Hans Thiele
Hans Thiele (1919-2013) war ein Dresdner Bildhauer, Maler und Zeichner. Er schuf unter anderem zahlreiche Figuren und Bauschmuck für die Restaurierung des Zwingers, der Hofkirche, der Semperoper, des Schlosses Moritzburg und des Barockgartens Großsedlitz.
Hans Thiele wurde am 20. September 1919 im Taschenbergpalais geboren, das damals als Wohnhaus diente. 1930 zog er mit Eltern und Schwester an die Ostra-Allee um, vor den Marstall. Das Haus fiel den Luftangriffen vom 13. Februar 1945 zum Opfer. Die Familie überlebte das Inferno und flüchtete zu Verwandten aufs Land.
Hans Thiele war während des Zweiten Weltkrieges in russische Gefangenschaft geraten, aus der er Ende 1945 zurückkehrte. Ab 1952 arbeitete Thiele in der Zwingerbauhütte. Für die barocke Anlage schuf er Putten und Bauverzierungen, etwa für die Langgalerie und den Porzellan-Pavillon. Im Jahr 1969 legte Thiele seine Meisterprüfung ab und arbeitete fortan freischaffend, häufig für das Institut für Denkmalpflege.
Nach der Wiedereröffnung der Zwingerbauhütte 1991 beriet und unterrichtete Thiele die Mitarbeiter im Zeichnen und Modellieren. Zudem war er Mentor für die Meisterprüfung.
Thiele zeichnete und malte auch sehr gern, besonders Landschaften und Akte. Er nahm privaten Zeichenunterricht an der Kunsthochschule. Thiele gehörte dem Verband Bildender Künstler an und war mit anderen Dresdner Künstlern befreundet, beispielsweise Eva Schulze-Knabe, Wilhelm Rudolph, Erich Otto und Etha Richter. Zeitgenossen beschreiben ihn als bescheiden und zurückhaltend. Er war verheiratet mit Hildegard Thiele.[1]
Der Zeichner und Bildhauer verstarb am 29. Januar 2013 in Dresden und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt.[2]
[Bearbeiten] Werke
- Skulpturen in Zwinger, Hofkirche, Semperoper, Schloss Moritzburg, Barockgarten Großsedlitz
- Porträtbüsten für das Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt und das Universitätsklinikum (Orthopädische Klinik)
- Restaurierung des von Gottfried Knöffler im 18. Jahrhundert geschaffenen und 1945 zerstörten Wandbrunnens im Coselpalais
- Kopie des „Kurfürstlichen Jägers mit Hund“ vor dem Jägerhof (1983 aufgestellt, am 29. Januar 2013 zerstört)
- Bautzen: Figur des Ritters Dutschmann auf dem Hauptmarkt
- Leipzig: Mendebrunnen
- Berlin: Kopien allegorischer Figuren für das Palais unter den Linden
- Potsdam: Putten für Schloss Sanssouci
[Bearbeiten] Quelle
- Dresdner Neueste Nachrichten 18. März 2013, S. 16
- Iris Hellmann: Ein stilles Künstlerherz schlägt nicht mehr. In: Sächsische Zeitung, 12.2.2013