Friedrich Lebrecht von Süßmilch

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Wappen der Adelsfamilie von Süßmilch genannt Hörnig vom Diplom von 1776

Friedrich Lebrecht von Süßmilch genannt Hörnig, geboren als Friedrich Lebrecht Süßmilch, teilweise auch von Süßemilch bzw. von Süßmilch-Hörnig (* 2. Dezember 1747 in Meißen; † 16. Oktober 1807 in Graudenz) war ein anfangs kursächsischer Soldat, zuletzt königlich-sächsischer Offizier im Rang eines Oberstleutnants. Er war der erste sächsische Militärangehörige, der 1807 den kaiserlich-königlichen französischen Orden der Ehrenlegion verliehen bekam.

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Lebrecht von Süßmilch enstammte der ursprünglich bürgerlichen sächsischen Familie Süßmilch mit dem Ahnherren Johann Carl Süßmilch (16811742), fürstlich-anhaltisch-Zerbster Hofsekretär, später Bürgermeister, Amtmann und Akzisekommissar im anhaltischen Coswig. Dessen beiden jüngeren Söhne Friedrich Alexander (17171793) und Christian Gottlieb Süßmilch (17361801) erhielten am 29. November 1776 in Wien die Erhebung in den erblichen Reichsadelstand als "von Süßmilch genannt Hörnig" für sich und alle Nachkommen der Familie, nachdem diese bereits am 26. Oktober 1775 den polnischen Adel verliehen bekommen hatten. Der Beiname stammt von der 1760 erloschenen schlesischen Adelsfamilie von Hörnig, auch von Hörning(k). Die kursächsische Anerkennung des Adelstitels erfolgte am 22. Februar 1777. Die Familie brachte eine Reihe von hochrangigen Offizieren sowie Generale in der sächsischen Armee hervor. Weitere bekannte Familienmitglieder waren der sächsische Generalmajor Karl Friedrich von Süßmilch gen. Hörnig (17881864) sowie der sächsische Oberst und Kartograf Moritz von Süßmilch gen. Hörnig (18231892).

Süßmilch war der Sohn des Arztes und kursächsischen Amts- und Landesschulphysikus, Dr. med. Johann August Süßmilch gen. Hörnig (* 25. Mai 1712 in Coswig/ Anhalt; † 11. Mai 1763 in Meißen) und dessen 1740 geheirateter Ehefrau Johanna Friederike geb. Pretzsch (* um 1720; † 8. April 1761 in Meißen).

Von Süßmilch heiratete am 1. Januar 1780 in Kraußnitz seine Cousine Johanna Eleonora Hedwig geb. von Süßmilch gen. Hörnig (* 13. Januar 1763; † 21. September 1850 in Dresden), Tochter des Rittergutsbesitzers auf Kraußnitz und Naundorf und kursächsischen Majors Friedrich Alexander von Süßmilch gen. Hörnig (17171793) und dessen erster Ehefrau Johanna Hedwig geb. Krezmann. Das Paar hatte folgende Kinder:

Süßmilch' Witwe wohnte 1831 in der Kreuzgasse im Haus 525,[5] zuletzt, 1850 in der Großen Ziegelgasse 50.[6]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Süßmilch begann seine militärische Laufbahn als 18-Jähriger als Soldat in der kursächsischen Infanterie. 1767 zum Unteroffizier ernannt, erhielt er am 24. Oktober 1768 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im Regiment "Prinz Anton".

Am 22. Juni 1778, während seiner Teilnahme am Bayerischen Erbfolgekrieg, als ein sächsisches Armeekorps, u.a. mit dem Regiment "Prinz Anton" zusammen mit der preußischen Armee nach Böhmen einrückte, wurde von Süßmilch zum Premier-Lieutenant (Oberleutnant) befördert.[7] 1783 wurde er Generalinspektionsadjutant. 1785 und 1787 ist er als Adjutant im Regiment "Prinz Anton" unter Führung von Oberst Heinrich von Wolffersdorf in der Garnison in Großenhain verzeichnet.[8] Am 30. März 1791 erfolgte die Beförderung von Süßmilch zum Capitain (Hauptmann). 1794 nahm von Süßmilch mit seinem Regiment im sächsischen Rheinkontingent während des Ersten Koalitionskrieg an der Schlacht bei Kaiserslautern teil. Während dieser Zeit der Revolutionskriege war von Süßmilch als Hauptmann auch mehrmals in Vermittlungstätigkeiten beim Herzog Carl August von Weimar sowie bei den Herzögen in Coburg und Gotha, als er mit mehreren diplomatischen Schreiben und Briefen zu den regierenden Fürsten unterwegs war.[9][10]

