Otto von Schweingel
Otto Arthur von Schweingel, geb. als Otto Arthur Schweingel (* 18. Juni 1830 in Schweta bei Oschatz; † 2. Januar 1905 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Artillerie-Offizier, zuletzt im Rang eines Generals der Artillerie z.D. (zur Disposition).
[Bearbeiten] Familie
Otto Arthur Schweingel wurde am 18. Juni 1830 als Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers Friedrich August Schweingel (* 1780 in Weißenfels; † vor 1853) und dessen Frau Maria geboren. Ottos Vater studierte Theologie, war 1800 Hauslehrer in Leipzig,[1] danach ab 1814 Pfarrer in Berggießübel, ab 1816 Pastor in Tharandt, ab 1819 nach dem Tod des Pfarrers Thomas Nicolai Pfarrer in Schweta bei Oschatz.[2][3] Otto Schweingel hatte noch zwei Brüder:
- August Johannes Schweingel (* 1819 in Tharandt; †),[4] erhielt 1837 sein Examen an der Fürstenschule St. Afra in Meißen und
- Herrmann Schweingel (* ca. 1825 in Schweta; †),[5] studierte bis Ostern 1849 an der Forstakademie Tharandt.
Otto von Schweingel war verheiratet. Sein Sohn:
- Curt Eduard von Schweingel (* nach 1860 in Dresden; † nach 1943), studierte bis 1884 (Diplom) Hochbau am königlichen Polytechnikum, [6] arbeitete als Architekt in Dresden und war Rittergutsbesitzer auf Lichtstedt bei Rudolstadt/ Thüringen. [7] Er erbte nach dem Tod seines Vaters das Haus in der Stübelallee 13,[8] wo er noch 1943/44 wohnte.[9]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Otto Schweingel studierte nach seiner Schulbildung an der königlichen Technischen Bildungsanstalt von 1846 bis 1850, die er mit sehr guten Leistungen abschloss, wofür er eine Belobigung und eine Preismedaille erhielt. Danach erhielt er als 20-Jähriger sein königliches Offizierspatent als Artillerie-Leutnant.[10] Schweingel ist erstmals 1854 im Dresdner Adressbuch als Artillerie-Leutnant und Adjutant verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er mit seiner bereits verwitweten Mutter Maria († 1859 in Dresden)[11] in der Dresdner Neustadt in der Großen Klostergasse 10.[12] 1856 wurde Schweingel zum Artillerie-Oberleutnant befördert,[13] 1859 wurde er Adjutant im Artilleriekorps-Kommando und zog nach dem Tod seiner Mutter in die Königsbrücker Straße 31,[14] ein Jahr später aber bereits in die Carlstraße 8.[15]
1866 nahm Schweingel am Deutschen Krieg teil und wurde nach seiner Heimkehr 1867 zum Artillerie-Hauptmann im königlich-sächsischen Generalstab befördert.[16] 1870 weiter zum Artillerie-Major befördert,[17] nahm er als Generalstabsoffizier des XII. Armeekorps sowie der späteren Maas-Armee am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil,[18] wovon er mit mehreren Orden hochdekoriert wieder nach Dresden zurückkehrte. 1874 wurde Schweingel zum Oberstleutnant befördert.[19]
1876 wurde Otto von Schweingel vom sächsischen König Albert in den erblichen Adelsstand erhoben.[20] 1880 wurde von Schweingel zum Oberst befördert und war Kommandeur des 1. sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12. Er wohnte zu dieser Zeit in der Theresienstraße 14b.[21] 1885 wurde er zum Generalmajor ernannt. Er blieb Kommandeur der inzwischen zur Artillerie-Brigade Nr. 12 umgewandelten Einheit.[22] Am 1. Februar 1889 wurde von Schweingel zum Generalleutnant befördert und übernahm von Bernhard von Holleben-Normann den Posten des Kommandeurs der 3. königlich-sächsischen Division Nr. 32.[23] Aufgrund der Beförderung zum Generalleutnant durften er und seine Frau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen. Im gleichen Jahr zog er in die Löwenstraße 5.[24]
Bereits ein Jahr später, am 27. November 1890 wurde von Schweingel als Generalleutnant z.D. (zur Disposition), im Alter von 60 Jahren in den Vorruhestand gesetzt.[25] Sein Nachfolger als Kommandeur der 3. sächsischen Division wurde Hans Eugen von Kirchbach. 1893 wurde von Schweingel zum General der Artillerie, dem zweithöchsten Generalsrang befördert.[26] Otto von Schweingel wohnte zuletzt in der Stübelallee 13 im ersten Obergeschoss, wohin er 1900 umgezogen war, zusammen mit seinem Sohn Curt Eduard. Von Schweingel wurde auf dem Alten Neustädter Friedhof beigesetzt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1850: Preismedaille des königlich-sächsischen Polytechnikums
- 1867: Ritter 3. Klasse der kaiserlich-österreichischen Eisernen Krone mit Kriegsdekoration
- 1871: Ritter des königlich-sächsischen Militär-St. Heinrichs-Ordens
- 1871: Komtur 2. Klasse mit Kriegsdekoration des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1871: Eisernes Kreuz 1. Klasse
- 1871: Fürstlich-Schaumburg-Lippesche Militär-Verdienstmedaille
- 1874: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse
- 1875: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz
- 1879/80: Komtur 2. Klasse des großherzoglich-badischen Zähringer Löwen-Ordens
- 1879/80: Großkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- 1879/80: Großoffizier des königlichen Sterns von Rumänien mit Kreuz
- 1885: Komtur 2. Klasse des königlich-schwedischen Schwert-Ordens
- 1889: Königlich-Preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse mit dem Stern
- 1890/91: Großkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1890/91: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Pförtner Album, Verzeichnis sämmtlicher Lehrer und Schüöer der Königlich Preußischen Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843, Leipzig 1843, Onlineversion auf Google Books, S. 418
- ↑ Verzeichnis aller im Königreiche Sachsen befindlichen evangelischen Herren Prediger, Schullehrer, Cantoren, Organisten, Kirchner und confirmirter Catecheten oder Kinderlehrer…, Christian Leberecht Fürchtegott Ramming, Dresden 1818, SLUB, S. 25
- ↑ Online-Chronik der Stadt Mügeln, der Park von Schweta als dichterischer Hain
- ↑ Meletematum criticorum Specimen. - Misenae, Klinkicht (1832-37), Johannes Theophil Kreyssig, Onlineversion auf Google Books, S. 66
- ↑ Tharandter forstliches Jahrbuch, Leipzig 1866, Onlineversion auf Google Books, S. 164
- ↑ Liste ehemaliger Studenten an der TU auf tu-dresden.de
- ↑ Mittheilungen der Dendrologischen Gesellschaft, 1905, Onlineversion auf archive.org, S. 246
- ↑ Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 952
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 922
- ↑ Liste ehemaliger Studenten an der TU auf tu-dresden.de
- ↑ Letztmalig im Dresdner Adressbuch von 1859.
- ↑ Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 146
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, SLUB, S. 217
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, SLUB, S. 216
- ↑ Adressbuch Dresden 1861, SLUB, S. 225
- ↑ Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 294
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 308
- ↑ Der deutsch-französische Krieg 1870-71, Anlagen 1, Leseprobe auf Google Books, S. 52 und S. 242
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 359
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 379
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 438
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S. 490
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „32. Division (3. Königlich Sächsische)“
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 600
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 662
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, SLUB, S. 724