Karl Woldemar Hüttner
Karl Woldemar Hüttner, auch Carl Woldemar Hüttner (* 23. September 1833 in Grimma; † 15. März 1889 in Dresden)[1] war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als königlich-sächsischer Senatsgerichtsrat, zuletzt als Senatspräsident im königlichen Oberlandesgericht zu Dresden.
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[Bearbeiten] Familie
Hüttner entstammte der ursprünglich vogtländischen Familie Hüttner, die eine Reihe von hochrangigen Juristen und Beamten hervorbrachte, u.a.:
- Carl Gottlob Hüttner († 24. Oktober 1817), mehrfach regierender Bürgermeister zu Plauen im Vogtland,[2]
- Ernst Ferdinand Hüttner, königlich-sächsischer Inspektor bei der königlichen Zoll- und Steuerdirektion,[3]
- Friedrich August Hüttner, königlich-sächsischer Postsekretär, Ritter des königlich-sächsischen Albrechtsordens,[4], alle allerdings nicht der Pirkschen Linie der Familie zugehörig.
Karl Woldemar Hüttner war der ältere Sohn des Juristen, Grimmaer Stadtrichters und späteren Plauener Gerichtsrats und Ratsmitglieds, Carl Gottlob Hüttner (* Pirk bei Plauen; † 1881/83 in Plauen im Vogtland)[5][6][7] und dessen erster Ehefrau Eleanora W. Hüttner geb. Handwerk († 1842). Sein Vater heiratete nach dem Tod seiner ersten Ehefrau deren Schwester Christiane Friederike geb. Handwerk († 1892/93 in Plauen im Vogtland).[8] Hüttners Vater wurde am 20. Oktober 1838 als Stadtrichter in Grimma verpflichtet, wo er als Rechtsanwalt arbeitete. Als Grimma die Gerichtsbarkeit an den sächsischen Staat zurückgab, wurde er Ende 1852 als königlicher Justitiar und später als Gerichtsamtmann zu Pausa im Vogtland angestellt,[9] von wo er im März 1858 als Gerichtsrat an das Bezirksgericht nach Plauen im Vogtland versetzt wurde.[10] Mit Wirkung vom 1. September 1873 wurde Hüttner als Gerichtsrat am Bezirksgericht pensioniert [11] und arbeitete fortan noch als Advokat und Notar.[12] Ende 1876 gab sein Vater auch das Notariat in Plauen auf und lebte von seiner Beamtenpension in der vogtländischen Stadt.[13] Hüttners jüngerer Bruder war:
- Franz Arno Hüttner (1838–1900), Direktor am Dresdner Landgericht, königlich-sächsischer Oberlandesgerichts- zuletzt Oberjustizrat, Ritter des königlich-sächsischen Verdienstordens,[14][15] Dessen ältester Sohn Max Hüttner (1871–1957), Dr. jur., war königlich-sächsischer Amts- und später Landgerichtsrat, Ritter des königlich-sächsischen Albrechtsordens,[16] zuletzt Landgerichtsdirektor und -präsident.[17] Der jüngste Sohn Alfred Arno Hüttner (1874–1946) war königlich-sächsischer Regierungsbaumeister,[18]
Die Familie Hüttner war seit 1749 Besitzer der Rittergüter Türbel und Pirk. 1912 erhielt der damalige Besitzer des Ritterguts Pirk, Heinrich Eduard Hüttner den sächsischen Adelsstand mit dem Namen "von Hüttner zu Pirk".[19][20]
Karl Woldemar Hüttner heiratete Helene Auguste geb. Degner (* 27. Februar 1849 in Leipzig; † 1914 in Dresden),[21] die älteste Tochter des sächsischen Juristen und Oberlandesgerichtspräsidenten Friedrich Alfred Degner (1820–1894) und dessen 1848 geheirateter Ehefrau Pauline geb. Fischer. Das Paar hatte drei Kinder:
- Karl Alfred Hüttner (* 23. Juli 1874 in Zwickau). Er studierte wie sein Vater Jura und war 1920 Direktor am Dresdner Landgericht,[22] 1930 Ministerialdirektor im sächsischen Justizministerium,[23] seit 1931 Präsident des Dresdner Oberlandesgerichts.[24]
- Franz Rudolph Hüttner (* 20. April 1876 in Zwickau; † nach 1943/44), lernte ab April 1894 in der Oberprima des Gymnasium zum Heiligen Kreuz,[25] studierte ebenfalls Jura, 1901 Referendar am Dresdner Oberlandesgericht,[26] später vom Amtsgericht Dresden zum Amtsgericht Ostritz versetzt,[27] zuletzt Beigeordneter im Ruhestand und noch im Dresdner Adressbuch von 1943/44 verzeichnet.[28]
- Pauline Eleonore Hüttner (* 1880 in Dresden).[29]
Hüttners Witwe Helene zog 1889, nach dem Tod ihres Mannes in die Ludwig-Richter-Straße 5.[30]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hüttner lernte von 1846 bis 1850 an der Fürstenschule zu Grimma [31] und studierte nach bestandener Reifeprüfung Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.
