Christian August Buchner

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Wappen der Adelsfamilie von Buchner

Christian August Buchner (* 1616 in Wittenberg; † 18. März 1687 in Dresden) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Obrist-Lieutenants (Oberstleutnant). Er war als Oberzeugmeister Befehlshaber der sächsischen Feld-Artillerie. Außerdem wirkte er als Baumeister, später auch Amtshauptmann und Kommandant der Festung Senftenberg. Obwohl die Familie bereits 1554 in den Reichsadelstand erhoben wurden,[1] erhielt Buchner für sich und seine Nachfahren von dem deutschen Kaiser Leopold ein Reichsadels-Bestätigungs- und Erneuerungsdiplom mit dem Namen von Buchner. Damit gilt er als der Stammvater des adligen Astes der Familie Bucher und wird in vielen Büchern als der erste genannt, der nobiliert wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Christian August Buchner entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Buchner, die aus Franken, dem Raum Nürnberg stammte und auch im Kurfürstentum Sachsen ansässig wurde. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Georg Buchner (15081573), kaiserlicher Obrist. Buchners Großvater war Paul Buchner (15311607), Oberzeugmeister und Baumeister in Dresden.

Christian August Buchner war der Sohn des Wittenberger Professors und Rektors, Dr. phil. August Buchner (* 2. November 1591 in Dresden; † 12. Februar 1661 in Apollensdorf bei Wittenberg) und dessen 1616 geheirateter Ehefrau Elisabeth geb. Krause, Tochter des Wittenberger Juristen Jakob Krause.

Buchner heiratete um 1650 in erster Ehe Ursula Rosina geb. von Grubbach (* 1632 in Grubbach bei Wittenberg; † 17. April 1673 in Dresden). Seine erste Ehefrau wurde auf dem Dresdner Frauenkirchhof beerdigt. Aus dieser Ehe stammten elf Kinder:

Buchner heiratete 1674 seine zweite Ehefrau, Marie Juliane geb. von Wolfersdorf (* um 1650 in Schwarzbach bei Meißen; † 23. Juli 1719 auf dem Gut Radensdorf), Tochter des Adam Von Wolffersdorf, Herr auf Schwarzbach (1590–[[1650)) und dessen Ehefrau Barbara Elisabeth geb. von Hermsdorf aus dem Hause Olbersdorf. Buchners Witwe wurde in der Senftenberger Kirche links vom Altar beigesetzt.[2] Aus der zweiten Ehe hatte Buchner nochmals zwei Söhne:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christian August Buchner diente wie viele andere Familienmitglieder in der sächsischen Armee, dort in der Artillerie. Bereits 1644 wurde Buchner, nach Ernst von Grünbrodt[3] als Stückhauptmann (Artilleriehauptmann) zum Kommandanten der Festung Senftenberg ernannt. Die Festung Senftenberg ist eine zitadellenförmige Festung, mit der einbezogenen Schlossanlage Senftenberg, die bis in das 18. Jahrhundert militärisch genutzt wurde. 1650 erhielt Buchner die Genehmigung zum Bau der Grotte im Herzogin Garten an der Stelle der späteren Orangerie. Der Bau zog sich lange hin: 1656 war der Bau, den der Kammerdiener der Kurfürstin Magdalene Sibylle, Michael de Münter, leitete, noch nicht vollendet. Die Grotte bestand aus einem eingeschossigen Bau, der wobl mit der Wasserversorgung des neuen kurfürstlichen Gartens in Beziehung stand und wurde 1716 wieder abgebrochen.[4]

Am 9. Juni 1656 wurde Buchner vom sächsischen Kurfürst Johann Georg I. zum Zeugmeister der sächsischen Armee ernannt.[5] 1669 erwarb Buchner das Vorkaufsrecht am 1659 neu erbauten Herrenhof und Gut Zschieschen, einem Ortsteil der Stadt Großenhain.[6] Am 1. August 1673 wird Buchner in einem Reskript des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. als Oberzeugmeister erwähnt, womit Buchner Oberbefehlshaber der sächsischen Artillerie war.[7]

