Wilhelm Külz
Wilhelm Külz (* 18. Februar 1875 in Borna; † 10. April 1948 in Berlin) war ein liberaler Politiker aus dem bürgerlichen Lager und für zwei Jahre Oberbürgermeister von Dresden.
Der Sohn eines Pfarrers besuchte in Grimma die Fürstenschule. Nach einem Studium der Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften (Abschluss als Dr. jur.) in Leipzig wurde er 1904 Bürgermeister von Bückeburg und 1912 von Zittau. Am Ersten Weltkrieg nahm Külz als Offizier teil. Für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) saß er ab 1920 in der Nationalversammlung und danach bis 1932 im Reichstag.
Ab 1923 war Külz als Zweiter Bürgermeister in Dresden für das Ressort Finanzen zuständig,[1], danach ging er von 1926 bis 1927 als Reichsinnenminister nach Berlin. Am 17. November 1929 wurde Külz für die DDP in das Stadtverordnetenkollegium gewählt. Über ein Jahr später wurde er am 9. Februar 1931 mit 36 von 70 abgegebenen Stimmen schließlich als Nachfolger von Bernhard Blüher zum Oberbürgermeister bestimmt. In den Jahren 1930/31 war Külz für die überregionale Organisation der II. Internationalen Hygieneausstellung zuständig.
Als Gegner der neuen faschistischen Machthaber protestierte er mit allen Mitteln beim Reichspräsidenten und verweigerte in einer beispiellosen Aktion das Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem Neuen Rathaus. Daraufhin wurde er am 14. März 1933 mit sofortiger Wirkung vom Dienst beurlaubt, es war vorher eine Besetzung des Rathauses inszeniert worden. Külz siedelte im Jahr 1935 nach Berlin über. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Mitbegründern einer Liberaldemokratischen Partei in der Sowjetischen Besatzungszone. In dieser Funktion unterstützte er die Blockpolitik der SED-Machthaber.
Külz wohnte während seiner Dresdner Zeit in der Reichenbachstraße bzw. in der Henzestraße. Nach ihm ist der Dr.-Külz-Ring und die Wilhelm-Külz-Straße benannt. Die liberale Wilhelm-Külz-Stiftung Sachsen kümmert sich mit Publikationen und Veranstaltungen um das geistige Erbe von Wilhelm Külz, der in seiner heutigen Würdigung in Ost und West nicht unumstritten ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Wilhelm Külz: Die Gemeindepolitik der Deutschen Demokratischen Partei, Berlin: Demokratischer Verlag, 1921
- Wilhelm Külz: Die Zukunft Dresdens In: Dresdner Neueste Nachrichten, 1929, Bd. 37/267, S.1f.
- Wilhelm Külz: Europa in Dresden In: Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden. 1930, S. 2-3
- Wilhelm Külz: Zwanzig Jahre Liberal-demokratische Partei Deutschlands [Sprechplatte]. Auszug aus seiner Rede auf dem II. Deutschen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden am 17. März 1948
- Kolloquium der Wilhelm-Külz-Stiftung am 4. April 1998 anlässlich des 50. Todestages: Wilhelm Külz - ein sächsischer Liberaler im Stadtmuseum Dresden
- Christel Hermann: Oberbürgermeister der Stadt Dresden Wilhelm Külz In: Dresdner Geschichtsbuch Band 5, Druckerei zu Altenburg 1999, S. 138–149
- Ingrid Seltmann: Dr. Wilhelm Külz: 1875–1948. In: Berühmte Persönlichkeiten der Oberlausitz, Oberlausitzer Verlag 2009, S. 94–96
- Tino Fröde:Bürgermeister, Stadtobrigkeit und Ratstürsteher – ein Gang durch die Verwaltungsgeschichte von Zittau bis zur Mitte des 19. Jahrhundert, Bibliotheksjournal der Christian-Weise-Bibliothek Zittau, 2002, Heft 23, S. 33–53
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Herbert Zeißig: Eine Deutsche Zeitung. 200 Jahre Dresdner Anzeiger. Dresden 1930
- Folke Stimmel u. a.: Stadtlexikon Dresden A – Z. 2., überarbeitete Auflage, Verlag der Kunst, Dresden 1998, ISBN 3-364-00304-1., S. 242
- Biographie auf der Seite der Wilhelm-Külz-Stiftung
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wilhelm Külz“
- Dr. Wilhelm Külz – Der Politiker auf www.geschichte-borna.de
- Sachsen gestern und heute auf sachsen.de
- Eintrag im Biographischen Lexikon der Oberlausitz
- Schriften von Külz bei books.google.com