Paul Temper

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Paul Temper
Diplomprüfung von Paul Temper als Architekt von 1892
Bestallungsdekret als Regierungsbaumeister 1897
Urkunde zur Verleihung des Albrechtsordens durch König Friedrich August III.

Paul Julius Temper (* 5. Juni 1865 in Dresden; † 29. Dezember 1945 in Moritzburg) war ein sächsischer Baumeister, Architekt und Beamter der sächsischen Bramdversicherungskammer, zuletzt im Rang und mit Titel eines Oberregierungs-Baurates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Paul Julius Temper entstammte der sächsischen Familie Temper, die mehrere Pfarrer hervorbrachte. Bereits Christoph Temper (15221587) studierte 1542 an der Universität in Leipzig und wirkte im 16. Jahrhundert als Pfarrer in Sachsen.[1] Auch ein weiterer Verwandter seines Großvaters war ab 1852 Pfarrer,[2] ebenso Hugo Robert Temper (18621920).[3] Tempers Urgroßvater väterlicherseits war der Werdauer Instrumentenmacher[4] und Ratsherr Carl Gotthilf Temper, sein Großvater der Pfarrers zu Ruppertsgrün, Carl Gottlob Temper (1794–nach 1863).

Paul Temper war der Sohn des Geheimen Baurats und vortragenden Rats im königlich-sächsischen Finanzministerium Julius Eduard Temper (* um 1833 in Ruppertsgrün bei Plauen im Vogtland; † um 1915 in Bad Reichenhall) und dessen Ehefrau Georgine Wilhelmine Philippine Temper geb. Barth († vor 1892 in Chemnitz). Tempers Vater war Architekt und Bauleiter des Dresdner Polizeipräsidiums in der Schießgasse und des königlichen Fernheiz- und Elektrizitätswerkes. Temper hatte noch eine Schwester.

Paul Temper heiratete am 20. April 1897 in Lößnitz (heute zu Radebeul) sowohl kirchlich als auch standesamtlich Anna Marie geb. Meyer (* 30. Januar 1873 in Zwickau; † vor 1921 in Chemnitz), Tochter des verstorbenen Sekretärs der Amtshauptmannschaft Zwickau, Ernst August Meyer. Das Ehepaar Temper hatte zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Temper erhielt am 16. Juli 1865 seine evangelisch-lutherische Taufe in der St.-Matthäuskirche in Friedrichstadt. Seine erste Schulbildung bekam er in der Bürgerschule in Dresden. Nach dem Umzug seines Vaters nach Chemnitz besuchte er dort die Realschule und erhielt seine Konfirmation am 25. Mai 1880 in der St.-Pauli-Kirche in Chemnitz. Seine höhere Schulbildung erhielt Temper im städischen Realgymnasium in Chemnitz. Danach studierte er seit Michaelis 1889 Hochbau an der damaligen Polytechnischen Hochschule in Dresden, wo er am 28. Oktober 1892 seine Prüfung als Architekt vor der königlichen Prüfungskommission der Technischen Hochschule ablegte. Danach absolvierte Temper seinen Militärdienst in der sächsischen Armee als Einjährig-Freiwilliger für ein Jahr, zwei Monate und sechs Tage.

Temper ist erstmalig im Dresdner Adressbuch von 1894 als Regierungsbauführer beim königlichen Landbauamt aufgeführt, zu dieser Zeit in der elterlichen Wohnung in der Franklinstraße 38.[7] Noch im gleichen Jahr zog er in eine eigene Wohnung in der Zwickauer Straße 2,[8] ein Jahr später, 1895 dann in die Feldgasse 17.[9] 1896 wechselte Temper als Regierungsbauführer zur Zentralstelle der staatlichen Hochbauverwaltung des Königreiches Sachsen.[10] Am 22. März 1897 legte Temper vor dem königlich-sächsischen Technischen Ober-Prüfungsamt seine zweite Hauptprüfung im Hochbaufach (vergleichbar mit dem zweiten Staatsexamen) ab.

Mit Wirkung vom 1. April 1897 wurde Temper in den Rang eines ständigen Regierungsbaumeisters bei der staatlichen Hochbauverwaltung von Sachsen ernannt.[11] Für diese Tätigkeit erhielt er ein Gehalt von jährlich 3.000 Mark. Anfang Mai 1897 wurde Temper für eineinhalb Jahre als Regierungsbaumeister zum Landbauamt nach Zwickau versetzt.[12] Dort wohnte er in der Annenstraße 30.[13]

1899 kehrte Temper nach Dresden zurück, zog diesmal nach Striesen in die dortige Bergmannstraße 4,[14] wo er bis 1901 wohnte. In dieser Zeit arbeitete er weiterhin als Regierungsbaumeister. Noch im gleichen Jahr wechselte er auf eigenes Ersuchen in die sächsische Brandversicherungskammer, wo er im Rang eines Brandversicherungs-Inspektors zuerst im erzgebirgischen Marienberg eingesetzt wurde.

