Chemnitzer Straße
Die Chemnitzer Straße stellt die alte Verbindungsstraße zwischen der Stadt Dresden und dem Dorf Plauen dar. Heute verläuft sie zwischen Nürnberger Straße in der Südvorstadt und dem F.-C.-Weiskopf-Platz in Plauen. Ursprünglich führte sie aber vom Plauenschen Platz am 26er Ring über die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs bis zum damaligen Chemnitzer Platz. Sie wurde in den Jahren 1842 und 1843 an Stelle eines bereits vorhandenen Weges gebaut, der am Plauenschen Schlag seinen Anfang nahm[1]
Neben der Falkenbrücke und der Hohen Brücke stellte die Brücke Chemnitzer Straße die dritte Möglichkeit dar, die Gleise zu überqueren, zunächst sogar mittels Pferdestraßenbahn, wobei die elektrische Straßenbahn, die Linie 6, dann auf die Falkenbrücke auswich. Die Pferdestraßenbahn verkehrte seit 1873 bis zum Dorfplatz Plauen (dem heutigen F.-C.-Weiskopf-Platz), wurde 1897 bis zum Plauenschen Ring verlängert und 1900 elektrifiziert.
Die frühere Chemnitzer Straße samt Brücke lag zunächst nur in der Südvorstadt und der Seevorstadt (bis zum Plauenschen Platz). 1843 wurde die Straße bis in das damalige Dorf Plauen weitergeführt. Offiziell blieb die Straße ohne Namen, wurde aber im Volksmund vielfach Hohe Straße genannt. 1865 bestimmte der Gemeinderat, dass die Fortsetzung der in Dresden gelegenen Chemnitzer Straße im Plauenschen Flurgebiet bis an die Grenze des Dorfes Coschütz Coschützer Straße heißen sollte. Jedoch wurde für deren nördlichen Teil von der Stadtgrenze bis ins Dorf (dem heutigen F.-C.-Weiskopf-Platz) 1871 ebenfalls der Name Chemnitzer Straße eingeführt. [2] Der südliche Teil nach Coschütz behielt bis heute den Namen Coschützer Straße.
Im Dezember 1962 wurde die Chemnitzer Straße (also in Plauen und in der Südvorstadt bis zur Brücke über die Eisenbahn) umbenannt in F.-C.-Weiskopf-Straße. Gleichzeitig erhielt der bisherige Chemnitzer Platz die Bezeichnung F.-C.-Weiskopf-Platz. Mit dem Ausbau des nördlichen Teils in der Südvorstadt ab der Nürnberger Straße einschließlich der Fertigstellung der Brücke über die Gleisanlagen wurde diese Straße ab April 1969 mit Budapester Straße bezeichnet. Wobei diese Straße ab der Schweizer Straße anders verläuft, so ist auch vom Abschnitt nordöstlich der „Chemnitzer Brücke“ zum ehemaligen Plauenschen Platz nichts mehr zu erkennen. Für den südlichen Teil und den Teil in Plauen erfolgte im Dezember 1991 die Rückbenennung in Chemnitzer Straße.[3] Seitdem ist die kleinste Hausnummer die 28 bzw. 59a.
An der Chemnitzer Straße befanden sich folgende Bauten, Unternehmen und Institutionen:
- eine Blindenanstalt in der Nähe vom Plauenschen Platz (Nr. 4),
- eine Taubstummenanstalt,
- die Kinderheilanstalt an der Ecke zur Altenzeller Straße (Nr. 14),
- die Maschinenfabrik Großmann (Nr. 26),
- der Alte Annenfriedhof (Nr. 32),
- die Konservenfabrik Louis Naumann (Nr. 42),
- die Falkenbrauerei auf dem Gelände des heutigen Bürokomplexes Falkenbrunnen (Nr. 58) (ehemals Plauenscher Lagerkeller) und
- die Feldschlösschenbrauerei in der Nähe des heutigen Arbeitsamtes.
1973 wurde an der F.-C.-Weiskopf-Straße 83 eine Berufsschule eröffnet, das heutige Berufsschulzentrum für Dienstleistung und Gestaltung.
Aufgrund der unachtsamen Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg im Juni 1945 wurden nach 1946 am südlichen Ende die Obergeschosse der Gebäude mit den ungeraden Hausnummern 115 bis 121 abgetragen und die Erdgeschosse für Geschäfte nutzbar gemacht. Nach 1990 wurden diese ebenfalls abgerissen, um Neubauten Platz zu machen. Vollständig erhalten u.a. dagegen ist die gegenüberliegende Straßenseite mit den geraden Hausnummern 84 und 88 bis 96 sowie die Häuser 61 und 71.
[Bearbeiten] Ausgewählte Adressen
- Nr. 17: Gasthof Plauen-Dresden, 1884: Bundeshotel für Radfahrer, Besitzer: Max Pahlitzsch[4]
- Nr. 46–50: Bürogebäude Falkenbrunnen
- Nr. 67 und 69: Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern mit 37 Zwei-Zimmer-Wohnungen durch Treubau Dresden; Fertigstellung: Baubeginn: 2017; Herbst 2018[5]
- Nr. 84: errichtet um 1850, bis etwa 1960 Gastwirtschaft „Bruno Ehrlich“, „Tankhäusel“; dann Blumenladen „Flora 27“ (in Anlehnung an nahelgelegenes Postamt A27), gleichnamiges Café bis 2012 (nun Chemnitzer Straße 78a, Eingang Klingenberger Straße 15) sowie Suppenladen (nun Nöthnitzer Straße 3); seit 2012 Gaststätte „Genuss-Manu-Faktur“[6]
- Nr. 88: Frucht Center Minimarkt (ehem. Konsum)
- Nr. 107: um 1920 (?) Konzert- und Balllokal/Café „Westend“
[Bearbeiten] Quellen
- Annette Dubbers: Die Südvorstadt – Aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils.
- Die Chemnitzer Straße auf dresdner-stadtteile.de (archive.org)
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Karlheinz Kregelin: Das Namenbuch der Straßen und Plätze im Süden der Stadt Dresden. Manuskript, 2001.
- ↑ Fest-Zeitung für den Hauptbezirkstag Dresden Gau 21 (Sachsen) d. D. Radf.-B. Sonntag, den 7. Oktober 1894 zu Plauen-Dresden, S. 3, Digitalisat der SLUB Dresden.
- ↑ https://www.treubau-dresden.de/chemnitzerstrasse/
- ↑ Sächsischer Bote 13.2.2013, S. 6
[Bearbeiten] Weblinks
- Adressbücher: 1943/44
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Franz Carl Weiskopf“
- OpenStreetMap: Chemnitzer Straße