Hüttner begann 1857 seine Karriere als 2. Aktuar am Gerichtsamt Frohburg im Leipziger Land, das zum Bezirksgericht Borna gehörte.[32][33][34] 1858 wechselte er als Aktuar an das Bezirksgericht Zwickau.[35] 1860 wohnte er in Zwickau in der Badergasse im Haus Nr. 308.[36] In der Funktion als Aktuar blieb Hüttner bis 1867. Entsprechend der sächsischen Justizverordnung vom 20. Februar 1867 erhielt er am Bezirksgericht Zwickau das Dienstprädikat als Assessor, nachdem er sein Richterexamen bestanden hatte.[37][38] Im März 1868 wurde Hüttner vom sächsischen König Johann in den Rang eines königlich-sächsischen Gerichtsrates erhoben und gleichzeitig an das Bezirksgericht Eibenstock versetzt.[39]
Mit Wirkung vom 1. September 1870 wurde Hüttner anfangs aushilfsweise vom Bezirksgericht in Eibenstock als Gerichtsrat zum Appellationsgericht erneut nach Zwickau versetzt.[40] Nachdem er drei Jahre als Hilfsarbeiter am Zwickauer Appellationsgericht arbeitete, wurde er 1873 etatmäßiger Appellationsrat am dortigen Gericht.[41] 1875 wohnte er in der Äußeren Leipziger Straße 508 in Zwickau.[42] 1885 wirkte Hüttner schließlich als Landgerichts-Präsident in Zwickau. Zu dieser Zeit wohnte er in der Bahnhofstraße 1.[43]
1886 kam Hüttner als Senatspräsident an das königliche Oberlandesgericht nach Dresden. In der sächsischen Residenzstadt zog er in die Zirkusstraße 18,[44] wo er bis zu seinem Tod lebte.
[Bearbeiten] Quellen
- Illustrirte Zeitung, Band 92, 1889, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 280
- Datensatz von Karl Woldemar Hüttner auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht der Fürsten- und Landesschule zu Grimma, Schuljahr 1889-1890, Digitalisat auf archive.org, S. 55
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Bürgermeister von Plauen“
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 132, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 291, SLUB
- ↑ Letztmalig im Adreßbuch Plauen i.V. 1881, S. 74, SLUB
- ↑ Hüttners Stiefmutter, gleichzeitig seine Tante, Christiane Friederike Hüttner geb. Handwerk ist erstmals als Witwe im Adreßbuch Plauen i.V. 1884, S. 137, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1839, Digitalisat auf Google Books, S. 85
- ↑ Letztmalig im Adreßbuch Plauen i.V. 1892/93, S. 131, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 129
- ↑ Der historischen Beschreibung Grimma's dritte Abtheilung, Digitalisat auf Google Books, S. 1203, 1226
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 7. Jahrgang, Dresden 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 51
- ↑ Adreßbuch Plauen i.V. 1874, S. 161, SLUB
- ↑ S. Haenke, Dr. A. Lüntzel: Organ des Deutschen Anwalt-Vereins, 6. Jahrgang, Berlin 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 8
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 283, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 367, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 398, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1926, S. 439, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1914, S., 505, SLUB
- ↑ Chronik Rittergut Pirk mit Türbel und Eichelberg auf www.erbbegraebnis.de
- ↑ Justus Perthes: Genealogisches Handbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha 1919, Digitalisat der ULB Düsseldorf, S. 474f.
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1914, S. 505, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 398, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1930, S. 484, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1935, S. 468, SLUB
- ↑ Gymnasium zum heiligen Kreuz Dresden 1895, Datensatz im Forum Ahnenforschung
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, S. 388, SLUB
- ↑ Personalnachrichten Justizministerium, Online-pdf der SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 460, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 283, SLUB
- ↑ Festschrift der Fürstenschule Grimma, 1846, Digitalisat auf Google Books, S. XIV
- ↑ Chronik für Frohburg 1858, Digitalisat SLUB, S. 16
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 115
- ↑ Datensatz im Hauptstaatsarchiv Sachsen, Gerichtsamt Frohburg
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1858, Digitalisat auf Google Books, S. 130
- ↑ Adressbuch der Stadt Zwickau 1860, Online-pdf, S. 17, SLUB
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 1. Jahrgang, Dresden 1867, Digitalisat auf Google Books, S. 63
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 562
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 2. Jahrgang Nr. 3, Dresden 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 45
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 4. Jahrgang Nr. 8, Dresden 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 70
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 7. Jahrgang Nr. 3, Dresden 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 16
- ↑ Adreßbuch Zwickau 1875, S. 289, SLUB
- ↑ Adreßbuch Zwickau 1885, S. 47, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 246, SLUB