Johann Jacoby
Johann Jacoby, auch Jacobi (* 18. März 1879 in Dresden; † 1942 im jüdischen Ghetto in Riga, Lettland) war ein Dresdner Kunstmaler. Er stammte aus der jüdischen Familie Jacoby.
[Bearbeiten] Familie
Johann Jacoby entstammte der ursprünglich jüdischen Familie Jacoby aus dem brandenburgischen Nauen bei Berlin, wo sein Großvater herkam. Er war der älteste Sohn des Kaufmanns und königlich-sächsischen Hofjuweliers Julius Jacoby (* 31. Mai 1845 in Nauen; † 16. April 1925 in Dresden) und dessen Ehefrau Jenny geb. Löwald (* 26. Juni 1856 in Berlin; † 27. September 1942 in Theresienstadt, Böhmen), Tochter des Chemikers und Kommissionswarenhändlers Lewin Abraham Löwald (1801–nach 1868). Johann Jacoby hatte noch fünf Geschwister:
- Alexandrine Jacoby (1877–1942), studierte Medizin, promovierte zum Dr. med. und arbeitete als Fachärztin für innere Krankheiten, im Vernichtungslager Treblinka ermordet ⚭ Otto Kastner (1880–1938), Dr. med., Stadt-Obermedizinalrat und Stadtschularzt.
- Fritz Jacoby (1883–1948), königlich-sächsischer Hofjuwelier, Mitinhaber des väterlichen Juweliergeschäfts, ihm gelang nach der Übernahme des Juweliergeschäfts durch einen NSDAP-Parteigenossen noch 1939 die Flucht aus Deutschland, lebte zuletzt in einfachen Verhältnissen in Bolivien ⚭ 1910 Emma Pauline Ottilie geb. Nöther (1888–1913). Deren Tochter war die Fotografin und Künstlerin Jrene Brann (1912–2014).
- Erika Jacoby (* 1880), studierte wie ihre ältere Schwester Medizin und promovierte zum Dr. med., war als Ärztin in Hamburg und Berlin tätig, wurde deportiert, überlebte aber den Holocaust ⚭ 1904 Christian Sommerfeldt Nærenst Münster (* 1859), Kaufmann in Hamburg bei der Firma Walsøe & Hagen, drei Kinder.
- Albert Jacoby (1886-1943) ⚭ Sigrid Jacoby (stammte aus St. Petersburg), konnte mit Frau und Sohn 1940 über Italien in die USA flüchten, lebte später in Chattanooga, Tennessee, starb 1943 in Atlanta, Georgia.
- Alexander Jacoby (1889–1942), führte das elterliche Geschäft als Juwelier und Teilhaber mit seinem Bruder weiter, starb an einer Lungenentzündung.
Alle vier Söhne hatten wohl das Zeichentalent des Vaters geerbt. Während die jüngeren Brüder in das Geschäft des Vaters eintraten, folgte Johann dem inneren Ruf und bildete sich zum Kunstmaler aus.
[Bearbeiten] Werdegang
Johann Jacoby besuchte das Kreuzgymnasium. Von 1895 bis 1902 studierte er an der Kunstakademie (Königliche Akademie der bildenden Künste Dresden). Er besuchte ab 1898 den Malsaal von Professor Leon Pohle. Ab 1900 studierte Jacoby bei Professor Carl Bantzer. Zu seinen Studienkollegen zählten u. a. Georg Hänel, Carl Häser, Ernst Geitel, Wolfgang Zeller und Friedrich Wilhelm Hörnlein. Am 1. Oktober 1902 wurde Jacoby nach Beendigung seines Studiums zum Militärdienst eingezogen. Ob er wie sein Bruder Fritz am ErstenWeltkrieg teilnahm, ist noch zu erforschen.
Jacoby lebte und arbeitete im Hause der Eltern in Dresden, Lothringer Weg 2 und blieb als ältester Sohn wohl nach des Vaters Tod im Jahre 1925 die besondere Stütze seiner Mutter. Während den Brüdern Fritz 1939 und Albert 1940 die Flucht nach Amerika gelang, starb der jüngste Bruder Alexander 1942 an einer Lungenentzündung. Die Schwestern lebten zu der Zeit noch in Berlin. Alexandrine verh. Kastner wurde 1942 in Treblinka ermordet, Schwester Erika verh. Münster wurde ebenfalls deportiert, überlebte aber den Holocaust. Noch vor der Mutter wurde Johann Jacoby am 21. Januar 1942 deportiert, wohl mit dem Ziel Riga. Damit verliert sich seine Spur.