Johann Friedrich Le Maistre
Johann Friedrich Le Maistre, anfangs auch Johann Friederich Lemaistre, teils historisch auch Le Maître (* 6. Januar 1790 in Käfertal bei Mannheim; † 23. November 1874 in Dresden)[1] war ein sächsischer Diplomat und Gesandter, knapp 30 Jahre lang als Ministerialrat im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten des Königreiches Sachsen, zuletzt im Rang und mit Titel eines Geheimen Wirklichen Rates.
[Bearbeiten] Familie
Johann Friedrich Le Maistre entstammte der ursprünglich aus der französischen Schweiz stammenden Familie Le Maistre/ Lemaistre/ Le Maître. Der deutsche Stamm geht auf den Rentmeister Jean Benedict Le Maistre (1731–1798) zurück, der aufgrund seines reformierten Glaubens um 1750 nach Mannheim kam, 1762 in Käfertal sechs Morgen Land erwarb und als Landwirt arbeitete.[2][3] Le Maistre war der Sohn von Benedikt Lemaistre.[4] Ein Bruder Le Maistres war der Major Ludwig Le Maistre (1792–1839).[5]
Le Maistre heiratete am 14. August 1833 Elisabeth Marie Helene geb. Benecke von Gröditzberg (* 11. Juli 1810; † 12. März 1899 in Dresden),[6] Tochter des preußischen Bankiers, Kaufmanns, Großgrundbesitzers und Kunstsammlers Wilhelm Christian Benecke von Gröditzberg (1779–1860) und dessen Ehefrau Marie-Luise Du Titre (1786–1875). Le Maistres Ehefrau zog nach seinem Tod 1875 in die Lange Straße 29 [7] und wohnte ab 1894 bis zu ihrem Tod in der Carolastraße 5.[8] Das Paar hatte zwei Söhne:
- Rudolf Friedrich Le Maistre (* 10. Februar 1835 in Dresden; † 1. April 1903 ebenda), schlug wie sein Vater eine Diplomatenlaufbahn ein. Er war ein zunächst sächsischer, dann kaiserlich-deutscher Diplomat.
- Albin Hugo Le Maistre (* 27. Februar 1839 in Dresden; † 4. April 1929 ebenda), war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zuletzt über zehn Jahre als Präsident der königlichen Polizeidirektion Dresden.
Das Paar hatte außerdem eine Tochter.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Le Maistre wurde 10. Januar 1790 in Käfertal im damals preußischen Teil Badens getauft.[9] Er begann früh seine diplomatische Karriere an ausländischen Höfen. 1822 wurde er als Nachfolger von Johannes von Minckwitz neuer sächsischer Gesandter im Rang eines Legationssekretärs am preußischen Hof in Berlin.[10] Am 18. März 1823 erhielt Le Maistre vom sächsischen König Friedrich August I. den Rang und den Titel eines königlichen-sächsischen Legationsrates,[11] weiterhin bis mindestens 1828 als Legationssekretär in Berlin wirkend.[12]
Le Maistre ist 1833 im Dresdner Adressbuch als königlich-sächsischer Legationsrat im Haus 55 am Antonsplatz verzeichnet.[13] Noch im gleichen Jahr zog er in die Seevorstadt in das Haus 8b in der dortigen Seegasse.[14] 1835 erhielt Le Maistre vom sächsischen König Anton den Rang und den Titel eines Geheimen Legationsrates.[15] Als solcher wirkte er im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten des Königreiches Sachsen im Rang eines Ministerialrates, anfangs unter dem damaligen Staatsminister Heinrich Anton von Zeschau,[16] später ab 1849 unter dessem Nachfolger, dem Staatsminister Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust.[17]
1839 zog Le Maistre in das Haus 35 in der Waisenhausstraße,[18] 1851 in die Große Reitbahngasse 14,[19] 1854 in die Kreuzgasse 14,[20] 1855 in die Lüttichaustraße 26. Im gleichen Jahr wurde Le Maistre vom sächsischen König Johann in den Rang eines Geheimen Rates erhoben.[21]
1865 ist Le Maistre als Geheimer Rat im königlichen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Sachsens verzeichnet.[22][23] 1866 wurde Le Maistre noch unter Erhebung in den Rang eines Wirklichen Geheimen Rates a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt. Aufgrund dieses Rangs durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen.[24] 1871 zog Le Maistre in die Struvestraße 19,[25] wo er bis zu seinem Tod wohnte. Le Maistre wurde auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof beerdigt. Das Familiengrab ist erhalten.[26]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1826: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Zivil-Verdienstordens [27]
- vor 1837: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse
- 1842: Komturkreuz des Königlich-griechischen Erlöser-Ordens
- 1844: Komturkreuz des königlich-belgischen Leopold-Ordens
- 1846: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
- 1848/49: Komturkreuz des königlich-portugiesischen Ordens des Heiligen Jakobs vom Schwert
- 1849: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- vor 1854: Kommandeurskreuz des königlich-sardinischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens
- 1856: Kommandeurskreuz des großherzoglich-toskanischen St.-Josephs-Ordens
- 1857: Kaiserlichen-österreichischen Eisernen Krone 2. Klasse
- 1859: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1859: Komturkreuz des kaiserlich-österreichischen Leopold-Ordens
- 1859: Großkreuz des königlich-portugiesischen Ordens des Heiligen Jakobs vom Schwert
- 1865: Stern zum königlich-preußischen Roter-Adler-Orden 2. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Eduard Maria Oettinger: Moniteur des dates. Biographisch-genealogisch-historisches Welt-Register, Leipzig 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 115</ref>
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dr. Hugo Schramm-Macdonald: Die Urne. Jahrbuch für allgemeine Nekrologie, Band 2 1874, Leipzig 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 20
- ↑ Sonja Steiner-Welz: 400 Jahre Mannheim: Von der Urzeit zur Kaiserzeit, Band 1, Reinhard Welz Verlag Mannheim, ISBN 3-936041-96-2, Lesevorschau auf Google Books, S. 140
- ↑ Andrea Bergen-Rösch: Das Leben des J. Benedict Lemaistre oder: Wie der Mist nach Mannheim kam ..., Wekkhöfer-Verlag Mannheim 2016, ISB 978-3-95428-657-7, Lesevorschau auf Google Books, Nachwort
- ↑ Lt. Datensatz auf Ancestry
- ↑ Deutsches Geschlechterbuch, Band 161, 1972, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 195
- ↑ Sterberegister, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 234, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 489, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry: In diesem Datensatz ist als von anderen Quellen abweichender Geburtstag der 9. Januar 1790 enthalten.
- ↑ Elke Richter (Hrsg.): Heinrich Heine, Tragödien. Frühe Prosa 1820-1831. Kommentar, Stiftung Weimarer Klassik, Akademie-Verlag 1996, ISBN 3-05-000450-9, Lesevorschau auf Google Books, S. 199
- ↑ Leipziger Zeitung 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 625
- ↑ Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat im Jahre 1828, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 89
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1833, S. 156, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1834, S. 151, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 153, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1837, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 418
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1850, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 328
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 153, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1852, S. 90, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 127, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1856, S. 132, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 173, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 786
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, S. 184, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1872, S. 201, SLUB
- ↑ Mondrian Graf Lüttichau: Grabstätte Familie Le Maistre auf dem dresdner Trinitatisfriedhof auf Flickr
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 13
[Bearbeiten] Weblinks
- Le Maistre, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek