945 gab es am angestauten Pfarrbuschgraben ein Natur-Freibad. [2] Der östliche Beckenrand ist noch erkennbar.

Nach 1945 diente der Komplex zunächst der SMAD. Später wurde er Gästehaus des Rates des Bezirkes Dresden. Teilweise wurden hier auch Übersiedler aus der BRD in die DDR untergebracht. In diesem Zusammenhang diente die Anlage auch als Stasi-Dienststelle. [4] Im Juni 1972 übernachtete ein Teil der Delegation des kubanischen Präsidenten Fidel Castro in Glaswalds Ruhe. [2]

Später nutzte Dynamo Dresden die Gebäude als Mannschaftsquartier vor Heim- und Auswärtsspielen. Die Spieler waren in Zwei-Bett-Zimmern mit Waschbecken untergebracht, konnten Aufenthaltsräume mit Billardtischen und das Volleyballfeld auf dem Gelände nutzen und die gute Verpflegung (u. a. mit Südfrüchten) genießen. [5]

Nach der Privatisierung 1991 und der Schließung des Hotels 1993 wurde die ganze Anlage inzwischen grundlegend saniert und erweitert. Heute befindet sich in Glaswalds Ruhe eine Wohnanlage mit Mietwohnungen. [2]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Dr. Karlheinz Kregelin „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)
  2. a b c d Andreas Tasche: „Glaswalds Ruhe -- ein Ort mit spannender Geschichte“, Heimatverein Wilschdorf e.V., 2021.
  3. Rudolf Kuntzsch: „Geschichte von Wilschdorf (bei Dresden) -- Ein Querschnitt“, 1993, Herausgegeben vom Heimatverein Wilschdorf e.V., 2003.
  4. ZDF-Dokumentation zur Übersiedlung von West nach Ost
  5. Jochen Leimert: Fotogalerie „Stadtrundgang auf Dynamos Spuren“. In: Christian Ruf: Was ein echter Dynamo-Dresden-Fan wissen muss: 101 schwarz-gelbe Momente in Buchform. In: Sportbuzzer 6.12.2019
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