1907 wurde Temper - weiterhin als Brandversicherungs-Inspektor - nach Chemnitz versetzt,[15] wo er in die Barbarossastraße 1 zog.[16] 1911 nahm er sich eine Wohnung in der dortigen Helenenstraße 13 im dritten Obergeschoss.[17] Aus dieser Zeit stammt ein erhaltener Personalbogen der sächsischen Brandversicherungsbehörde. 1919 wurde Temper in Chemnitz in den Rang eines Brandversicherungs-Oberinspektors erhoben.[18] Er blieb in Chemnitz bis 1921.

Im gleichen Jahr kehrte nach Dresden zurück, wo er ab dem 1. Oktober 1921 die Stelle des sechsten Rates bei der Brandversicherungskammer des Freistaates Sachsen übertragen bekommen bekam und die Dienstbezeichnung Rgeierungsbaurat erhielt. Anfang 1922 wurde Temper zum Ober-Regierungs-Baurat hochgestuft. In jener Zeit nahm er sich eine Wohnung in Johannstadt in der Holbeinstraße 4.[19] Zwei Jahre später zog er in die Königstraße 23,[20] wo er bis 1940 wohnte. Im gleichen Jahr wurde Tempert als Oberregierungs-Baurat a.D. (außer Dienst) im Staatsdienst pensioniert.

Nach seiner Pensionierung kaufte Temper von der Witwe Lisbeth Haupt das Haus in der Hindenburgstraße 5 in Moritzburg,[21][22][23] Dort wohnte er zusammen mit Alfred Temper (Ingenieur) bis kurz vor seinem Tod im 81. Lebensjahr.[24] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Hindenburgstraße in Moritzburg wieder in „Am Bildchen“ zurück umbenannt. Temper starb im Krankenhaus Moritzburg in der dortigen Fiedlerstraße 4.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswhl)

Temper erhielt am 15. Mai 1917 vom letzten sächsischen König Friedrich August III. für seine Verdienste das:

[Bearbeiten] Quellen und Einzelnachweise

  1. Christoph Temper im Pferrerbuch Sachsen.
  2. Karl Gottlob Temper (aber * 1809) im Pfarrerbuch Sachsen.
  3. Hugo Robert Temper im Pfarrerbuch Sachsen.
  4. Dr. Emil Herzog: Geschichte des Zwickauer Gymnasiums, ..., Zwickau 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 111.
  5. Adressbuch Dresden 1931, S. 804, SLUB.
  6. Adressbuch Dresden 1913, S. 767, SLUB.
  7. Adressbuch Dresden 1894, S. 738, SLUB.
  8. Adressbuch Dresden 1895, S. 763, SLUB.
  9. Adressbuch Dresden 1896, S. 794, SLUB.
  10. Adressbuch Dresden 1897, S. 523, SLUB.
  11. Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin, Ausgabe vom 17. April 1897, Digitalisat des MDZ, S. 173
  12. Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin, Ausgabe vom 15. Mai 1897, Digitalisat des MDZ, S. 217
  13. Adressbuch Dresden 1898/99, S. 371, SLUB.
  14. Adressbuch Dresden 1900, S. 635, SLUB.
  15. Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin, Nr. 31, Ausgabe vom 13. April 1907, Digitalisat auf Google Books, S. 209
  16. Adressbuch Chemnitz, S. 817, SLUB.
  17. Adressbuch Dresden 1912, S. 922, SLUB.
  18. Adressbuch Dresden 1920, S. 467, SLUB.
  19. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 920, SLUB.
  20. Adressbuch Dresden 1924/25, S. 906, SLUB.
  21. Adressbuch Moritzburg 1940, S. 172 (Band II Adressbuch Dresden), SLUB.
  22. Adressbuch Moritzburg 1940, S. 172 (Band II Adressbuch Dresden), SLUB.
  23. Adressbuch Moritzburg 1941, S. 173 (Band II Adressbuch Dresden), SLUB.
  24. Adressbuch Moritzburg 1943/44, S. 171 (Band II Adressbuch Dresden), SLUB.

[Bearbeiten] Weblinks

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