55. Oberschule
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Die 55. Oberschule „Gottlieb Traugott Bienert“ befindet sich an der Nöthnitzer Straße im Stadtteil Plauen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Geschichte der 55. Oberschule reicht weit über 125 Jahre zurück. Die Schule durchlief folgende Schularten mit entsprechend verschiedenen Schulbezeichnungen:
- 1882–1903: Höhere Volksschule
- 1903–1919: 15. Bürgerschule
- 1919–1945: 55. Volksschule
- 1945–1959: 55. Grundschule
- 1959–1992: 55. Polytechnische Oberschule – siehe auch: Liste der Polytechnischen Oberschulen
- 1992–2014: 55. Mittelschule
- 2014–heute: 55. Oberschule
Im Jahre 1882 stiftete Gottlieb Traugott Bienert, der Besitzer der nahegelegenen Bienertmühle, ein Grundstück, um dort eine Höhere Volksschule zu errichten. Lernten anfangs rund 60 Schüler in dem zweistöckigen Gebäude, waren es 1884 schon 130. Im Jahr 1885 wurde eine Turnhalle erbaut. Bereits 18 Jahre nach der Schuleinweihung (1900) war das Haus zu klein geworden und wurde um eine Etage aufgestockt. So gewann man zehn Klassenzimmer und eine Hausmeisterwohnung dazu.
Von 1897 bis 1908 arbeitete der Polarforscher Bernhard Hantzsch als Lehrer an der XV. Bürgerschule. Eine kleine Bronzetafel im Schulhaus erinnert an ihn.
Im Jahr 1940 besuchten rund 500 Kinder die Schule, an der 14 Lehrer angestellt waren.
Bei den Luftangriffen am 13. und 14. Februar 1945 wurde das Schulgebäude beschädigt. In den folgenden Monaten wurden die Schäden notdürftig behoben, sodass am 1. Oktober 1945 wieder der Unterricht beginnen konnte. In den Klassen saßen jeweils rund 36 Schüler. 20 Lehrer, darunter zahlreiche Neulehrer, unterrichteten die Kinder. Das Schulgebäude war überbelegt, weil auch die Schüler der 39. Volksschule (Schleiermacherstraße) mit unterrichtet wurden. Deshalb fanden Schulstunden von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends statt. Es fehlten Öfen und Heizungen, Hefte, Bücher und sonstige Schulmaterialien. Nicht selten wurde der Strom abgeschaltet.
Ab etwa 1950 konnten die Schüler der 39. Schule wieder ihr eigenes Haus nutzen. 1950 wurde zudem die Schulspeisung eingeführt. Das Essen wurde im Keller ausgegeben. In den Nachkriegsjahren hatte jeder Schüler täglich ein Brötchen erhalten. Anfang der 1950er Jahre wurde der Schulhort aufgebaut, in dem Kinder arbeitender Mütter bis 16 Uhr betreut wurden. Der Hort war im Rathaus Plauen untergebracht. Dort wurden auch sechs Klassen unterrichtet. In dieser Zeit wurde auf Anregung des Schulleiters Näther eine Schulfunkanlage mit einem Lautsprecher in jedem Klassenzimmer installiert.
Zwischen 1955 und 1958 wurde die achtklassige Schule zu einer zehnklassigen umgebildet. 1958 wurde auch der polytechnische Unterricht mit dem Fach „ESP“ (Einführung in die sozialistische Produktion) eingeführt. So wurde der VEB Verpackungsmaschinenbau Dresden zum Patenbetrieb der Schule.
Anfang der 1960er Jahre lernten rund 1400 Schüler in 37 Klassen. Betreut wurden sie von 50 Lehrern und 15 Erziehern. Weil nur 25 Klassenzimmer zur Verfügung standen, wurde auch am Nachmittag unterrichtet. Das Gebäude Nöthnitzer Straße 2 wurde ebenfalls zu Unterrichtszwecken genutzt, und auch im Rathaus wurden sechs Unterstufenklassen unterrichtet und im Hort betreut.
Als 1968 die 49. Oberschule an der Bernhardstraße eröffnet wurde, entlastete das die 55. POS deutlich. Die Schüler der neuen 49. Oberschule wurden 1967 zunächst in die 55. Oberschule eingeschult und wechselten dann im März 1968 zum 2. Halbjahr in das neue Gebäude der 49. Schule.[1] An der jetzt etwas „leereren“ 55. POS wurden Fachkabinette eingerichtet, die Aula wurde nun als Speisesaal und für den Musikunterricht genutzt. 1969 erhielt die 55. POS den Ehrennamen „Heinz Steyer“.
Zwischen 1975 und 1980 wurde die Schule generalsaniert – bei laufendem Betrieb.
Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen 1989/90 wirkten sich auch auf das Schulsystem und die 55. POS aus, die ab 1991 als 55. Mittelschule bezeichnet wurde. Von Juli bis Oktober 1992 wurden Heizung, Sanitäranlagen, Elektrik und Dach der Schule erneuert sowie neue Fachkabinette eingebaut. Die Schüler besuchten derweil die 49. Grundschule. Zwischen September 1995 und August 1996 wurde dann das Schulinnere bei laufendem Betrieb denkmalgerecht renoviert. Am 1. Juli 1999 konnten Lehrer und Schüler dann die im Stil der Neorenaissance renovierte Aula in Besitz nehmen. Von 2000 bis 2003 wurden schließlich noch Giebel und Außenfassade saniert. Am 2. März 2006 wurde der erste Spatenstich für die neue Turnhalle gesetzt, am 23. September wurde sie eröffnet. Im Sommer 2007 wurde der untere Schulhof zum Pausenhof umgestaltet.
Im Dezember 1994 gründete sich der Förderverein der 55. Mittelschule.
Mit einer Festwoche vom 24. bis 28. September feierte die 55. Schule ihr 125-jähriges Jubiläum.
[Bearbeiten] Traditionelle Schulveranstaltungen
- Schulfest (seit 1994)
- Projekttage
- Klassentreffen ehemaliger Schüler
- Sportfeste
- Musikalisch-literarischer Abend
- Informationselternabende
- Sportwettkämpfe
- Tag der offenen Tür
- Touristik-Lager (Klassenstufe 7)
- Geografie-Olympiade
- Fremdsprachen-Olympiade
- Informatikwettbewerb
- Adventsgeflüster
[Bearbeiten] Bekannte ehemalige Schüler und Lehrer
- Eberhard Burger, Baudirektor beim Wiederaufbau der Frauenkirche, Schüler an der 55. Grundschule 1951–1957
- Ralf Herzog, Pantomime, Schüler Anfang/Mitte der 1960er Jahre[2]
- Gerhart Baum, Rechtsanwalt und FDP-Politiker
- Bernhard Hantzsch, Lehrer 1897–1908, Polarforscher
[Bearbeiten] Kontakt
- 55. Oberschule „Gottlieb Traugott Bienert“
- Nöthnitzer Straße 6
- 01187 Dresden
- Telefon: (0351) 471 87 16
- Fax: (0351) 471 02 06
- E-Mail: 55.osdd@gmx.de
[Bearbeiten] Literatur und Weblinks
- 55. Oberschule
- Festschrift 55. Mittelschule Dresden-Plauen, 125 Jahre 1882–2007. Dresden 2007.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Information von Uwe Schmidt, Direktor der 49. Grundschule, auf dem Geschichtsmarkt 2015, 28.2.2015
- ↑ SZ 12./13.11.1983