Georg Hermann von Schweinitz
Georg Hermann von Schweinitz, seit 1643 Georg Hermann Freiherr von Schweinitz (* 24. Februar 1602 auf Burg Krain bei Strehlen in Niederschlesien; † 30. April 1667 in Breslau) war ein deutscher Offizier, u.a. als Stadtkommandant von Freiberg und Breslau, Festungskommandant und Amtshauptmann von Stolpen, Radeberg und Hohnstein sowie sächsischer Heerführer zuletzt im Rang eines Obristen (Oberst). Von Schweinitz war zudem kurfürstlich-sächsischer Kammerherr, kursächsischer Kriegsrat sowie Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Ober- und Nieder-Krain sowie Rudelsdorf, später auch von Rittergütern in Sachsen.
[Bearbeiten] Familie und Genealogie
Georg Hermann von Schweinitz entstammte der Adelsfamilie von Schweinitz, einem uradeligen Geschlecht in Schlesien. Seine Großeltern waren der fürstlich-liegnitzische Landrat Georg von Schweinitz auf Petersdorf († 1592) und dessen Ehefrau Anna geb. von Schier und Koitz (1538–1609).
Von Schweinitz war der älteste Sohn des Herrn auf Ober- und Nieder-Krain, George von Schweinitz (* ca. 1570; † 12. April 1607 auf Burg Krain) und dessen 1597 geheirateter Ehefrau Susanna geb. von Czettritz auf Krain aus dem Hause Schatzlar in Böhmen (* 8. Mai 1579 in Schatzlar in Böhmen; † 6. Juli 1670 auf Burg Krain), Tochter des Hermann von Czettritz (1557–1618) und dessen Ehefrau Ursula geb. von Zedlitz aus dem Hause Langenhelmsdorf. Von Schweinitz hatte noch folgende Geschwister:
- Susanna von Schweinitz (1599–1600),
- Anna Maria von Schweinitz (1600–1668) ∞ Hans von Gersdorff auf Seichau (1600–1634), kaiserlicher Rat und Hauptmannschaftsverwalter der Fürstentümer Schweidnitz und Jauer,
- Heinrich von Schweinitz (1603–1625), war in dänischen Diensten,
- Christoph von Schweinitz (1604–1605),
- Hans Christoph von Schweinitz (1606–1668), kursächsischer Hauptmann, später fürstlich-liegnitzischer Rat, Hofrichter und Landesältester, ∞ Eva von Dachs und Polsnitz.
- Friedrich von Schweinitz (1607–1641), zuletzt Obrist-Lieutenant im Zehmischen Regiment.[1]
Von Schweinitz heiratete am 30. November 1627 Elisabeth geb. von Schliebitz († 2. Februar 1644). Das Paar hatte drei Söhne und fünf Töchter. Seine Ehefrau starb am Tag zu Mariä Lichtmess, kurz nachdem sie Zwillinge, einen Sohn und eine Tochter gebar.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete von Schweinitz am 20. Mai 1645 in zweiter Ehe Anna Katharina von Ende, Tochter des kursächsischen Rittmeisters Hans Wolff von Ende auf Ehrenberg. In dieser Ehe zeugte von Schweinitz vier Söhne und zwei Töchter, u.a.:
- Anna Catharina von Schweinitz (* 1647/48; † 30. September 1654 in Stolpen), beerdigt in der Stadtkirche zu Stolpen vor dem Altar. Die Leichenpredigt für sie hielt am 7. November 1654 der Stolpener Pfarrer, Magister Samuel Senff (auch gedruckt erschienen).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Schweinitz wurde in seiner Kindheit auf Schloss Krain anfangs durch Privatlehrer unterrichtet, danach aber zur Lateinschule nach Jauer geschickt, wo er dem Unterricht von Magister Fechner beiwohnte. Als Jugendlicher verbrachte er seine Zeit zuerst an verschiedenen gräflichen und fürstlichen Hofen bis er in die Dienste des Herzogs Franz Karl zu Sachsen-Lauenburg eintrat. Er unternahm in dieser Zeit seine Kavalierstour durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Lothringen, Frankreich und den Niederlanden.
Erste militärische Erfahrungen sammelte der junge von Schweinitz am 29. August 1622 bei der Schlacht bei Fleurus im Dreißigjährigen Krieg sowie im Achtzigjährigen Krieg bei der Belagerung von Bergen op Zoom in den Niederladen. Bei der Schlacht im Lohner Bruch bei Stadtlohn in Westfalen wurde er von den kaiserlichen Truppen unter der Führung von General Graf Tilly 1623 gefangen genommen, konnte aber nach einem Gefangenenaustausch wieder in seine Heimat, nach Schlesien zurückkehren. Dort blieb er mehrere Jahre auf Bitten seiner Mutter auf den Familiengütern und heiratete seine erste Ehefrau.
1634, nach erneuten Unruhen im Dreißigjährigen Krieg entschloss sich von Schweinitz erneut Kriegsdienste, diesmal in der kursächsischen Armee anzunehmen. Er wurde im Rang eines Hauptmannes Kommandeur über ein Fähnlein deutscher Fußknechte im Regiment des Obristen Christoph von Vitzthum. Aufgrund seiner Dienste und Taten wurde er 1638 als Obrist-Wachtmeister im Zehmischen Regiment angestellt. 1641 wurde er als Obrist-Lieutenant im Arnheimischen Regiment bestallt. Mit diesem kämpfte von Schweinitz am 2. November 1642 in der 2. Schlacht bei Breitenfeld im kursächsisch-kaiserlichen Heer unter Octavio Piccolomini als Kommandeur einer Einheit von Fußknechten.
