Karl Jahn
Karl Jahn (* 23. März 1910 in Annaberg-Buchholz; † 19. Dezember 1996 in Dresden) war ein Dresdner Oberförster, der sich für den Erhalt der Dresdner Heide und des Hellers einsetzte. Ihm zu Ehren wurde der Oberförster-Jahn-Weg benannt. Ebenfalls trägt ein etwa 250 Jahre alter Baum in der Dresdner Heide den Namen Karl-Jahn-Kiefer.
[Bearbeiten] Leben
Karl Jahn wurde am 23. März 1910 im erzgebirgische Annaberg-Buchholz geboren. Schon als Kind galten seine ganze Aufmerksamkeit und Liebe der Natur. Trotz der Entbehrungen der siebenköpfigen Familie in den Zeiten des Ersten Weltkrieges durfte er am Gymnasium lernen und später an den Universitäten München, Heidelberg und der Forstakademie Tharandt studieren.
Sein Studium beendet er mit dem akademischen Grad Diplomforstwirt und fand 1937 eine Anstellung im Forstamt Bärenfels bei Forstmeister Hermann Krutzsch, der ihn vom Gedanken der nachhaltigen vorratspfleglichen Waldwirtschaft prägte. In diesem Jahr heiratete er Käthe Eichler, erhielt den Dienstgrad Forstassessor und wurde 1940 zum „jüngsten“ Forstmeister des Deutschen Reiches befördert. 1942 wurde ihm die Leitung der preußischen Forstschule Magonin im Warthegau übertragen. Karl Jahn vermittelte leidenschaftlich die neue Form der Waldbewirtschaftung. Flucht und Vertreibung führten ihn 1945 mit seiner Familie zurück nach Bärenfels. Politisch verfolgt, wurde er 1946 durch die Besatzungsmacht verhaftet und für drei Jahre im Speziallager Nr. 1 Mühlberg bei Mühlberg/Elbe interniert.
1954 kehrte in den Forstdienst zurück, zuerst nach Dippoldiswalde, Löbau und später nach Dresden in die Landesforstverwaltung, Rat des Bezirkes Dresden. Eine von Innenminister Kurt Fischer angeordnete zweite Säuberungsaktion in den öffentlichen Verwaltungen wurde für ihn erneut zum beruflichen Neuanfang. Herabgestuft vom Oberforstmeister zum Oberförster bekam er 1958 die Leitung der Oberförsterei Dresdner Heide übertragen und hatte sie bis zum Eintritt ins Rentenalter 1975 inne.
Nach dem Tod seiner Frau Käthe im Jahr 1964 heiratete er Magda und lebte mit ihr in Dresden-Klotzsche, unweit der Oberförsterei.
1968 wurde ihm die goldene Ehrennadel durch die Naturschutzverwaltung der DDR verliehen. Seine größte Leistung war neben seinen forstlichen Erfolgen, die Unterschutzstellung der Dresdner Heide als Landschaftsschutzgebiet im Jahre 1969. Seiner Überzeugung folgend, dass der Verlust des Waldes den Untergang der geistigen und seelischen Kultur des Volkes herbeiführen würde, wurden all seine forstlichen Bemühungen aus innerer Überzeugung geleitet.
Bei seinen traditionellen jährlichen Waldspaziergängen anlässlich der Woche des Waldes brachte er Hunderten von Heidefreunden mit Herz und Witz die Natur nahe. Seine rund 20-jährige forstpraktische Schaffensperiode fiel in keine leichte Zeit. Holzeinschlag und Harzgewinnung wurde ständig mit hohen Umlagen belastet. Eine jährliche Aufforstungsfläche von rund 100 Hektar und große Aufgaben in der Waldpflege waren fast unlösbare Aufgaben, denen er sich stellen musste. Zudem war es sein Anliegen, trotz der oft schwierigen ökonomischen Belastungen „seine“ Heide den Dresdnern als Ausflugs- und Naherholungsgebiet zu erhalten. Seine Lebenserfahrungen und sein reichliches forstliches Wissen vermittelte er vielen Lehrlingen, Studenten und ganzen Förstergenerationen bis zu seinem Ableben am 19. Dezember 1996. Seine letzte Ruhestätte fand er in Schellerhau (Osterzgebirge).
Karl Jahn hat drei Kinder, die Söhne Dieter und Wolfgang sowie die Tochter Renate.
[Bearbeiten] Quellen
- Heimatverein Weixdorf e. V.: Erinnerung an Oberförster Karl Jahn, 7.12.2013, abgerufen am 25. November 2021
- Heike Leonhardt/Uwe Steinhoff: Karl Jahn. In: www.lager-muehlberg.de, 14.6.2013, abgerufen am 25.11.2021.
- Dietrich Eckert, Forstrat a.D. (Lebenslauf.pdf) 30.11.2021
- Gedenkstele für Oberförster Karl Jahn am 24. November 2013 enthüllt. In: Klotzscher Heideblatt, abgerufen am 24.12.2021.