Nachdem der vor ihm letzte Amtshauptmann von Senftenberg, Georg Rudolph von Ressen schon 1667 verstorben war, erhielt Buchner 1674 vom sächsischen Kurfürst seine Bestallung als neuer Amtshauptmann in Senftenberg.[8] Direkt zu Beginn seiner Amtszeit gab es bereits Streitigkeiten um den Gaditzer Forst.[9] Als die Buchner unterstellten Musketiere am 17. April 1682 aus der Festung Senftenberg abdankten, zog Buchner von Senftenberg nach Dresden, behielt aber die Dienststellung als Kommandant und als Amtshauptmann bis an sein Lebensende. Als solcher ist er auch in der Rangordnung am Hof des des sächsischen Kurfürsten verzeichnet.[10]

Als im gleichen Jahr Buchner wieder als Zeugmeister in Dresden aktiv war, ist eine weitere Akte zu ihm im Staatsarchiv Sachsen vorhanden, wo es um den verbauten freien Aus- und Eingangs des Hauses von Abraham Steinach auf der Rampischen Gasse geht. Dieser Streit zog sich noch bis nach seinem Tod, bis 1704 hin.[11] Unter dem Kurfürst Johann Georg II. wurde Buchner zuletzt auch zum Oberbaumeister ernannt. Als solcher leitete er die Wiederherstellung der während des [8Wikipedia:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] beschädigten Festungen und Städte des Kurfürstentums Sachsen.[12] In diesem Amt lag er - trotz seiner Verwandtschaft - oft in Streitigkeiten mit seinem Großcousin Wolf Caspar von Klengel, dem kursächsischen Artillerieoffizier, Oberlandbaumeister und Hofarchitekt. Diese Streitigkeiten versuchten der Oberhofmarschall Christian Ernst von Kanne, Hermann von Wolfframsdorff und Christoph Dietrich Bose unter Assistenz des General-, Kriegs- und Hofauditors Kühlewein zu schlichten.[13]

Buchner starb im 71. Lebensjahr in Dresden. Sein Leichnam wurde nach Senftenberg überführt, wo er in der dortigen Pfarrkirche im Boden zwischen dem Amtsstuhl und dem Taufstein beerdigt wurde. Seine Insignien und Fahnen wurden am 11. Dezember 1687 in der Kirche aufgehangen.[14]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 2, Leipzig 1860, S. 122.
  2. Johann Carl Büttner: Auszug aus der Chronik der Stadt und des Amtes Senftenberg..., Band 1, Großenhain 1835, Digitalisat auf Google Books, S. 9f.
  3. Karl August Müller: Forschungen auf dem Gebiete der neueren Geschichte, Band 1, Dresden und Leipzig 1838, Digitalisat auf Google Books, S. 239.
  4. Die Grotte in: Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Dresden 1901, Onlineversion im Internet Archive auf archive.org
  5. Eva-Maria Seng: Stadt - Idee und Planung: neue Ansätze im Städtebau des 16. und 17. Jahrhunderts, Deutscher Kunstverlag 2003, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 126.
  6. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Zschieschen“
  7. Johann Christian Lünig: CODEX AUGUSTEUS, Oder Neuvermehrtes CORPUS JURIS SAXONICI..., Leipzig 1724, Digitalisat auf Google Books, S. 1155.
  8. Amtshauptleute von Senftenberg aus: Johann Karl Büttner: Chronik der Stadt und des Amtes Senftenberg, 1835, Auszug auf www.gruss-aus-senftenberg.de.
  9. Christian August Buchner, Obristlieutenant und Kommandant, auch Amtshauptmann in Senftenberg, wegen der Gaditzer Forsten (Kommissionsakte), Datenatz im Hauptstaatsarchiv Sachsen.
  10. Johann Gottlob Horn: Johann Gottlob Horns, der königl. Preuß. Societät der Wissenschafften Mitglieds Nützliche Sammlungen..., Leipzig 1728, Digitalisat auf Google Books, S. 539.
  11. Abraham Steinbach, Obristleutnant und Zeugmeister Christian August Buchner und Artillerieobrist Keßel in puncto des verbauten freien Aus- und Eingangs seines allhier auf der Rampischen Gasse [in Dresden] gelegenen Hauses, Datensatz im Hauptstaatsarchiv Sachsen.
  12. O. Schuster: Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit.... 1. Teil, Leipzig 1885, Digitalisat auf Google Books, S. 83.
  13. Sächsischer Altertumsverein, Dresden: Mittheilungen, Ausgaben 20-25, Dresden 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 49f.
  14. Annales Senftenbergenses in: Georg Christoph Kreysig: Beyträge zur Historie derer Chur- und Fürstlichen Sächsischen Lande, 5. Teil, Altenburg 1761, Digitalisat auf Google Books, S. 43f.

[Bearbeiten] Weblinks

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