Julius Alfred Heinze

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Julius Alfred Heinze um 1880

Julius Alfred Heinze (* 29. Juli 1823 in Dresden; † 6. Juli 1893 ebenda) war ein Jurist und Verwaltungsbeamter in der Dresdner Stadtverwaltung, zuletzt als ehemaliger Ratsarchivar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Julius Alfred Heinze entstammte der sächsischen Familie Heinze/Heintze. Er war der Sohn des Dresdner Drechslers Christian Gottlieb Heinze (* 1773; † 29. November 1851 in Dresden) und dessen 1815 dritter Ehefrau Erdmuthe Therese Caroline geb. Teucher (17841862). Heinzes Vater war Hausbesitzer in der Leipziger Straße 4a,[1] wo nach seinem Tod bis zuletzt auch seine Mutter wohnte.[2] Heinze hatte noch mindestens drei Geschwister, u.a.:

Alfred Heinzes Sohn war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Alfred Heinze studierte nach seinem höheren Schulbesuch Rechtswissenschaften und ist erstmals 1850 im Dresdner Adressbuch als „Bacc.[alaureus] iur.[is]“ in der elterlichen Erdgeschosswohnung in der Leipziger Straße 4a verzeichnet.[5] Heinze begann seine berufliche Laufbahn 1851 als Notar in Dresden.[6] Im Oktober 1851 wurde er zum Aktuar am Dresdner Stadtgericht ernannt.[7] 1854, erstmals als Ratsaktuar aufgelistet, zog Heinze in eine eigene Wohnung in der Borngasse 18.[8] Im zweiten Halbjahr desgleichen Jahres bekam Heinze seine Immatrikulation (Zulassung) als Advokat (Rechtsanwalt) in Dresden.[9]

1855 zog Heinze in die Dohnasche Gasse 14,[10] 1858 in die Räcknitzstraße 1d.[11] Bereits vorher, am 21. Dezember 1857 stellte Heinze ein Gesuch um Übertragung der ständischen Archivarstelle im Sächsischen Landtag, die allerdings von Präsident Friedrich Ernst von Schönfels bis zur Erledigung der offenen Archivarfrage zu den Akten gelegt wurde.[12] Nachdem Heinze seine Tätigkeit als Rechtsanwalt beendet hatte und sich nur auf seine Arbeit als Ratsaktuar konzentrierte, zog er 1860 an den Räcknitzplatz 8,[13] ab 1861 dort in der Hausnummer 9.[14]

Ende 1863 beschloss der Dresdner Stadtrat die Gründung eines eigenen Ratsarchivariats, da mit dem Neubau des Dresdner Rathauses auch besondere Archivräumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden. Bis dahin war das bisherige Ratsarchiv mit der Hauptkanzlei verbunden, wo die Verwaltung der Akten und Urkundendem Akteninspektor anvertraut war. Zum neuen Ratsarchivar wurde der bisherige Ratsreferendar Alfred Heinze ernannt, der sein neues Amt am 1. April 1864 antrat. Heinze nahm zunächst eine komplette Revision des Bestandes des Ratsarchives vor, sichtete die Akten, legte Hilfsmittel für die amtliche und wissenschaftliche Benutzung des Archivs an und erstellte ein umfassendes Sachregister. Für seine Arbeit im Hauptarchiv des Dresdner Rates stand Heinze noch ein Archivassistent zur Verfügung.

Nach einer zweiten Durchsicht der Akten des Ratsarchivs vervollkommnete Heinze das Sachregister und legte gleichzeitig ein Namensregister über die in den Akten erwähnten, geschichtlich bemerkenswerten Personen an, inklusive einer kurzen Biographie. Nach seinen 15 Jahren im Amt war diese zweite Durchsicht zum größten Teil beendet und das Nemensregister, das auf einzelnen Zetteln angelegt war, umfasste bereits ca. 9.000 Nummern. Das Sachregister war in dieser Zeit auf die doppelte Stärke des ersten Registers angewachsen.

1864 zog Heinze in die Lange Straße 10,[15] 1867 in die Große Plauensche Straße 22. Im gleichen Jahr ist er, neben seiner Tätigkeit als Ratsarchivar, erstmals als Referendar (bis 1870) im Adressbuch aufgelistet.[16] 1870 zog Heinze in die Grunaer Straße 17,[17] 1872 dann in den damals noch eigenständigen Vorort von Dresden, nach (Neu-)Striesen. Dort kaufte sich Heinze ein Haus in der damaligen Straße C, Hausnummer 4, wo auch sein Sohn Paul Heinze mit wohnte.[18]

Heinze wurde am 30. Juni 1879 unter Fortzahlung seiner städtischen Beamtenbezüge und der Beibehaltung des Titels als Ratsarchivar a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt. Zuletzt wohnte Heinze in der Augsburger Straße 4, wie die ehemalige Straße C nach der Eingemeindung von Striesen nach Dresden hieß.[19] Heinze war auch Kunstsammler. Die ursprünglich von dem kurfürstlich-sächsischen Rat und Kriegs-Zahlmeister Jacob Wilhelm Grieben zusammen getragenen, aus den Jahren 1680 bis 1708 zusammengetragene Aquarelle aus einem Naturalien-Buch, die Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz von Heinze waren, kaufte die damalige königliche öffentliche Bibliothek am 10. November 1886 für insgesamt 50 Mark vom Ratsarchivar durch die Vermittlung von Dr. Max Manitius ab.[20]

Heinze starb wenige Tage vor der Vollendung seines 70. Geburtstages. Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt. Heinzes Nachfolger im Amt wurde Otto Richter (18521922), der das Ratsarchiv vorrangig unter historischen Gesichtspunkten und damit anders als Heinze, der dies im juristischen Sinne tat, leitete.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1851, S. 234, SLUB
  2. Adressbuch Dresden 1862, S. 106, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1896, S. 332, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1894, S. 292, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1850, S. 223, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1851, S. 58, SLUB
  7. Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle in actenmäßigen Darstellungen aus dem Gebiete der Justizpflege und Verwaltung zunächst für das Königreich Sachsen, Band 12, 1852, Digitalisat auf Google Books, S. 264
  8. Adressbuch Dresden 1854, S. 60, SLUB
  9. Leipziger Zeitung, Amtsblatt des Königlichen Landgerichts und des Königlichen Amtsgerichts Leipzig sowie der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig, 1855, Digitalisat auf Google Books, S. 95
  10. Adressbuch Dresden 1856, S. 87, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1859, S. 82, SLUB
  12. Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen, Band 1, 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 31
  13. Adressbuch Dresden 1861, S. 100, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1862, S. 106, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1865, S. 117, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1868, S. 127, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1871, S. 129, SLUB
  18. Adressbuch Striesen 1884, S. 38, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1893, S. 887, SLUB
  20. „Ein Tier aus dem Lande Bamba“, Datensatz in der Sammlung der SLUB
  21. Katalog der Bibliothek des Reichstages, Band 3, 1896, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 619f.

[Bearbeiten] Weblinks

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