Friedrich Wilhelm Pfotenhauer
Friedrich Wilhelm Pfotenhauer (* 30. November 1812 in Hohenstein; † 2. April 1877 in Dresden)[1] war Bürgermeister von Dresden ab 1849 und der erste Oberbürgermeister der Stadt.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wilhelm Pfotenhauer wächst zuerst bei seinen Eltern in Glauchau auf, bevor er im im Alter von 12 Jahren 1824 seine schulische Ausbildung an der Kreuzschule in Dresden fortsetzt. Die Schule verlässt er im Sommer 1832 und studiert anschließend an der Universität Leipzig Rechtswissenschaften, wo er 1835 sein Examen macht.
Nach dem Studium arbeitet er als Rechtsanwalt und wird 1842 in Glauchau Bürgermeister und gleichzeitig Stadtschreiber. Dort tritt er auch den Freimaurern bei. 1848 wird er in Glauchau noch Ehrenbürger, zieht außerdem als linker Abgeordneter in die 2. Kammer des Sächsischen Landtages ein, wechselt aber noch im gleichen Jahr nach Dresden, wo er am 23. August als Stadtrat auf Lebenszeit gewählt wird. Am 2. Januar 1849 übernimmt er vorerst geschäftsführend das Amt des Bürgermeisters von seinem Vorgänger Siegmund Robert Schanz, der aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten aufgeben musste. Nach dem Tod von Schanz wird Pfotenhauer am 16. Juli desgleichen Jahres offiziell zum Bürgermeister der Stadt Dresden gewählt.
Beim Dresdner Maiaufstand verweigert Pfotenhauer gemeinsam mit zwei weiteren Stadträten die Übergabe des Rathaus an die Aufständischen. Trotzdem wird er als Hochverräter angeklagt. Gleichzeitig zeigt König Friedrich August II. sein Misstrauen gegenüber Pfotenhauer. Aufgrund des schwebenden Verfahrens, das später eingestellt wird, erfolgt die Amtseinführung von Pfotenhauer erst zum 21. Dezember 1850. Aufgrund seiner Funktion als Bürgermeister wird Wilhelm gleichzeitig Mitglied der 1. Kammer des Sächsischen Landtages, wo er ab 1863 Vizepräsident ist.
Pfotenhauer übernimmt das Bürgermeisteramt der Stadt Dresden, als die Stadt knapp unter 100.000 Einwohner hat. Als die Marke zur Großstadt überschritten wird, wird Wilhelm von Friedrich August II. am 3. November 1853 zum ersten Oberbürgermeister Dresdens ernannt. Ab diesem Zeitpunkt gibt es neben dem Amt des Oberbürgermeisters zwei weitere Bürgermeisterstellen im Rat. Während seiner Amtszeit verdoppelt sich die Einwohnerzahl Dresdens bis 1875 auf fast 200.000 Einwohner. Die Stadt erlebt in dieser Zeit eine ihrer größten Blüten. Industrie, Handel und Gewerbe entwickeln sich prächtig. Pfotenhauer unterstützt auch leidenschaftlich die Entwicklung eines modernen Verkehrswesens in der Stadt. So werden in seiner Amtszeit mehrere Großprojekte vollendet bzw. begonnen:
- Bau der Marienbrücke als zweite Brücke Dresdens (1852),
- Bau des Albertbahnhofs als Endpunkt der Bahnstrecke Tharandt-Dresden (1855),
- Neubau des Böhmischen Bahnhofs an der Bahnstrecke Dresden-Bodenbach (heute Děčín/Tschechische Republik) (1864),
- Bau des Berliner Bahnhof als Endpunkt der Bahnstrecke Berlin-Dresden (1875),
- Bau der Albertbrücke ab 1875, deren Planungen bis ins Jahr 1858 zurück reichen.
1874 wird zum 25-jährigen Amtsjubiläum von Pfotenhauer vom Lehrerkollegium der Kreuzschule eine Festschrift herausgegeben.[2]
Am 2. April 1877 stirbt Friedrich Wilhelm Pfotenhauer unerwartet an einem Gehirnschlag. Er hinterlässt Dresden eine moderne und leistungsfähige Stadtverwaltung. Pfotenhauer wird zuerst auf dem Trinitatisfriedhof begraben, wird jedoch nach dem Tod seiner Ehefrau 1888 auf den Tolkewitzer Johannisfriedhof in das Familiengrab der Familie Haase umgebettet, wo er gemeinsam mit seiner nun ebenfalls verstorbenen Frau in der Gemeinschaftsanlage der Familien Haase und Pfotenhauer begraben ist.
[Bearbeiten] Familie
Wilhelm war der Sohn des Justiz-Amtsverwesers Friedrich Christian Pfotenhauer (* 16. September 1783 in Herzberg; † 5. Februar 1848)[3] und dessen Ehefrau Caroline Henriette Otto (* 31. Oktober 1792 in Wechselburg; † 1866)[4], die er im November 1811 heiratete [5].
Friedrich Wilhelm Pfotenhauer heiratete 1840 in Johanngeorgenstadt seine Ehefrau Louise Antonie Funkhänel (* 2. November 1815 in Johanngeorgenstadt; † 16. Dezember 1888 in Dresden). Das Paar hatte vier Kinder, wovon zwei noch als Kind verstarben. Seine Tochter Gertrud (* 5. Februar 1841 in Dresden; † 15. Mai 1926 ebenda)[6] heiratete am 12. Mai 1869[7] in Dresden den Geheimen Rat und Senatspräsidenten Dr. Karl Gustav Haase (1842-1920). Auf dem Johannisfriedhof in Dresden befindet sich ein gemeinsames Familiengrab.
Außerdem hatten Wilhelm und Antonie noch einen Sohn, Paul Friedrich Pfotenhauer (* 30. Juli 1842 in Glauchau; † 8. August 1897)[8], der Archivar wurde.
[Bearbeiten] Ehrungen
Friedrich Wilhelm Pfotenhauer erhielt für seine Verdienste zahlreiche Orden und Auszeichnungen, so zum Beispiel:
- den Königlich Sächsischen Verdienstorden
- den Albrechtsorden jeweils Kommandeurkreuz 2. Klasse,
- den Königlich Preußischen Roter Adler-Orden 3. Klasse und
- den Kaiserlich-Österreichischen Franz-Joseph-Orden Kommandeurkreuz 1. Klasse.
Neben Glauchau, wo er bereits Ehrenbürger war, ernannte ihn auch Johanngeorgenstadt, die Geburtsstadt seiner Frau Antonie, 1874 für seinen Einsatz zur Bewilligung der Eisenbahnlinie Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt zum Ehrenbürger.[9] 1878, ein Jahr nach dem Ableben des ersten Oberbürgermeisters der Stadt wurde im Stadtteil Johannstadt die Pfotenhauerstraße nach ihm benannt.[10]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Hinweis auf die Festschrift auf www.alsatica.eu
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Hochzeitsdatum auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Febraur 2012
- ↑ Christel Hermann, Pfotenhauer, Friedrich Wilhelm, in Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, saebi.isgv.de
- ↑ Pfotenhauerstraße auf www.dresdner-stadtteile.de
- Damals in Dresden, Porträt einer Stadt um 1900, Rudolf Förster, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1988, ISBN 3-326-00153-3
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wilhelm Pfotenhauer“
- Friedrich Wilhelm Pfotenhauer im Freimaurer-Wiki
- Christel Hermann, Pfotenhauer, Friedrich Wilhelm, in Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky saebi.isgv.de
- Friedrich Wilhelm Pfotenhauer auf der Webseite von Persönlichkeiten von Hohenstein-Ernstthal