Tafel Dresden
Der Tafel Dresden e. V. wurde am 7. März 1995 als achte Tafel Deutschlands gegründet. Initiiert wurde diese Gründung durch die Tafel in Dresdens Partnerstadt (seit 1987) Hamburg. Dort war im November 1994 nach Berlin (am 22. Februar 1993) die zweite deutsche Tafel gegründet worden, was im eigentlich reichen Hamburg damals sehr großes (auch internationales) mediales Aufsehen erregte.
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[Bearbeiten] Ausgabestellen
Sogenannte "Tafelläden" existieren neben der Hauptstelle auch in verschiedenen Dresdner Stadtteilen (Stand: 2024):
- Hauptsitz der Tafel Dresden (fungiert auch als Standort Mitte): Zwickauer Straße 32 - hier gibt es auch den "Tafelladen Spätausgabe" ("In Bildung befindliche Personen und Berufstätige werden bevorzugt eingelassen (Nachweis erforderl.)" und die "Schatzkiste für Schatzsucher und alltägliche Dinge des Lebens"[1]
- Standort Neustadt: Hechtstraße 22[2]
- Standort Friedrichstadt: Berliner Straße 63a[3]
- Standort Prohlis: Berzdorfer Straße 26 (Zugang über Albert-Wolf-Platz)[4]
- Standort Gorbitz: Altgorbitzer Ring 1[5]
- Standort Pieschen: Rehefelder Straße 61 = katholisches Pfarrhaus der St.-Josefs-Kirche[6]
- Standort Schlottwitz: Müglitztalstraße 31a[7]
- Standort Altenberg: Zinnwalder Strasse 5[8]
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] 1993: erste Tafel in Berlin
Der Impuls zur Gründung der ersten deutschen Tafel entstand nach einem erschütternden Vortrag der damaligen Berliner Sozialsenatorin und Frauenrechtlerin Ingrid Stahmer. Ein Mitglied der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. hatte in New York die 1983 gegründete Organisation "City Harvest" kennengelernt und schlug eine ähnliche Organisation für Berlin vor.
Der Grundgedanke bestand darin, Lebensmittel einzusammeln, die nach den Gesetzen der Marktlogik "überschüssig" sind - und diese an Menschen in Not und soziale Einrichtungen weiterzugeben.
[Bearbeiten] Vorbild USA
Dieser Gedanke wurde bereits 1967 von dem US-amerikanischen Basisaktivisten und Unternehmer John van Hengel realisiert. John van Hengel war ein engagiertes Mitglied der Römisch-katholischen Kirche und legte schon bei seiner Volljährigkeit ein Armutsgelübde ab.
1967 arbeitete der 44-jährige und damit ältester öffentlicher Rettungsschwimmer der Stadt zusätzlich ehrenamtlich für die "St. Vincent de Paul Soup Kitchen" ("St. Vincent de Paul Suppen Küche") in der Millionenmetropole Phoenix (Arizona). Dabei lernte er eine Mutter von zehn Kindern kennen, die den Wunsch nach einem Ort äußerte, an dem nicht benötigte Lebensmittel gesammelt und an die Hungrigen verteilt werden könnten, ähnlich wie eine Bank Geld sammelt und verteilt.
Die Basilica minor St. Mary's in Phoenix stellte ihm auf Anfrage und infolge seines vorbildlichen katholischen Lebenswandels nicht nur die geerbte Bäckerei am Rande der Slums zur Verfügung, sondern lieh ihm auch unverzinslich 3.000 Dollar für den Anfang. Hieraus entstand zunächst die "St. Mary's Food Bank", die noch heute (2024) als "St. Mary's Food Bank Alliance" existiert. Der Name für Die Tafeln ist im Englischen nach wie vor food bank.
Bis 1975 hatte das Konzept der Lebensmittelbanken auch in anderen Teilen der Vereinigten Staaten an Popularität gewonnen. John van Hengel erhielt ein Bundesstipendium, um das Konzept der Lebensmittelbanken im ganzen Land zu verbreiten, und verließ St. Mary's, um 1979 die Organisation "America's Second Harvest" zu gründen (2001 mit "Foodchain'" zu "Feeding America" fusioniert). Er kehrte 1982 nach St. Mary's zurück und arbeitete gleichzeitig als Berater für neue Lebensmittelbanken, als sich das Konzept weltweit verbreitete.
1983 war auch "City Harvest" in der Finanzmetropole New York nicht mehr zu verhindern. "City Harvest New York" wurde zum Vorbild der Tafel Berlin und somit aller deutschen Tafeln.
[Bearbeiten] 15. September 1995: Dachverband Deutsche Tafelrunde
Im September 1995 gab es infolge des Medienhypes bereits 35 deutsche Tafeln. Diese gründeten am 15. September 1995 den "Dachverband Deutsche Tafelrunde", um Erfahrungen besser miteinander austauschen zu können. Diese Vernetzung wurde von Stiftunglife unterstützt, welche auch ehrenamtlich die Verwaltung übernahm und mit Stiftungsmitteln die Kosten dafür trug. Die Stiftunglife hat keine Angestellten, da alle Teammitglieder ehrenamtlich arbeiten. Reisekosten und anfallende Verwaltungskosten trägt jedes Teammitglied selbst.
[Bearbeiten] 1996: Umbenennung in Bundesverband Deutsche Tafel e.V.
Bei der Jahrestagung in Jena wurde 1996 der Dachverband in „Bundesverband Deutsche Tafel e.V.“ umbenannt.
[Bearbeiten] Juni 2017: Tafel Deutschland e.V.
Für einen einheitlichen Markenauftritt aller deutschen Tafeln änderte der Dachverband nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung im Juni 2017 seinen Namen in "Tafel Deutschland e.V.". Der Verband dient vor allem als Servicezentrale für die deutschen Tafeln und vertritt auch deren Interessen nach innen und außen. Außerdem koordiniert und betreut er die überregionalen Spender und Sponsoren, welche die Tafel-Arbeit in Deutschland erst möglich machen. Denn um überhaupt helfen zu können, sind die Tafeln selbst auf fremde Hilfe angewiesen.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Hauptsitz der Tafel Dresden (fungiert auch als Standort Mitte auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Neustadt auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Friedrichstadt auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Prohlis auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Gorbitz auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Pieschen auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Schlottwitz auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).
- ↑ Standort Altenberg auf der Webseite von tafel-dresden.de (abgerufen am 28. Juli 2024).