Deutsche Straßenbahn-Gesellschaft in Dresden
Am 19. Juli 1889 wurde zwischen dem Rat zu Dresden und den Dresdner Kapitalgebern Grumpt, Bierling und Schwab ein Vertrag zu Gründung eines Konkurrenzunternehmens zur Tramways Company of Germany Limited abgeschlossen. Es dauerte noch bis zum 8. November 1889, bis die Deutsche Straßenbahn-Gesellschaft in Dresden gegründet wurde. Unmittelbar danach wurden drei Pferdeomnibuslinien eröffnet. Die Wagen waren rot/weiß lackiert, die Gesellschaft wurde deshalb kurzerhand von den Dresdnern nur "Rote" Gesellschaft genannt. Am 21. September 1890 konnte schließlich die erste Pferdebahnlinie der "Roten" eröffnet werden, sie führte von der Friedrichstraße zur Fürstenstraße und war 5,37 Kilometer lang. Die Geschäftstelle der Gesellschaft befand sich auf der Ostra-Allee 32[1].
Die "Rote" Gesellschaft betrieb Ende 1892 folgende Linien:
- Friedrichstadt - Striesen, 7,67 km
- Theaterplatz - Schnorrstraße, 5,97 km
- Bergkeller - Neustädter Bahnhöfe, 6,25 km
- Böhmischer Bahnhof - Neustädter Bahnhöfe, 5,50 km
- Albertplatz - Wilder Mann, 3,90 km
- Böhmischer Bahnhof - Forststraße, 4,91 km
- Albertplatz - St. Pauli Friedhof, 3,60 km
1894 besaß die "Rote" Gesellschaft 402 Pferde und 87 Pferdebahnwagen, die in den Straßenbahnhöfen Friedrichstraße und Trachenberge untergestellt waren.
Am 1. Juli 1905 kaufte die Stadt die "Rote" Gesellschaft für 18,7 Millionen Mark und führt sie mit der ebenfalls gekauften "Gelbe" Gesellschaft als Städtische Straßenbahn Dresden weiter.
Etwa 2015 wurden in einem Garten in Radebeul die zwei historischen Wagenkästen Nr. 33 und 36 der roten Pferdebahn entdeckt. Sie hatten jahrelang als Gartenlaube gedient. Mitglieder der Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte und der IG Wagen sicherten die historischen Wagenkästen. Sie werden nun im Depot des Verkehrsmuseums aufbewahrt. Die beiden Wagen waren 1890 oder 1891 bei der Wagenbauanstalt Carl Stoll (Plauen bei Dresden) gebaut worden. Sie boten zwölf Sitzbänke an den Längsseiten und 15 Stehplätze auf den Plattformen. Als die Straßenbahn elektrisch wurde, funktionierte man die Wagen zu Beiwagen um. 1922 wurden sie ausgesondert: Die Eisenteile wurden verkauft, die Wagenkästen offenbar verkauft.[2]
[Bearbeiten] Quellen
- Bauer u.a.: Straßenbahn-Archiv Band 2, transpress Berlin 1983
- ↑ Wohnungs- und Geschäfts-Handbuch der Kgl. Residenz- und Hauptstadt, 1892
- ↑ pm/cpö: Gartenlaube war zwei Wagenkästen. In: Wochenkurier 6.5.2015, S. 15