Löbau
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barockes Rathaus von 1711
Löbau, eine Stadt mit knapp 15.000 Einwohnern mit kleinstädtischem Ortscharakter, ca. 75 km östlich von Dresden und 18 km südöstlich von Bautzen ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Görlitz und Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Löbau.
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[Bearbeiten] Geschichte
- um 1000: Besiedlung des Bielplatz Bellwitz als slawischer Burgwall. Diese Wallburg wurde auch noch in frühdeutscher Zeit, nach der Ersterwähnung Löbaus genutzt.
- 1221: Ersterwähnung Löbaus als oppidum (Siedlung) mit dem Namen Lubaw durch Bischof Bruno II.. Die Siedlung selbst wurde um 1200 als böhmische Kolonie unter Přemysl Otakar I. angelegt.
- bis 1319 Stadterweiterungen
- 1336 Ersterwähnung des Franziskanerklosters
- 21. August 1346: Gründung des Sechsstädtebundes, dem die Städte Bautzen, Görlitz, Zittau, Lauban, Kamenz und Löbau angehörten. Löbau war bis 1815 Konventsort des Bundes.
- 1359: Ersterwähnung einer Stadtkirche
- 1424–1434: Hussitenkriege, damit verbunden mehrmalige Belagerung und Erstürmung mit einem Großbrand 1428. Danach bis 1431 Neubau und Ausbau der Stadt zum „militärischen Hauptstützpunkt in den Sechslanden“ wegen der zentralen Lage innerhalb des Bundes.
- 1547: Neue Zerstörungen im Oberlausitzer Pönfall durch die Bestrafung des Sechsstädtebundes durch den böhmischen König und deutschen Kaiser Ferdinand I..
- 1618–1648: Weitere Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg.
- von insgesamt sechs Großbränden zerstörten die Brände von 1678 und 1710 jeweils die Hälfte der Stadt.
- um 1700: Blütezeit der Leinenweberei, die in der Oberlausitz weit verbreitet war.
- 1711: Bau des barocken Rathauses und mehrerer Bürgerhäuser nach einem neuen Stadtbrand.
- 1822: Bau der Chaussee nach Görlitz, zwei Jahre später nach Bautzen und Zittau.
- 1843: Landgerichtsbarkeit in Löbau
- 17. Dezember 1846: Der erste Zug der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahngesellschaft vom Schlesischen Bahnhof in Dresden erreichte Löbau. Danach Ausbau des Löbauer Bahnhofes zu einem Eisenbahnknoten:
- 1847: Weiterbau der Strecke nach Görlitz
- 1848: Eröffnung der Bahnstrecke nach Zittau
- 1873: Bau der Eisenbahn nach Ebersbach/Sachsen
- 1895: Bahnstrecke nach Weißenberg/Oberlausitz
- 1928: Bau der letzten Strecke nach Cunewalde
- 19. Jahrhundert: Blütezeit der Textilindustrie
- 1854: Eröffnung des König-Friedrich-August-Turms auf dem Löbauer Berg. Er ist der einzige noch erhaltene gusseiserne Aussichtsturm in Europa und wahrscheinlich der älteste gusseiserne Turm überhaupt.
- 1859: Gründung der Klavierfabrik Förster
- 1873: Beginn der zentralen Lehrerausbildung in Löbau im Königlichen Lehrerseminar, das ab 1918 unter dem Wegfall „Königlich“ noch bis 1935 bestand. Zu DDR-Zeiten von 1955 bis 1990 Fortführung im „Institut für Lehrerbildung“, 1993–1999 Staatliche Seminare für das Lehramt an Grund- bzw. Mittelschulen
- 1875: Bildung der Amtshauptmannschaft Löbau
- 1912: Bau der Löbauer Jägerkaserne, 1914 Umzug des 1. königlich-sächsischen Jägerbataillons Nr. 12 von Freiberg nach Löbau. Damit wird die Stadt bis 1991 Garnisonstadt.
- 8. Mai 1945: kampfloses Einrücken der Roten Armee, nachdem in der Nacht zuvor die Wehrmacht alle wichtigen Eisenbahn- und Straßenbrücken gesprengt hatte, darunter den Löbauer Eisenbahnviadukt und die damalige Hindenburgbrücke.
- 1950: Eröffnung des „Stadions der Jugend“ am Fuße des Löbauer Berges.
- 17. Juni 1953: Streiks in fünf Betrieben der Textilindustrie mit etwa 6.000 Beteiligten, jedoch keine Demonstrationen.
- 1963–1990: Die Offiziershochschule der Landstreitkräfte, ab 1964 mit dem Ehrennamen „Ernst Thälmann“ bildete Offiziere in verschiedenen Waffengattungen der Nationalen Volksarmee aus.
- 1988: Ein neues Wahrzeichen der Stadt geht in Betrieb - der neue Fernseh- und Hörfunkturm Löbau auf dem Schafberg (162 Meter hoch).
- ab 1990: tiefgreifender Strukturwandel (Niedergang des Großteils der Industriebetriebe, Auflösung der Offiziershochschule), verbunden mit Bevölkerungsrückgang und Kaufkraftverlust.
- 1994: Im Zuge der Kreisreform verlor Löbau den Status als Kreisstadt.
- 2000: Mit einer neuen Kreisreform mit Zittau erhielt Löbau zwar den Status einer Großen Kreisstadt, verlor aber fast alle politisch-administrativen Funktionen an Zittau. Dieser Kreis ging 2008 im Landkreis Görlitz auf.
- 2012: Landesgartenschau Löbau
[Bearbeiten] Ortsnamensformen (Auswahl)
- Lubaw (1221), Lubavia (1238), Lubawe (1268), Lobaw (1306), Lobow (1457), Löbe (1458), erstmals Löbau (1565)
[Bearbeiten] Sonstiges
Noch im frühen 20. Jahrhundert war der Löbauer Dialekt des Sorbischen verbreitet, der aber heutzutage ausgestorben ist.
In der ehemaligen preußischen Provinz Preußen, im Regierungsbezirk Marienwerder gab es eine gleichnamige Stadt, die heute den polnischen Namen Lubawa trägt.
[Bearbeiten] Bildergalerie
27. Saxonia-Verbandstag 1909
[Bearbeiten] Weblinks und Quellen
- Homepage der Stadt Löbau
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Löbau“
- Löbau auf www.zeno.org
- Löbau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen