Bahnhofstraße (Niedersedlitz)
Die Bahnhofstraße war ein alter Verbindungsweg zwischen den Gemeinden Niedersedlitz und Großzschachwitz, die erst seit 1953 durchgängig diesen Namen trägt.
In Niedersedlitz bestand die heutige Bahnhofstraße aus zwei Teilen. Südlich der Eisenbahntrasse wurde sie Bahnhofstraße genannt und führte vom Dorfkern zum Bahnhof Niedersedlitz. Im ersten Adressbuch von 1891 wurde sie unter diesem Namen aufgeführt. Damals gab es am Bahnhof noch einen Bahnübergang. Nördlich der Eisenbahn gab es zunächst nur einen Weg nach Großzschachwitz, der aber um 1900 zur Straße ausgebaut wurde. Im Adressbuch von 1903 wird sie als Zschachwitzer Straße aufgeführt. Es lässt sich vermuten, dass die Namensgebung wie in Seidnitz erfolgte: Die Straße führt nach den früheren Gemeinden Großzschachwitz und Kleinzschachwitz. 1906 war die Eisenbahnunterführung am Bahnhof fertig gestellt. Im selben Jahr begann an der Nordseite des Bahnhofes Niedersedlitz die Lockwitztalbahn, die bis nach Kreischa führte. In diesem Jahr wurde auch die in der anderen Richtung bis Kleinzschachwitz fahrende Dresdner Vorortbahn [1] („Kummerbahn“, nach dem Fabrikbesitzer Oskar Ludwig Kummer[2]) in Betrieb genommen.
Mit der Eingemeindung von Niedersedlitz wurde mit Beschluss vom 30. September 1953 die Bahnhofstraße verlängert, weil es eine Zschachwitzer Straße bereits im Ortsteil Seidnitz gab.
In Großzschachwitz wurde offensichtlich bereits 1887 eine Niedersedlitzer Straße erwähnt. Erstmals 1906 wurde sie im Adressbuch aufgeführt. Sie führte von der Grenze zu Niedersedlitz (etwa an der heutigen Bosewitzer Straße) die zur heutigen Pirnaer Landstraße. Ab da wurde die Straße als Dorfstraße bezeichnet und führte bis zur Flurgrenze zu Kleinzschachwitz (am Lockwitzbach). Im Adressbuch von 1908 gibt es diese Dorfstraße nicht mehr, sondern wurde der Niedersedlitzer Straße zugeschlagen.
1933 wurde die Niedersedlitzer Straße umbenannt in Killingerstraße nach M. von Killinger, SA-Obergruppenführer, Bürger von Dresden, Ministerpräsident. Mit Beschluss des Bürgermeisters vom 11. Juli 1936 wird die „Killingerstraße ... mit sofortiger Wirkung in „Rudolf-Heß-Straße“ umbenannt.“ (nach Rudolf Heß, Hitler-Stellvertreter). Weil v. Killinger „dies als eine gemeine und gewissenlose Ehrabschneiderei" betrachtet, soll eine andere Straße nach ihm benannt werden. Mit Beschluss vom 7. Oktober 1936 wird „mit sofortiger Wirkung ... die Gommernsche Straße in Killingerstraße umbenannt.“ Das betraf die heutige Fritz-Schreiter-Straße, die bis 1945 Killingerstraße hieß (im Ortsteil Sporbitz, das damals zu Zschachwitz gehörte). Am 30. Mai 1941 wird beschlossen, dass „die von Zschachwitz nach dem Bahnhof Niedersedlitz führende Hauptstraße, bisher Rudolf-Heß-Straße, in 'Bahnhofstraße' umbenannt“ wird.
An der Einmündung des Grasweges in die Bahnhofstraße steht eine Gasdruckregelanlage. Diese wurde im Rahmen des DREWAG-Graffiti-Projekts künstlerisch gestaltet.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 4: Wertstoffhof Leuben
- Nr. 5: ehem. Ballsaal, Hotel und Gasthaus „Zum goldenen Löwen“; Kulturdenkmal; geschlossen mindestens seit Anfang der 1980er Jahre; seitdem Leerstand und Verfall; in 1990er Jahre in Erdgeschoss-Läden noch ein Optiker und ein Schuhreparaturservice; Pläne für Sanierung und Umbau des Ballhauses: Anfang der 1990er Jahre Ferienzentrum für eine Burschenschaft, 2013 Eros-Center mit Nachtbar und Separees[3]
- Nr. 21: ehem. Bahnhof Niedersedlitz, Leerstand, seit 1998 Jugendtreff „check out“ der AWO; Ambulanter Erziehungsbeistand der Radebeuler Sozialprojekte gGmbH
- Nr. 52: AWO-Kindertageseinrichtung Bahnhofstraße (Kindergarten, 60 Plätze)
[Bearbeiten] Weblinks und Quellen
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Dresdner_Vorortbahn Dresdner Vorortbahn
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Ludwig_Kummer Oskar Ludwig Kummer
- ↑ Nora Domschke: Bröckelnder „Löwe“ gefährdet Passanten. In: SZ 27.1.2016
- Häuserbuch im Adressbuch von 1920