Frank Apel

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Frank Apel (links) und Filmemacher Ralf Kukula bei einer Podiumsdiskussion im Kino im Kasten
Frank Apel bei der Plakatversteigerung im Rahmen der „Rumpelkammer #4“ im KIF
ehemaliges Nickelodeon
ehemaliges Casablanca
Schauburg
ehemaliges Metropolis
ehemalige „Südlichtspiele“ in Cottbus

Frank Apel (1. Juni 195516. März 2020), geboren in Erfurt und aufgewachsen in Cottbus, war einer der renommiertesten und dienstältesten Kinobetreiber Dresdens. Zuletzt arbeitete er als Geschäftsführer des Kino in der Fabrik (KIF). In den 1990er und 2000er Jahren betrieb er allein oder gemeinsam mit kulturinteressierten Machern das Nickelodeon, das Programmkino Ost, das Casablanca, die Schauburg, das Metropolis und das KIF. Einige Jahre war er bei der Cinemaxx-Kette angestellt und fungierte als Programmmacher des Multiplexes in der Schillergalerie.

Während er meist im Hintergrund an der Programmplanung wirkte, konnte man Apels Entertainer-Qualitäten bei der „Rumpelkammer“, einer Wissensquiz-Veranstaltung mit Filmausschnitten und Versteigerung von Filmdevotionalien, bei Premieren mit Filmemachern und in der „Kleinen Filmakademie“ sowie als DJ im Kino in der Fabrik live erleben. Mehrere Jahre trat Apel bei der Lesereihe seiner Töchter „Apel Sisters lesen Marx Brothers“ im KIF auf.

Als DJ sowie bei Veröffentlichungen im Kinokalender und dem KIF-Newsletter war Apels Pseudonym Moryc Welt. Der Name stammt von einer Figur aus dem Roman „Das gelobte Land“ des polnischen Literatur-Nobelpreisträgers Władysław Reymont, der 1974 von Andrzej Wajda verfilmt wurde (Das gelobte Land in der Wikipedia).

Apel studierte von 1976 bis 1980 Informationsverarbeitung in Dresden. Er leitete von 1977 bis 1990 gemeinsam mit Wolfhard Pröhl den „Filmklub Marschnerstraße“ (FKM) an der Ingenieurhochschule Dresden (IHD; ab 1987 Informatikzentrum der TU). Spielstätte war der Hörsaal 172. Immer montags wurde ein ausgewählter Film gezeigt. Eine fundierte Einführung von leidenschaftlichen Cineasten des Filmklubs stimmte das meist studentische Publikum auf die Filme ein. Durch ein ausgeklügeltes Vorbestellungssystem war eine Reservierung von Karten für die oft ausverkauften Veranstaltungen möglich. Unbesehen konnte man auch in DDR- und sowjetische Filme, die sonst wenig Zuschauer fanden, gehen. Erinnert sei hier an die Verfilmung des Jugendromans „Insel der Schwäne“ oder den mehrteilige Monumentalfilm „Sibiriade“ (russisch „Сибириада“) über die Geschichte der Sowjetunion aus dem Jahr 1979. Dank Apel hatte der Film „Ghosts of the Civil Dead“ (USA) nirgendwo in Deutschland so viel Publikun wie in Dresden. Für die DDR wohl einmalig gab es das „Mitternachtskino“, wo Filme donnerstags 0:00 Uhr ihren Programmstart erlebten.

Nachdem er fünf Jahre beim ZFT Mikroelektronik im Kultur- und Bildungs-/Kaderbereich tätig war, arbeitete Apel von 1985 bis 1990 als Bereichsdirektor Filmeinsatz/Öffentlichkeitsarbeit bei der Bezirksfilmdirektion Dresden, der Behörde, die damals alle strategisch-organisatorischen Entscheidungen zum Filmtheaterbetrieb in der Region fällte. Zudem leitete er die Bezirksarbeitsgemeinschaft Filmklubs Dresden.

Am 3. Oktober 1990 gründete Apel eine Filmbetriebs-GmbH und schuf mit dem weiterhin im Hörsaal Marschnerstraße beheimateten Nickelodeon das erste private Programmkino der neuen Bundesländer. Das Kino war bestens besucht, gab es doch für die nun neuen Bundesbürger unheimlichen Nachholebedarf in Sachen guter Westfilme. Vom Gewinn richtete Apel das Casablanca ein.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Sven Weser und Dirk Hennings ließ er die Schauburg in der Neustadt mit einem Millionenkredit umbauen. Die Wiedereröffnung als Programmkino mit drei Sälen fand 1994 statt. Mittlerweile ist sie vielfach preisgekrönt und eines der besten Programmkinos in Dresden.

Ende 2001 übernahm Apel das insolvente Bofimax am Waldschlösschen, taufte es nach einer stilvollen Umgestaltung nach dem gleichnamigen Film in „Metropolis“ um. Neben Hollywood-Blockbustern liefen Programmkino- und Dokumentarfilme sowie ausgewählte Filme aus Sachsen. Die Parkplatzsituation und vor allem der Bau der Waldschlösschenbrücke verursachten einen zunehmenden Besucherschwund, der einen wirtschaftlichen Kinobetrieb nicht mehr zuließ. 2009 musste das Metropolis schließen.

Frank Apels langjährigen Traum von einem, seinem, Kino im Dresdner Westen erfüllte er sich mit dem Umbau des ehemaligen Theaters in der Fabrik zu einem Programmkino mit drei Sälen – das „Kino in der Fabrik“ wurde im März 2006 eröffnet.

Bis Mitte der 1990er Jahre betrieb Frank Apel bzw. sein Bruder Michael auch die Süd- und Nordlichtspiele in Cottbus[1] sowie ein kleineres Kino in Chemnitz.

[Bearbeiten] Texte von Frank Apel

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Peter Fischer, langjähriger Kulturarbeiter in Cottbus, Gespräch am 12. April 2011. [1]

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge