Uzmik

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Uzmik war ein sorbisches Dorf über dem Hellengrunde[1] und wurde 1350[2] erstmals genannt (im Lehenbuch von Friedrich dem Strengen, nach dem Tod von Friedrich dem Ernsthaften18. November 1349 Ende 1349 und 1350 entstanden). Das kleine Dorf lag unmittelbar südwestlich des heutigen Fritz-Foerster-Platzes.

1370 und 1394 wurde das sorbische Dorf in der Form Vsmik erwähnt.[3]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Etymologie

Das Wort Uzmik stammt aus dem Altsorbischen und bedeutet "Stelle, wo man in ein Tal schlüpft".[4] Das sorbische Wort "usmyk" bedeutet heute einfach Talzugang. Uzmik weist also auf die geographische Lage am Zugang zum Elbtalkessel hin.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] 1349: Allodium

1349/1350 war Uzmik bereits ein markgräfliches Lehen und Allodium (altniederfränkisch allōd „volles Eigentum“, zu all „voll, ganz“ und ōd „Gut, Besitz“; mittellateinisch allod oder allodium) des Dresdner Ratsherrengeschlechts de Jochgrimme (vgl. auch: Jokerim (Ratsherrngeschlecht)).

Wahrscheinlich war Uzmik eine späte sorbische Dorfgründung. Die Nisaner haben wahrscheinlich den Hellengrund (Höllengrund) als Besiedlungsplatz zunächst gemieden. Das Dorf scheint erst durch Rodung im 13. Jahrhundert oder frühen 14. Jahrhundert entstanden zu sein. Gerodetes Land wurde seitens der Fürsten als Allodialgut betrachtet und verlehnt. Die sorbischen Bauern waren dadurch den wohlhabenden Dresdner Ratsherrengeschlechtern dienst- und zinspflichtig. Diese reichten einen kleinen Teil davon dem verlehnenden Kurfürsten als Abgabe weiter.

Die Söhne eines de Jochgrimme unbekannten Namens (der Vorname ist im Lehnbuch von 1349/1350 unleserlich) besitzen nicht nur das Allodium Uzmik, sondern auch einen Teil des Dorfes Kicz (Kaitz).[5] In Frage kämen Johannes de Jockerim (als erster der Familie in den Ratsakten in einer Urkunde vom 10. Februar 1328 und Ratsherr von da an bis 1337) oder Ticzce Jockrim (Ratsherr ebenfalls 1337 - er hat womöglich Johannes ersetzt).

Zu Uzmik wird erklärt:

Die Söhne des Nycolai de Jochgrimme besitzen zudem Zschertnitz und einen Hof ("1 curiam") innerhalb der Mauern ("intra muros"), also in der Stadt Dresden selbst.[7]

Ursprünglich stammte die Familie aus dem Dorf Jochgrim, welches später in der am Fuß der Burg Stolpen gegründeten Stadt aufging und als Altstadt bezeichnet wurde. 1349/1350 hatte sich die Familie offenbar auch in Dresden wieder aufgespalten. Während die Familie des Nycolai von Jochgrimme auf dem Familienhof in der Stadt saß, saß der andere Familienzweig wahrscheinlich auf seinem Allodium im Dorf Uzmik. Möglicherweise hatten die Jochgrimmes bereits einen Vorläufer des 1408 nachweislichen befestigten Vorwerks (mit steinernem Turm) für sich erbaut. Darüber gibt es aber keine Urkunden.

1408 besaß Reinfrid Jokerim (Jogkerym) einen Acker unterhalb des Vorwerks Ussemig (Auswigk) zu Lehen.

Im gleichen Jahr ging Zschertnitz ("Czerticz", 1349/1350 im Besitz der Familie des Nycolai de Jochgrimme) in den Besitz von Hans Münzmeister über (vgl. Münzmeister (Ratsherrngeschlecht)). Dieser wurde als Lehnsherr dann 1411 Mitglied des Rates zu Dresden. Ebenfalls 1408 besaß der Ratsherr (ab 1403) Nicolaus Munczmeister gemeinsam mit seinen Brüdern Francz, Paule und Peter sowie weiteren Familienmitgliedern Lehen am halben Vorwerk Räcknitz und einem Weinberg in Kötzschenbroda.

Wenig später kam auch Uzmik in den Besitz dieses wohlhabenden Dresdner Ratsherrengeschlechts Münzmeister (latinisiert auch Monetarius genannt), welche es durch Heirat zunächst an das Ratsherrengeschlecht Bulnig vererbten und die wiederum an das Ratsherrengeschlecht Bibrach.

