Friedrich Alfred Degner
Friedrich Alfred Degner, teilweise auch Degener (* 27. Oktober 1820 in Schönbach bei Bautzen; † 17. Mai 1894 in Dresden) war ein ehemaliger Jurist und Staatsbeamter, zuletzt als königlich-sächsischer Oberlandesgerichtspräsident. Er war außerdem ein langjähriger Abgeordneter der 1. Kammer im sächsischen Landtag des Königreiches Sachsen.
[Bearbeiten] Familie
Friedrich Alfred Degner entstammte der sächsischen Familie Degner. Sein Großvater väterlicherseits, Ferdinand Friedrich Albert Alexander Degner (1751–1811) war bereits im 18. Jahrhundert einer der bürgerlichen Rittergutsbesitzer (auf Schönbach und Neudorf) und war aus Blumberg bei Berlin nach Sachsen gezogen, wo er Degners Großmutter Johanna Elisabeth geb. Schäfer (1770–1795) heiratete.
Degner war der zweitälteste Sohn des Rittergutsbesitzers auf Schönbach und Neudorf bei Löbau, Friedrich Wilhelm Degner (* 19. Januar 1792 in Schönbach; † 2. Juli 1858 in Dresden) und dessen 1818 geheirateter Ehefrau Clementine Emilie geb. Hartwig (* 17. Januar 1795 in Bautzen; † 18. Februar 1837 in Dresden), Tochter des Bautzner Sekretärs, Kanzlisten und Notars Ernst Leberecht Hartwig (1758–1829) und dessen Ehefrau Henriette Friederike geb. Treutler (* 1768). Degner hatte sechs noch Geschwister:
- Friedrich Helmut Degner (1816–1848), studierte Medizin, praktischer Arzt in Hohenstein (heute Hohenstein-Ernstthal),
- Friedrich Rudolf Ferdinand Degner (1822–1856), Ökonomie-Inspektor,
- Constanze Clementine Degner (1824–1900) ∞ Otto Friedrich Reußmann (1806–1879), Besitzer der Papierfabrik und des Preßspanwerkes in Zwönitz Fa. Wintermann, ehemals "Sendig & Nachf."
- Friedrich Theobald Degner (1826–1826),
- Friedrich Raimund Degner (1827–1869), Kaufmann in Chemnitz,
- Helene Rosamunde Degner (1832–1849).
Alfred Degner verlobte sich mit seiner zukünftigen Ehefrau Pauline geb. Fischer in Leipzig am 6. November 1847.[1] Ein Jahr später, 1848 heirateten sie in Leipzig. Das Paar hatte zwei Töchter:
- Helene Auguste Degner (* 27. Februar 1849 in Leipzig; † 1914 in Dresden),[2] ∞ Karl Woldemar Hüttner (1833–1889), Senatsgerichtsrat,[3] zuletzt Senatspräsident im königlichen Oberlandesgericht zu Dresden und Ritter der 1. Klasse des königlich-sächsischen Zivilverdienstordens
- Fanny Degner (* 21. September 1850 in Leipzig; † 18. Februar 1908 in Dresden) ∞ Max August Mühlhausen (1850–1916), Direktor der königlich-sächsischen Gefangenenanstalt in Chemnitz und später Dresden am Münchner Platz, zwei Kinder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Alfred Degner studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig. Er begann seine Laufbahn am Vormundschaftsgericht der Messestadt, wo er als Aktuar (lat. actuarius ‚Schnellschreiber‘, Gerichtsschreiber) angestellt wurde. Er wohnte in Leipzig anfangs in der Großen Fleischergasse 3.[4] Bereits Ende desgleichen Jahres wechselte er zum Stadtgericht. Hier wirkte er für Rechtsstreitigkeiten freiwilliger Gerichtsbarkeit des Kauf- und Hypothekenwesens mit. Zu dieser Zeit wohnte er bereits in der Leipziger Königstraße 2.[5] 1856 wechselte Degner als Aktuar an das Bezirksgericht Leipzig.[6] Als Aktuar ist er auch erstmals im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1857 am Bezirksgericht Leipzig verzeichnet.[7]
Noch im gleichen Jahr, am 31. Oktober 1857 wurde Degner als königlich-sächsischer Gerichtsrat an das Bezirksgericht nach Zwickau im Gerichtshaus am Schulgraben versetzt,[8][9] wo er am dortigen Appellationsgericht bis 1874, ab 1864 im Rang als Appellationsrat sowie ab 1866 als Wirklicher Appellationsrat wirkte.[10][11][12][13] In Zwickau wohnte Degner in der Schneeberger Vorstadt im Haus Nummer 162.[14]
1874 kam Degner nach Dresden, wo er erstmals 1875 als Oberappellationsrat im Adressbuch verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in Dresden in der Markgrafenstraße 29.[15] Osterm 1877 zog er in die Carlstraße 1.[16] Ab dem 1. April 1875 wurde Degner als interimsmäßiger Vizepräsident des Appellationsgerichts zu Dresden [17] sowie Mitglied des Disziplinarhofes (=zweite Instanz) des Disziplinargerichts zu Dresden vom sächsischen König eingesetzt.[18]