Nach dem Sieg über die protestantisch-schwedische Armee bei Leipzig, der Wiedereroberung der Messestadt durch kaiserlich-kursächsische Truppen, wurde von Schweinitz zum Stadtkommandanten von Freiberg - weiterhin im Rang eines Oberstleutnants - ernannt. Mit nur 290 Stadtsoldaten trotzte von Schweinitz einem 6.000 starken Heer der Schweden unter der Führung des Generals Tortensson, die Freiberg in der dritten Belagerung vom 27. Dezember 1642 bis zum 17. Februar 1643 nicht einnehmen konnten. 53 Tage hatte die Belagerung von Freiberg durch die schwedische Armee gedauert. An die 6000 Schüsse aus schwerem Geschütz waren auf die Stadt niedergegangen. Zehn gewaltige Sturmangriffe wurden von den Freiberger Stadttruppen abgeschlagen. Das Peterstor wurde gänzlich zerstört und eine Bresche von fast 20 Meter entstand. Außerdem waren die Vorstädte verwüstet und deren Häuser niedergebrannt.[2][3]
Mit dem Dankesschreiben des Kaisers Ferdinand III. vom 8. März 1643 erhielt er eine goldene Kette und 8.000 Taler. Außerdem wurde ihm sowie seiner Familie der erbliche Freiherrenstand angeboten. Der sächsische Kurfürst Johann Georg I. beförderte von Schweinitz zum Obristen. Gleichzeitig wurde er mit der Führung des Schleinitzschen Regiments zu Fuß beauftragt. Mit diesem nahm er bis 1648 bei der Wiedereroberung der sächsischen Städte Meißen, Chemnitz, Zwickau, Rochlitz und Leisnig teil. Als der General-Wachtmeister von Arnheim verwundet wurde, übernahm von Schweinitz das Kommando über das gesamte Fußvolk der sächsischen Armee.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielt von Schweinitz als Dank für seine Dienste und Erfolge die Ernennung zum kursächsischen Kammerherrn und Kriegsrat. Als Amtshauptmann erhielt er die Oberaufsicht über die Ämter Stolpen, Radeberg und Hohnstein. Seitdem hielt sich von Schweinitz hauptsächlich auf dem Schloss Stolpen auf. Außerdem erhielt von Schweinitz das neue Freigut Langenwolmsdorf, das aus drei großen Bauerngütern zusammengelegt wurde.
Mit der 1649 erfolgten Bestallung zum Kommandanten der Festung Stolpen brachte von Schweinitz eine neue beständige Festungsgarnison nach Stolpen, nachdem die vorherige aufgrund des Westfälischen Friedens sowie nach dem Tod des vorherigen Kommandanten, George Goldbach im Februar desgleichen Jahres einige Monate aufgelöst worden war.
Von Schweinitz vermittelte über den sächsischen Kurfürsten, dass in der Schlosskapelle zu Stolpen ein wöchentlicher Gottesdienst stattfand, nachdem dieser vorher nur abgehalten wurde, wenn der Kurfürst selbst auf Stolpen weilte. So empfing von Schweinitz am 8. September 1658 auf Stolpen den neuen Kurfürsten Johann Georg II. in Begleitung von Herzog Moritz. Etwa zwei Jahre später, vom 24. September bis 26. September weilte der Kurfürst abermals, diesmal in Begleitung der Kurfürstin Magdalena Sibylle und der Prinzessin Erdmuthe Sophie in Stolpen bei von Schweinitz. Bereits 1657 vererbte der sächsische Kurfürst an von Schweinitz das Vorwerk Heeselicht bei Stolpen.
Aufgrund der neuen Türkeneinfälle in das Reich nahm von Schweinitz 1663 die Dienststellung als Stadtkommandant zu Breslau in seiner damals zu Böhmen gehörenden Heimat Schlesien an, allerdings mit Beibehaltung aller seiner Ämter im Kurfürstentum Sachsen, die er bis zu seinem Tod ausübte. Sein Nachfolger im Amt des Festungskommandanten zu Stolpen wurde Caspar Löwe. In Schlesien kaufte von Schweinitz noch später das Rittergut Romnitz.
Von Schweinitz starb nachmittags gegen 13.30 Uhr am 30. April 1667. Er wurde in der Stadtkirche St. Elisabeth in Breslau beigesetzt. Im Beisein von kaiserlichen, kurfürstlich-sächsischen sowie weiteren fürstlichen Gesandten wurde am 26. Juni 1667 eine Leichenandacht in der Stadtkirche zu Breslau abgehalten.
Schweinitz war Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft und trug den Beinamen „der Bringende“.
[Bearbeiten] Quellen
- Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen im Marggrafthume Meissen gelegen..., Dresden und Leipzig 1764, Digitalisat auf Google Books, S. 285ff.
- Johann Friedrich Gauhen: Des Heiligen Römischen Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexicon, Leipzig 1719, Digitalisat auf Google Books, S. 1587ff.
- Allgemeines historisches Lexikon, Band 4, Leipzig 1732, Digitalisat auf Google Books, S. 401f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Lucae: Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten, oder vollkommene Chronica von Ober- und Nieder-Schlesien..., Frankfurt am Main 1689, Digitalisat auf Google Books, S. 1227ff.
- ↑ Dritte Belagerung 27.12.1642 - 17.02.1643, Freiberger Miliz 1643 auf www.peterstor.de
- ↑ Das Schwedendenkmal, Freiberger Miliz 1643 auf www.peterstor.de
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Georg Hermann von Schweinitz“
- Georg Hermann von Schweinitz im Heraldik-Wiki
- Georg Hermann Freiherr von Schweinitz auf www.30jaehrigerkrieg.de
- Stammbaum des Vaters Georg von Schweinitz auf MyHeritage
- Georg Hermann von Schweinitz auf Geni.com