Wilhelm Emil Peschel
Wilhelm Emil Peschel, auch Emil William Peschel (* 6. Juli 1835 in Dresden; † 29. Juni 1912 in Niederlößnitz bei Radebeul) war ein deutscher Lehrer, Historiker, Sprachwissenschaftler, Museumsdirektor und Biograf Theodor Körners, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Hofrats.
[Bearbeiten] Familie
Wilhelm Emil Peschel entstammte der sächsischen Familie Peschel. In drei Generationen waren sein Großvater, Johann Gottlieb Peschel (1774–1842), sowie dessen vier Söhne und ein Enkel zuerst fürstliche Hofmusiki im anhaltischen Dessau, später königliche Kammermusiki in Dresden. Auch andere Familienmitglieder schlugen künstlerische Berufe ein.
Emil Peschel war der Sohn des königlich-sächsischen Kammermusikus an der königlichen Oper in Dresden, Leopold Gustav Peschel (* 16. November 1802 in Dessau; † 8. Februar 1853 in Dresden) und dessen Ehefrau Luise Emilie Kayser (* 4. September 1811 in Torgau; † 16. Januar 1904 in Dresden), Tochter des in Dresden verstorbenen Torgauer königlich-sächsischen Hof- und Mundbäckers, Carl Gottfried Kayser (1753–1828).[1] Emil hatte noch neun Geschwister, u. a.:
Emil Peschel heiratete in erster Ehe am 6. August 1859 in Dresden Helene Naundorff (* 18. September 1841 in Wolkenstein/ Sachsen; † 15. Dezember 1871 in Dresden), Tochter des königlich-sächsischen Leutnants a. D. (außer Dienst) und Forstrentamtmanns,[2] Johann August Fürchtegott Naundorff (1793–1867) und dessen Ehefrau Luise von der Mosel (1799–1876). Emil und Helene hatten sechs Kinder, von denen drei im frühen Kindesalter starben:
- Georg Wolfgang Peschel (* 23. April 1860 in Dresden; † 28. August 1860 ebenda),
- Marie Helene Elsa Peschel (* 13. Oktober 1863 in Dresden),
- Emilie Helene Margarethe Peschel (* 31. Januar 1866 in Dresden),
- Anna Valerie Peschel (* 1. Juli 1867 in Dresden; † 3. Dezember 1870 ebenda),
- Helene Marie Gertrud Peschel (* 27. September 1868 in Dresden; † 27. Februar 1870 ebenda) und
- Martha Mary Peschel (* 10. November 1869 in Dresden).
In zweiter Ehe heiratete Peschel am 21. Juli 1873 in Dresden Friederike Nanny Mietzke (* 20. Januar 1845 in Neustrelitz/ Mecklenburg; † 1914 in Niederlößnitz).[3] Mit ihr hatte er nochmals fünf Kinder:
- Friederike Georgine Dora Peschel (* 19. Juni 1874 in Dresden), die nach dem Tod ihrer Mutter ab 1915 im elterlichen Haus in Niederlößnitz verzeichnet ist,[4]
- Wilhelm Ewald Martin Peschel (* 25. Oktober 1876 in Dresden),
- Gustav Theodor Erich Peschel (* 6. Januar 1878 in Dresden),
- Wilhelm Friedrich Georg Peschel (* 6. Januar 1879 in Niederlößnitz) und
- Leopoldine Luise Hertha Peschel (* 23. April 1881 in Niederlößnitz).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Emil Peschel studierte Geschichte und Sprachen, um nach seinem Studium als Lehrer zu arbeiten. Er ist erstmals 1857 im Dresdner Adressbuch, noch unter seinem deutschen Namen Wilhelm Emil aufgeführt, zu dieser Zeit als Privatlehrer, in der Große Oberseergasse 29 wohnend.[5] Noch im gleichen Jahr zog er in die Lüttichaustraße 27 und ist ab dem Folgejahr mit seinem anglisierten zweiten Vornamen, Emil William im Adressbuch zu finden.[6]
Im gleichen Jahr, 1858 promovierte Peschel zum Doktor der klassischen Philologie und wurde Lehrer der neueren Sprachen und Literatur.[7] 1859 zog er in die Prager Straße 4,[8] ab Ostern 1862 dann von Frühjahr bis Herbst in den Pavillon D im Großen Garten,[9] wobei er seine Erdgeschosswohnung in der Prager Straße weiter behielt.[10]
Peschel wurde 1872 Meister des Deutschen Hochstifts in Goethes Vaterhaus in Frankfurt am Main, wo er 1874 auch zum Stiftsrat ernannt wurde. Ostern 1873 zog er in die Wiener Straße 1,[11] jedoch noch Ende desgleichen Jahres in die Große Plauensche Straße 21b.[12]
Peschel legte eine umfangreiche Sammlung über den Dichter Theodor Körner an und studierte ausgiebig dessen Biographie, die er später, ab 1898 in zwei Bänden veröffentlichte. 1875 eröffnete Peschel in der Dresdner Neustadt, im Geburtshaus Körners, das Körnermuseum in der Körnerstraße 7,[13] das 1885 in den Besitz der Stadt Dresden überging. Peschel blieb auch nach der städtischen Übernahme Museumsdirektor und wurde 1890 zum königlich-sächsischen Hofrat ernannt.
Ab 1878 wohnte Peschel in seinem Haus, der "Villa Dora" in der Niederlößnitz bei Radebeul am dortigen Körnerweg 6.[14] Er war korrespondierendes Ehrenmitglied und "Chevalier" der Akademie für Wissenschaft und Künste zu Buenos Aires (Argentinien).
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1876: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1886: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1890: Ritterkreuz 1. Klasse des Herzoglich-Sachsen-Weimarischen Hausordens vom Weißen Falken
- 1893: Ritterkreuz 1. Klasse des fürstlich-Anhaltischen Hausordens Albrecht des Bären
- 1900: Ritterkreuz des Großherzoglich-Mecklenburgischen Greifenordens
- 1911: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens mit der Krone
- 1911: Kaiserlich-Österreichischer Orden der Eisernen Krone 3. Klasse, weiterhin
- Komtur des Ordens vom Weißen Savoyischen Kreuz
- Goldene Medaille 1. Klasse der Gesellschaft "Associazione dei bene meriti Italiani"
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 2, 1889, Digitalisat der SLUB Dresden, S. 321ff.
- genealogische Angaben von Peschel Descendants auf www.krausehouse.ca
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Zeitung 1828, Digitalisat auf Google Books, S. 3032
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 218
- ↑ Letztmalig am Adressbuch Dresden 1914, SLUB, S. 3045
- ↑ Adressbuch Dresden 1915, SLUB, S. 2745
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, SLUB, S. 173
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, SLUB, S. 163
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, SLUB, S. 158
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, SLUB, S. 173
- ↑ Adressbuch Dresden 1862, SLUB, S. 191
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, SLUB, S. 224
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 264
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 277
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 296
- ↑ Adressbuch Dresden 1912, Vororte, SLUB, S. 2945