1879 wurde Degner abermals nach Leipzig berufen, diesmal als Präsident des dortigen königlichen Landgerichts. Gleichzeitig wurde er dort auch Präsident der kaiserlichen Disziplinarkammer. Er zog in jenem Jahr in Leipzig in eine Wohnung in der Harkortstraße 8.[19] Er blieb diesmal in Leipzig nur zwei Jahre.
1881 wurde Degner an das Oberlandesgericht zurück nach Dresden versetzt, wo er zum Senatspräsidenten ernannt wurde. Gleichzeitig zog er in die Mathildenstraße 2,[20] 1882 weiter in die Kaulbachstraße 5.[21] 1891 wurde Degner vom sächsischen König Albert zum Präsidenten des sächsischen Oberlandesgerichtes ernannt.[22] Er war damit Präsident der höchsten Instanz der sächsischen Justiz, zudem Präsident des Disziplinar- und Kompetenzgerichtshofes.
1893 wurde Degner als Oberlandesgerichtspräsident a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt. Gleichzeitig erhielt er mit dem Großkreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens einen der höchsten Orden des Königreiches Sachsen.[23] Aufgrund seiner Tätigkeit als Senatspräsident im Oberlandesgericht war Degner von 1881 bis zu seinem Tod im Jahr 1894 als auf Lebensdauer berufener Abgeordneter der 1. Kammer des Sächsischen Landtages in den Legislaturperioden ab dem 19. bis zum 25. Ordentlichen Landtag des Königreiches Sachsen.[24] Im Landtag wirkte er auch noch nach seiner Pensionierung als Gerichtspräsident als Berichtserstatter der sächsischen Ständeversammlung.[25]
Alfred Degner wohnte zuletzt in der Ludwig-Richter-Straße 5,[26] wohin er 1889 gezogen war.[27] Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1876: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1880: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1890: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1893: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1893: Großkreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 150 in der SLUB Dresden
- Datensatz von Friedrich Alfred Degner auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Zeitung 1847, Digitalisat auf Google Books, S. 5708
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1914, S. 505, SLUB
- ↑ Illustrirte Zeitung, Band 92, 1889, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 280: genaue Lebensdaten: * 23. September 1833 in Dresden; † 15. März 1889 ebenda
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1847, S. 30, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1852, S. 58, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1857, S. 47, SLUB
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 111
- ↑ Dresdner Journal, Band 12, Ausgabe vom 6. November 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 1109
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1858, Digitalisat auf Google Books, S. 130
- ↑ Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle ..., Band 12, Ausgabe Nr. 55, Digitalisat auf Google Books, S. 433
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 179
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 123
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 137
- ↑ Adressbuch Zwickau 1860, S. 13 und 17
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 71, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, S. 74, SLUB
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerialblatt, Band 9, Dresden 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 23
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 5 und 47
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1880, S. 125, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 85, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 83, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 125, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, S. 132, SLUB
- ↑ Historische Protokolle des Sächsischen Landtages
- ↑ Mittheilingen über die Verhandlungen des ordentlichen Landtags in Königreich Sachse, Band 1, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 8, 250 und 357
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, S. 132, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 112, SLUB