Camillo von Wilsdorf
Otto Camillo von Wilsdorf, geboren als Otto Camillo Wilsdorf (* 10. September 1847 in Venusberg bei Scharfenstein; † 9. April 1898 in Krähenbad, Schwarzwald, Baden-Württemberg) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als königlicher Flügeladjutant von König Albert, zuletzt im Rang eines Generalmajors.
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[Bearbeiten] Familie
Otto Camillo von Wilsdorf entstammte der sächsischen Familie Wilsdorf/ Wilsdorff, das im bürgerlichen Geschlechterbuch als altes in Kursachsen, ursprünglich im Meißner Land ansässiges Geschlecht beschrieben wird und mehrere Schullehrer sowie Landwirte hervorbrachte. Ein Familienzweig mit dessen Stammherrn, dem Schulmeister Johann Friedrich Wilsdorf (1812–nach 1875)[1] war im sächsischen Cunnersdorf ansässig. Dazu gehörten dessen Söhne:
- Ernst Maximilian Wilsdorf (1844–1926), königlich-sächsischer Ökonomieprofessor, Landwirt und Naturforscher,[2] (dessen Sohn: Georg Max Wilsdorf (1871–1949), Diplomlandwirt und Tierzuchtdirektor) und
- Ernst Oskar Wilsdorf (1846–1907), Bürgerschuldirektor in Dresden.
Ein weiteres Familienmitglied, Ernst Wilsdorf (* 1816 in Großhartmannsdorf) wirkte seit 1840 als Schullehrer in Cunnersdorf.[3]
Der später geadelte Zweig der Familie Wilsdorf besaß bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts das Rittergut Venusberg.[4] Ein Familienmitglied dieses Zweiges war:
- Karl Viktor von Wilsdorf, geboren als Carl Viktor Wilsdorf (* 18. Januar 1857 in Großhartmannsdorf/ Erzgebirge; † 25. März 1920 in Dresden), sächsischer Offizier und General, zuletzt als sächsischer Staats- und Kriegsminister während des Ersten Weltkrieges im Rang eines Generals der Infanterie. Dessen Vater, der Rittergutsbesitzer Julius Allwill Wilsdorf (1821–1896) war ebenfalls in Venusberg bei Scharfenstein geboren.
Camillo von Wilsdorf heiratete am 23. Oktober 1879 in Dresden Paula Margarethe von Buhl genannt Freiin Schimmelpfennig von der Oye (* 26. Juli 1861 in Bartenstein/ Ostpreußen), Tochter des königlich-preußischen Hauptmanns Gustav Adolf Adalbert von Buhl, genannt Baron Schimmelpfennig von der Oye (1828–1896) und dessen erster Ehefrau Klara geb. Busolt (1840–1861).[5] Ihre Mutter verstarb im Wochenbett. Von Wilsdorf' Witwe Paula kehrte nach seinem Tod 1903 nach Dresden zurück und zog anfangs in die Blochmannstraße 20.[6] Zuletzt wohnte sie in der Nürnberger Straße 35.[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Camillo Wilsdorf trat bereits als Jugendlicher in die sächsische Armee ein und ist 1866 in der Rangliste der königlich-sächsischen Armee als Artillerieschüler in der 1. Division und Angehöriger der Artillerieschule verzeichnet.[8] Als solcher nahm er am Deutsch-Österreichischen Krieg teil. 1870/71 nahm Wilsdorf mit seiner Einheit, dem Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 im Verband des XII. Armeekorps als junger Offizier am Frankreichfeldzug im Deutsch-Französischer Krieg teil,[9] wofür er schnell befördert wurde und mit mehreren hohen Orden ausgezeichnet wurde.
1875 kehrte Wilsdorf nach Dresden, bereits im Rang eines Hauptmannes im 1. königlich-sächsischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 zurück und zog in die Alaunstraße 26, nahe der Dresdner Albertstadt.[10] Im sächsischen Militär-Vereins-Kalender von 1876 ist er als Hauptmann 2. Klasse in der Artillerie-Brigade Nr. 12 aufgeführt, wozu auch das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 gehörte.[11] Im gleichen Jahr übernahm er als Batteriechef die 6. Batterie im Artillerieregiment.[12] In der Dienststellung als Batteriechef blieb er bis 1887. Nach seiner Hochzeit wohnte Wilsdorf von 1879 bis 1887 in der Tieckstraße 16.[13]
Anfang der 1890er Jahre kehrte Wilsdorf erneut nach Dresden zurück und zog in die Glacisstraße 20,[14] mittlerweile im Rang eines Oberstleutnants als etatmäßiger Stabsoffizier im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12.[15] Mit Wirkung vom 21. Juni 1892 wurde Wilsdorf vom sächsischen König Albert zu seinem Flügeladjutanten ernannt. In dieser Dienststellung wurde er 1893 zum Oberst befördert.[16]
Aus Anlass des 50. Militärdienst-Jubiläums des sächsischen Königs Albert wurde Wilsdorf zusammen mit dem Kommandeur des 6. königlich-sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 105 "König Wilhelm II. von Württemberg" in den erblichen Adelsstand erhoben.[17] Seitdem nannte er sich Camillo von Wilsdorf. In der Dienststellung als Flügeladjutant des Königs blieb er bis 1895. Im gleichen Jahr ernannte ihn der sächsische König zum Kommandeur des 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12.[18] Dieses Regiment führte er bis 1897. Im gleichen Jahr wurde von Wilsdorf zum Generalmajor ernannt und zog in die Georgenstraße 4.[19]
Von Wilsdorf starb bereits im Alter von nur 50 Jahren auf einer Kurreise in Württemberg.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens mit Kriegsdekoration
- Eisernes Kreuz 2. Klasse
- zwischen 1887 bis 1890: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
- 1891: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1892: Komturkreuz 2. Klasse des Herzoglich-Sachsen-Weimarischen Ordens des Weißen Falken
- 1892: Herzoglich-Sachsen-Weimarische Goldene Ehejubiläums-Medaille
- 1893: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1893: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 2. Klasse
- 1894: Komturkreuz des königlich-toskanischen Militärverdienstordens
- 1894: Komturkreuz 2. Klasse des großherzoglich-hessischen Ordens Philipp des Großmüthigen
- 1895: Komturkreuz des königlich-bayrischen Militärverdienstordens
- 1895: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse
- 1896: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1896: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1898, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig in: Emil Kießling: Handbuch der Kirchen-Statistik für das Königreich Sachsen, Dresden 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 55
- ↑ Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 32, Digitalisat der Bibliothek Masowia Warschau, S. 678ff.
- ↑ Wilhelm Haan, Carl Ramming: Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen..., Dresden 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 174
- ↑ Friedrich und Henriette Wilsdorf mit 3 Geschwistern in: Familiennachrichten, Leipziger Zeitung 1828, Digitalisat auf Google Books, S. 8
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 1917, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 112
- ↑ Adressbuch Dresden 1904, S. 1067, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1068, SLUB
- ↑ Rangliste der königl. Sächsischen Armee, Band 11, 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 73
- ↑ Die Sächsische Armee auf: www.wikizero.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 441, SLUB
- ↑ F.W. Staub: Sachsens Militär-Vereins-Kalender auf das Jahr 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 86
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 422
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 493, SLUB, richtige Hausnummer 16 ab 1881
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 775, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 1439, SLUB
- ↑ Georg von Schimpff: König Albert fünfzig Jahre Soldat: Gedenkbuch zum fünzigjährigen Dienstjubiläum seiner Majestät des Königs, Dresden 1893, Snippet Ansicht auf Google Books, S. 513
- ↑ E. S. Mittler: Militär-Wochenblatt, Band 78, 1893, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 2447
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, S. 930, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 690, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Datensatz von Camillo von Wilsdorf auf RootsWeb, The Genealogy of the Schimmelpfennig Family