Franz Heinrich Francke
Franz Heinrich Francke (* 25. Dezember 1834 in Dresden; † 1. März 1916 in Leipzig) war ein sächsischer Landwirt und Rittergutsbesitzer, später Sekretär und königlich-sächsischer Ökonomierat des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Leipzig.
[Bearbeiten] Familie
Franz Heinrich Francke entstammte der sächsischen Familie Francke/ Franke. Er war der Sohn des Dresdner praktizierenden Arztes, Dr. med. Franz Francke/ Franke (* 1796; † 5. Mai 1837 in Dresden)[1][2] und dessen zweiter Ehefrau Allwine Pauline geb. Eisfeld († 1873 in Dresden). Seine Mutter wohnte nach dem Tod ihres Vaters anfangs weiter im Haus 714 in der Großen Schießgasse,[3] zuletzt in der Lüttichaustraße 30.[4] Franckes erste Ehefrau war Louisa Zenker (1799–1830), die Tochter des königlich-sächsischen Geheimen Finanzsekretärs und Hoffuttermarschalls Christian Daniel Zenker (1766–1819) und Schwester des Leipziger Kaufmanns und Stadtrats Ludwig Zenker (1797–1842). Francke hatte noch folgende (Halb-)Geschwister:
- Franz Edmund Francke (1824–1849), Dr. med. in Dresden
- Elisabeth Sophie Francke (* 1826) ⚭ 1826 Rudolph Leonhard Schrag (1817–1898), Dr. med. in Dresden , beide aus der ersten Ehe seines Vaters.
- Adele Clotilde Francke (um 1836–1869) ⚭ 1856 Otto Ferdinand Friedrich Herrmann von Flotow (1822–1900), preußischer Generalmajor,[5][6] zwei Töchter.
Franz Heinrich Francke heiratete am 7. Juli 1862 in Marbach Alma Sidonie geb. Küchler.[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Francke wurde am 14. Januar 1835 in Dresden getauft.[8] Er erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er zu Michaelis 1848 eintrat und an der er bis Ostern 1851 lernte. Danach betätigte er sich als Landwirt. Am 27. Juni 1859 erscheint er als Gast im Hotel "Zum goldenen Schiff" in der österreichischen Stadt Salzburg.[9]
1860 kaufte Francke das Erb- und Allodialgut Obereula im Bezirk des Gerichtsamts Nossen von dem bisherigen Besitzer Johann Gottlob Lautwitz.[10][11] Bereits zu dieser Zeit war Francke Mitglied des Landwirtschaftlichen Vereins in Nossen und veröffentlichte einige Berichte und Referate.
Im gleichen Jahr folgte Francke dem Ruf, als Sekretär des Landwirtschaftlichen Kreisvereins in Leipzig zu arbeiten, wodurch er das Rittergut Obereula anfangs verpachtete und schließlich 1877 wieder verkaufte. Er übernahm das Amt von Dr. Udo Schwarzwäller aus Leipzig, der diese Tätigkeit seit 1854 ausgeübt hatt.[12] In Leipzig bezog er anfangs eine Wohnung in der Sophienstraße 38, wechselte aber bereits Ostern 1873 in die Hausnummer 11.[13] 1874 bekam er das Bürgerrecht der Stadt Leipzig.[14] 1877 wurde Francke Kreissekretär landwirtschaftlicher Sachverständiger.[15] Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins zu Leipzig war in den 1870er Jahren Friedrich von Schönberg.[16] 1882 zog Francke in Leipzig in die Nürnberger Straße 58.[17]
Ab 1886 ist Francke im Leipziger Adressbuch als landwirtschaftlicher Sachverständiger und Taxator sowie weiterhin als Sekretär des Landwirtschaftlichen Kreisvereins verzeichnet. Außerdem war er ab dieser Zeit Geschäftsführer der Maschinenprüfungsstation des Landeskulturrates.[18] 1893 erhielt Francke vom sächsischen König Albert den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Ökonomierates.[19] Mit seinem 70. Lebensjahr zog sich Francke aus seiner Tätigkeit im Landwirtschaftlichen Kreisverein zurück.[20] Francke verstarb in Leipzig im 82. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1859: Referat über die Broschüre Klemanns, betitelt mit: Unser tägliches Brod, nach eigener Besichtigung der betreffenden Anstalten im Plauenschen Grund
- 1861: Beurteilung des Antrages und Planes von Dr. Groh zur Errichtung einer Ackerbauschule in Kloster Zella (bei Nossen)[21]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1898: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
Francke war außerdem Träger von Ritterkreuzen mehrerer anderer Orden.[22]
[Bearbeiten] Quellen
- P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 60
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Todestag lt. Ancestry am 6. Dezember 1837, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Todestag lt. Miscellen am 5. Dezember 1837, in: Karl Büchner: Literarische Zeitung, In Verbindung mit mehreren Gelehrten..., 4. Jahrgang, Berlin 1837, Digitalisat auf Google Books, S. 1
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 69, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 95, SLUB
- ↑ Stammbaum der Familie Zenker, Datensatz Louisa Zenker, abgerufen am 22. Dezember 2019
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Vermählungsanzeige in: Leipziger Zeitung 1862, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 3600
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Fremdenverzeichnis in der: Salzburger Zeitung 1907-1918, Nr. 143, Digitalisat auf Google Books
- ↑ Leipziger Zeitung 1860, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 2642
- ↑ Rittergut Obereula auf Sachsens Schlösser
- ↑ Amtsblatt für die landwirthschaftlichen Vereine: zugl. Organ für die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen des Königreiches Sachsen..., Band 20, Digitalisat auf Google Books, S. 83
- ↑ Adressbuch Leipzig 1873, S. 145, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1875, S. 140, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1878, S. 144, SLUB
- ↑ Wochenblatt, Amtsblatt für die landwirthschaftlichen Vereine..., Bände 19-21, 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 41
- ↑ Adressbuch Leipzig 1883, S. 173, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1886, S. 168, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1894, S. 245, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1914, S. 234, SLUB
- ↑ Bericht über Gründung und Thätigkeit des landwirthschaftlichen Vereins zu Nossen..., Nossen 1861, Digitalisat auf Google Books, S. 6
- ↑ Kriegszeitung, Bände 1-17, Saxonia Göttingen, Snippet-Ansicht auf Google Books, Seite XXXIII