[Bearbeiten] 1408: befestigtes Vorwerk

Außerdem konnten die Ratsherrengeschlechter ihr Allodium zum Ausbau ihrer Befestigungsanlage benutzen. Sie errichteten wahrscheinlich um 1400 (sicher noch die von Jochgrimme) hier einen steinernen Wachturm als Beobachtungsposten und somit vorgelagerten Teil der Dresdner Befestigungsanlagen. 1408 wurde das Dorf deswegen als (befestigtes) vorwergk vor Dresden bezeichnet.[8] Ein befestigtes Vorwerk ist eine Wehranlage, die der eigentlichen Burg (in dem Falle der Stadtburg) vorgelagert war. Es wurde auch Feldwerk genannt. Vorwerke befanden sich im Mittelalter in der Regel in kleineren Dörfern, die dem zentralen Sitz der Burg oder Stadt vorgelagert waren. Das Vorwerk Vsmicz war geeignet, kleinere Angriffe abzuwehren und bot der Bevölkerung des Dorfes Schutz. Es diente bei größeren Angriffen auch als Frühwarnsystem der Stadt. Es war mit Rittern besetzt, über die die Quellen aber keine Auskunft geben.

1429 findet sich die Ortsbezeichnung "Ußemig", 1465 heißt es "das forwerg Vsmigk".[9]

[Bearbeiten] Ab 1467: Auflösung des Dorfes durch die Stadt Dresden

1467 kamen das Vorwerk - dann schon als Aussig[10] bezeichnet - sowie das benachbarte Dorf Räcknitz in den Besitz des Rates zu Dresden.

Wenig später wurden die Fluren des Dorfes auf Dresdner Bürger und Bauern der Nachbarorte aufgeteilt, die sich dafür zu Zinszahlungen an die Stadt verpflichten müssen.

1473 beseitigte man alle nicht mehr benötigten Gebäude des Dorfes, jetzt Außwick genannt.[11] Über das Schicksal der sorbischen Dorfbewohner geben die deutschen Quellen keine Auskunft.

Mit dem Ende des sorbischen Dorfes verzichtet auch der Kurfürst auf die ihm zustehenden Zahlungen.

1482 wurde das ehemalige Dorf als Awßmick bezeichnet.[12]

Das befestigte Vorwerk wurde nochmals nach 1521 im Dresdner Stadtbuch erwähnt (Band 7, 1521 - 1539). Mit dem Anlegen des Großen Remparts (1519 bis 1534/1535) hat es seine Bedeutung verloren. So konnte es sich nicht zu einem Rittergut oder einen vorwerkenden Gutshof entwickeln.

Über die Besatzung des befestigten Vorwerkes geben die Quellen keine Auskunft.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Answik lag über dem „Hellengrunde“, wird 1349 zuerst genannt (L. B.) und bestand aus einem Vorwerk und Hufen (Richter III, S. 34)." In: Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= " Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 71.
  2. "1350: Uzmik (LBFS 38)'" In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  3. "um 1370: Vsmik 1394: Vsmik" In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  4. Auswik auf dresdner-stadtteile.de (Archivversion).
  5. "16. Item filiis . . Jochgrimme contulit allodium in Uzmik8); item 4 1/2 solidos census in villa Kicz." In: "Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1349/1350." Verlag B.G. Teubner, Leipzig 1903, S. 38.
  6. "Richter II 34 u. Dresd. Gesch.-Bl. I 2 S. 30; dazu Dresdn. UB. 531 u. Hey 170." In: "Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1349/1350." Verlag B.G. Teubner, Leipzig 1903, S. 38, Anm. 6.
  7. "Item filiis Nycolai de Jochgrimme allodium Scherschicz; item 1 curiam intra muros." In: "Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1349/1350." Verlag B.G. Teubner, Leipzig 1903, S. 38.
  8. "1408 daz vorwergk zcu Vssemig, vorwergk zcu Vsmicz vor Dresden." In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  9. "1429: acker undir Ußemig." und "1465: das forwerg Vsmigk." In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  10. "1467: Aussig (HOV)." In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  11. "1473: Außwick." In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
  12. "Wüstung (Ortswüstung oder wüstes Einzelgut?) im N der Flur Plauen (1), zwischen diesem und Poppitz (1) ... 1482: Awßmick." In: Ausmick (Auswick) | † (Wüstung) im HOV.
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