Friedel Landgraf
(15. August 1896 Ringenhain OL - 11. Oktober 1981 Dresden)
Friedel (Lina Frieda) Landgraf, geb. Thumig, war Widerstandskämpferin. Sie war das sechste von sieben Kindern einer Heimarbeiterfamilie. Nach der Schulentlassung arbeitete sie als Dienstmädchen, 1913 wurde sie Verkäuferin im Konsum und Mitglied im Zentralverband der Handlungsgehilfen. Durch ihren Bruder, der 1919 zu den Mitbegründern des Spartakusbundes gehörte, sowie durch ihren Ehemann Rudolf Landgraf wurde sie in das politische Geschehen einbezogen.
1928 trat sie der KPD bei, war ehrenamtliche Fürsorgerin im Stadtbezirk Johannstadt bis 1933. Seit 1922 war sie Mitglied im Touristenverein der Naturfreunde, 1929 in der VKA (Vereinigten Kletterabteilung) Naturfreunde der "Oppo" und ständige Helferin im Heim. 1932 half sie bei der Vorbereitung der Kaukasus-Expedition, an der ihr Mann teilnahm. 1933 wurde die VKA ("Rote Bergsteiger") aufgelöst. Sie arbeiteten illegal weiter. Einige traten in den Alpenverein, Zweig "Meißner Hochland" ein. Sie half beim Bau der Bergsteigerhütte in Ostrau/Bad Schandau.
1943 gab es ein illegales Treffen mit Kurt Sindermann, Herbert Blochwitz und Arthur Weineck in der Tischlerwerkstatt Kurt Schlossers, dessen Lebensgefährtin sie wurde. Am 17. Dezember 1943 folgte die Verhaftung. Bis Januar 1944 war sie im Polizeipräsidium inhaftiert und wurde am 30. Juni 1944 nach dem Untersuchungsgefängnis Münchner Platz überführt. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat wurde sie vom Volksgerichtshof Berlin zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt.
Im August 1944 kam sie in das Frauenzuchthaus Aichach/Oberbayern, dann in ein Barackenlager bei Rosenhain und schließlich ins Frauengefängnis Lebenau/Salzburg. Am 4. Mai 1945 wurde sie von den Amerikanern befreit. Ihre Wohnung Pfotenhauerstraße 15 war ausgebombt. Am 1. August 1945 trat sie wieder der KPD bei, am 15. Oktober 1945 wurde sie Fürsorgehelferin beim Rat der Stadt. Neben ihrer Arbeit in der Veteranenbetreuung erzählte sie in Schulen über die Arbeit der VKA. Zuletzt wohnte sie Comeniusstraße 68. Sie war Ehrenmitglied des Bergsteigerchores.
[Bearbeiten] Quelle
- Stadtarchiv Dresden/Frauenstadtarchiv/DFD/Biographien