Zurückgekehrt in die sächsische Heimat, wohnte von Süßmilch Ende des 18. Jahrhunderts mit seiner Familie in der Dresdner Neustadt in der Großen Meißner Gasse 8 im dortigen Vordergebäude. Er diente zu dieser Zeit, 1799, weiterhin im Regiment "Prinz Anton", allerdings nun als Hauptmann im Bataillon der Dresdner Garnison.[11] Am 12. August 1803 wurde von Süßmilch zum Major befördert. 1806 nahm er im Vierten Koalitionskrieg an der Schlacht bei Jena teil, als er noch gegen Frankreich kämpfte. Nach dem Frieden von Posen trat das Kurfürstentum Sachsen dem Rheinbund von Napoleon Bonaparte bei, womit von Süßmilch nun ein mit Frankreich verbündeter Offizier wurde. Er war einer der Unterzeichner des neuen Eides der sächsischen Offiziere auf Kaiser Napoleon.[12]

Am 24. März 1807 erhielt Friedrich Lebrecht von Süßmilch als erster sächsischer Armeeangehöriger den Orden der französischen Ehrenlegion für seine Verdienste bei der Belagerung von Danzig durch die französisch Armee und des mit ihr verbündeten sächsischen Armeekorps. Mit der Aufnahme in die Ehrenlegion war auch die Auszahlung einer Pension verbunden.[13] Wenig später erhielt er vom sächsischen König auch den höchsten militärischen Orden, den St.-Heinrichs-Orden. Von Süßmilch war einer der höheren Offiziere in der Verlustliste des sächsischen Korps in der Schlacht bei Friedland am 13. Juni und 14. Juni 1807, als Kaiser Napoleon ein grundlegender Sieg über die russische Armee gelang.[14] Aufgrund seiner Tapferkeit in diesen Kampf wurde von Süßmilch als Bataillonskommandeur des Grenadier-Bataillons, das seinen Namen trug, noch zum Oberstleutnant befördert.

Von Süßmilch starb an den bei Friedland erhaltenen Wunden noch im gleichen Jahr, drei Monate später im Krankenlager in Graudenz. Seine Nachlassregelung befindet sich im Hauptstaatsarchiv Sachsen.[15]

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Erstmalig so im Adressbuch Dresden 1851, SLUB, S. 144
  2. Erstmalig als GM a.D. im Adressbuch Dresden 1852, SLUB, S. 150
  3. Bernd Bendix: Geschichte des Staatlichen Forstamtes Tornau von den Anfängen bis 1949: ein Beitrag zur Erforschung des Landschaftsraumes Dübener Heide, Mdv, Mitteldeutscher Verlag, 2001, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 116
  4. Adressbuch Dresden 1858, SLUB, S. 216
  5. Dresdner Adress-Kalender 1831, SLUB, S. 268
  6. Adress-Handbuch Dresden 1850, SLUB, S. 322
  7. Leberecht Bachenschwanz: Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Kursächsischen Armee, Band 1, Dresden 1785, Digitalisat auf Google Books, S. 160
  8. Carl Gottfried Theodor Chladenius, Johann Friedrich Ursinus: Materialien zur Großenhayner Stadtchronik, ..., Pirna 1787, Digitalisat auf Google Books, S. 14
  9. Carl August (Grand Duke of Saxe-Weimar-Eisenach): Politischer Briefwechsel des Herzogs und Grossherzogs Carl August von Weimar: Vom Beginn der Revolutionskriege bis in die Rheinbundszeit, 1791-1807, Deutsche Verlags-Anstalt, 1958, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 116 u. 638
  10. Dietrich Zwicker: Der amerikanische Staatsman John C. Calhoun: ein Kämpfer gegen die "Ideen von 1789": Studien zur Vorgeschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, Kraus Reprint, 1935, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 227 u. 230
  11. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner, 1799, Digitalisat, SLUB, S. 475
  12. Maximilian Poppe: Chronologische Übersicht der wichtigsten Begebenheiten aus den Kriegsjahren 1806–1815, Band 1, Digitalisat auf Google Books, S. 26
  13. Johann Gottfried Dyck: Das Jahr 1807. Nebst einer Abbildung und Beschreibung des Napoleon-Gestirns, Digitalisat auf Google Books, S. 59
  14. Maximilian Poppe: Chronologische Uebersicht der wichtigsten Begebenheiten aus den Kriegsjahren 1806–1815, Erster Band, Leipzig 1848, Digitalisat auf Google Books, S. 104
  15. Datensatz auf archiv.sachsen.de

[Bearbeiten] Weblinks

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